Vorlesetag in der Schule am Zehnthof Grundschüler lernen verschiedene Sprachen kennen

SWISTTAL-ODENDORF · "Gibt's auch Panzer bei euch?", fragte eine Schülerin in der Arabisch-Gruppe beim internationalen Vorlesetag in der Schule am Zehnthof.

 Irina Klassen liest eine russische Geschichte vor.

Irina Klassen liest eine russische Geschichte vor.

Foto: Henry

Bei dem Text, den Saifeddin Khalil aus Jordanien den Jungen und Mädchen aus den Klassen eins bis vier vorlas, ging es aber um etwas ganz anderes: den Alltag und die Träume von Kindern in arabischen Ländern, die Arzt oder Ingenieur werden wollen und sich über Klamotten ärgern, die ihnen nicht gefallen.

Zuvor hatte Khalil anhand einer großen Weltkarte erklärt, wo die arabischen Länder liegen, dass 100 Millionen Menschen Arabisch sprechen und wie man in der Sprache von eins bis zehn zählt. Auch erläuterte er den Grundschülern, dass im Arabischen mit seinen 28 Buchstaben von rechts nach links geschrieben wird.

Sie habe es gut gefunden, dass der vorlesende Vater "uns das alles auch erklärt hat", sagte Zuhörerin Charlotte Moussari hinterher. Sie selbst spreche kein Arabisch, höre es aber ab und zu, wenn Papa und Oma miteinander telefonierten.

Vorgelesen wurde an diesem Tag in der Grundschule nicht nur auf Arabisch, sondern auch auf Spanisch, Türkisch, Französisch, Litauisch, Polnisch, Russisch, und in kölnischer Mundart. Dadurch sollten die Kinder "einen Eindruck von Land und Sprache gewinnen", erläuterte Schulleiter Christian Kaiser. Jungs und Mädchen mit Migrationshintergrund werde durch die Wertschätzung ihrer Muttersprache klar, "dass ich hier willkommen bin".

Etwa 20 Minuten lasen Eltern in ihrer jeweiligen Herkunftssprache vor. Dann wurde alles auf Deutsch zusammengefasst sowie über Land und Leute gesprochen. Kleine Kärtchen mit Begrüßungsformeln dienten ersten eigenen Sprechversuchen der Kinder. Die Kölner sagen: "Tach! Wie is et?", auf Türkisch heißt das: "Iyi günler", auf Russisch wiederum "Sdravstvujte".

In der Polnisch-Gruppe las Celina Möller-Lehnertz in kuscheliger Sofarunde die Geschichte von "Ciezarowka", dem roten Lastwagen, vor. Dazu ließ sie die Schülerinnen Laute wie das "Cz" oder das stimmhafte "Sch", aber auch ganze Worte artikulieren.

Die Idee zum internationalen Vorlesetag hatte die Mutter Monique Escamilla mit in die Schule gebracht. Sie beteiligte sich auch an der Organisation. Am Ende der 24 Lesungen versammelte sich dann die Schulgemeinde und besprach die neuen Eindrücke in großer Runde.

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