Swisttaler spendet Stammzellen für Erkrankten Hoffnung für Leukämiepatient

SWISTTAL · Es ist eine Spende, die Leben retten kann: René Rettkowski hat Stammzellen für einen Leukämieerkrankten gespendet. 2008 hatte sich der 39-Jährige, der als IT-Supporter beim WDR arbeitet und mit seiner Frau und der achtjährigen Tochter in Swisttal lebt, als Stammzellenspender registrieren lassen.

 René Rettkowski hat sich als Knochenmarkspender registrieren lassen und kann nun helfen.

René Rettkowski hat sich als Knochenmarkspender registrieren lassen und kann nun helfen.

Foto: PRIVAT

"Die Kollegen einer anderen Rundfunkanstalt haben für einen erkrankten Mitarbeiter zur Typisierung aufgerufen. Ich dachte, wenn ich die Chance habe, jemandem zu helfen, sollteich es machen", erzählt er.

Zur Typisierung ist eine Blutprobe oder ein Abstrich der Mundschleimhaut notwendig. Die Stammzellenspenderdateien stehen anonymisiert über das Zentrale Knochenmarkspender-Register für Deutschland (ZKRD) für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Leukämie ist nur eine der Erkrankungen, bei der die Übertragung gesunder Blutstammzellen helfen kann. Der Patient erhält mit der Transplantation von Stammzellen ein neues blutbildendes System. Damit Stammzellen transplantiert werden können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen.

Anruf von der Stefan-Morsch-Stiftung

Im Frühjahr 2014 erhielt Rettkowski einen Anruf von der Stefan-Morsch-Stiftung, dass er für einen Patienten als Spender infrage komme. Die Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld ist seit mehr als 25 Jahren aktiv und wirbt dafür, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen. Jährlich vermittelt die Stiftung nach eigenen Angaben mehr als 600 Spender.

"Ich habe nicht großartig darüber nachgedacht. Der Aufwand war relativ gering für mich und risikofrei", sagt Rettkowski. Bevor er Stammzellen spenden durfte, wurde er umfassend aufgeklärt. Zudem mussten Voruntersuchungen durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob er wirklich der optimale Spender ist und auch kein gesundheitliches Risiko eingeht. Parallel wird der erkrankte Patient in der Transplantationsklinik auf die Transplantation vorbereitet. Das Immunsystem des Patienten wird dabei durch Bestrahlung und/oder Chemotherapie unterdrückt.

Zwei Möglichkeiten der Stammenzellenübertragung

"Eine Transplantation ist immer eine letzte Chance", betont Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, die Stammzellen zu übertragen. Zum einen gibt es die klassische Knochenmarkspende, bei der die Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders entnehmen. Zum anderen gibt es das Verfahren der Apherese: Dabei nimmt der Spender einige Tage lang körpereigene Botenstoffe ein, so dass die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut übergehen. Anschließend werden die Stammzellen bei einer Blutentnahme herausgefiltert. Es wird heute am häufigsten angewandt.

Auch René Rettkowski hat sich für diese Methode entschieden. "Alles ist gut gelaufen. Ich hoffe jetzt, dass ich jemandem dabei helfen kann, sein Leben wieder aufzubauen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich auch typisieren zu lassen", sagt er.

So wird man Spender

Jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren kann prinzipiell Stammzellen spenden. Wer sich als Spender typisieren lassen will, hat am Montag, 12. Januar, von 15 bis 20 Uhr in der Rheinbacher Haupt- und Gesamtschule, Dederichsgraben 2, Gelegenheit dazu. Bei Fragen zu Ausschlusskriterien können sich Interessenten bei der kostenlosen Hotline der Stefan-Morsch-Stiftung unter 08 00/ 7 66 77 24 erkundigen. Informationen sind auch online zu finden unter www.stefan-morsch-stiftung.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort