Gruppe Sevenup in Swisttal Heimerzheim aus Künstlersicht

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Die Ideen zu den Arbeiten für die Ausstellung "Heimerzheim vor Ort" entstanden während eines Workshops im Kunstverein Swisttal im Alten Kloster Heimerzheim. "Wir sind gemeinsam durch den Ort gelaufen", erzählt Margit Riske von der Künstlergruppe Sevenup.

 Die Künstlergruppe Sevenup stellt im Kloster Heierzheim aus: (v.l.) Ellen Günther, Valentina Siggelow, Magrit Riske, Christiane Simonis und Margarete Graef.

Die Künstlergruppe Sevenup stellt im Kloster Heierzheim aus: (v.l.) Ellen Günther, Valentina Siggelow, Magrit Riske, Christiane Simonis und Margarete Graef.

Foto: Axel Vogel

Sieben Künstlerinnen aus Bonn und Köln, die alle an der Alanus-Hochschule in Alfter studiert haben, stellen nun ihre Werke dem Publikum vor. Eröffnet wurde die Ausstellung von Lisa Killian, der Ersten Vorsitzenden des Kunstvereins Swisttal, und dem stellvertretenden Bürgermeister Robert Datzer.

Das gemeinsame Thema haben die Künstlerinnen in Technik und Inhalt ganz unterschiedlich ausgeführt. Riske war "tief berührt" vom Jüdischen Friedhof in Heimerzheim und suchte nach Spuren jüdischer Geschichte im Ort. Sie fand Hinweise auf ein jüdisches Bethaus, das Ende des 19. Jahrhunderts an der Ballengasse, Anfang des 20. Jahrhunderts an der Kirchstraße lag. In zarten, hellen Farbtönen hat Riske die Häuser und deren Umgebung gemalt, vom Rand schauen wie Schatten zwei weiße Figuren ins Bild.

Cathrin Reiss hat sich von einem Schützenumzug inspirieren lassen. Die Menschen auf ihren Bildern scheinen sich vom Betrachter zu entfernen, man sieht sie meist von hinten. Eine Frau in einem grellgrünen T-Shirt zieht ein rosafarbenes Schaukelpferd an einer Leine hinter sich her. Ein alter Mann mit einer gelben Warnweste benutzt einen Einkaufswagen als Rollator. Mit einem Handy am Ohr läuft eine nur mit einem Negligé bekleidete Frau über einen grünen Rasen.

Eine ganz andere Herangehensweise an das Thema wählte Christiane Simonis, die sich mit der Geschichte des Alten Klosters auseinandersetzte. Ende des 19. Jahrhunderts erbauten die Familien von Boeselager und von Wülfing es als Entbindungsstation, um die medizinische Versorgung von Wöchnerinnen und Neugeborenen zu verbessern, so Simonis. "20 Prozent der Säuglinge starben damals kurz nach der Geburt", sagte die Künstlerin. In Simonis´ eigener Familie traf dieses Schicksal in dieser Zeit zwei von fünf Kindern. Zum Andenken an die Kinder ihrer Familie hat sie in einem Monotypie-Verfahren Lätzchen gestaltet, helle für die Kinder, die das erste Jahr überlebt haben, dunkle für die im Säuglingsalter verstorbenen. Vorbild war ein reales Lätzchen, das mit ihren Initialen bestickt ist.

Bewegend fand Simonis den Ausspruch einer Mutter, den sie in einem Buch über Frauenleben der Zeit fand. Für die Ausstellung hat sie ihn auf ein Kissen gestickt: "Eines für die Wiege, eines für den Sarg".

Die Ausstellung "Heimerzheim vor Ort" mit Werken der Künstlergruppe Sevenup ist am Samstag, 13. Juni, von 15 bis 19 Uhr und am Sonntag, 14. Juni, von 11 bis 18 Uhr im Kunstverein Swisttal im Alten Kloster, Kölner Straße 23 in Heimerzheim zu sehen. Die Künstlerinnen sind vor Ort. Die Finissage mit einem Gespräch mit den Künstlerinnen findet am Sonntag, 14. Juni, um 15 Uhr statt.

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