Betreuungsplätze fehlen Gemeinde Swisttal prüft den Neubau eines Kindergartens

SWISTTAL · Erhebliche Defizite bei Kindergartenplätzen hat die Gemeinde Swisttal für die nächsten Jahre. Im kommenden Kindergartenjahr 2015/2016 fehlen demnach insgesamt 49 Plätze, davon 42 Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3) und sieben Plätze für Kinder über drei Jahren (Ü3).

 Einweihung der Kindertagesstätte im November: Lisa und Sebastian freuen sich über mehr Platz.

Einweihung der Kindertagesstätte im November: Lisa und Sebastian freuen sich über mehr Platz.

Foto: Wolfgang Henry

Im darauf folgenden Kindergartenjahr 2016/2017 wird ein noch größeres Defizit von insgesamt 62 Plätzen prognostiziert, davon 34 U3- und 28 Ü3-Plätze.

Die Verwaltung sieht die Gründe in erhöhten Geburtenzahlen ebenso wie in zu erwartendem Zuzug von Familien in die neuen Baugebiete. Plätze fehlen insbesondere in den Wohnsiedlungsschwerpunkten Buschhoven/ Morenhoven und Heimerzheim. "Das sind alles erhebliche Zahlen, aber vor dem Problem haben wir schon öfter gestanden", sagte die Beigeordnete Petra Kalkbrenner in der Sitzung des Jugendausschusses. Tatsächlich würden die Zahlen in Swisttal regelmäßig stark schwanken. "Wir müssen jetzt aber an eine Neueinrichtung denken", sagte sie. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung dafür mit der gleichberechtigten Prüfung verschiedener Varianten in Heimerzheim und Buschhoven.

In Frage kommen in Buschhoven Gewerbegrundstücke Am Fienacker oder eine Fläche auf dem alten Sportplatz Wiedring in Buschhoven, weil dort neue Wohneinheiten gebaut werden sollen, wie Michael Schleupner (SPD) und Claus Nehring (Bürger für Swisttal BfS) vorschlugen. In Heimerzheim sollen Grundstücke "An den Märkten" geprüft werden ebenso wie eine Freifläche "In der Viehtrift" zwischen dem Familienzentrum Maria Magdalena und dem Bolzplatz sowie das Gelände der DRK-Rettungswache, die aufgegeben wird. Zu der Variante, das gemeindeeigene Gebäude des Montessori-Kindergartens in Buschhoven zu verkaufen und ein geeigneteres größeres in Buschhoven anzukaufen, wollte Nehring (BfS) wissen, ob denn überhaupt schon mit der Elterninitiative als Träger gesprochen worden sei. Ein Gespräch habe es gegeben, so Fachgebietsleiterin Silke Adamek, dabei sei vom Vorstand "kein kategorisches Nein" gekommen. Der Ausschuss-Vorsitzende Tobias Leuning (SPD) wertete es insgesamt als positive Nachricht, dass der Zuzug in die Gemeinde Swisttal und damit die Zahl der Kinder steige. Für Tanja Pleßer (CDU) war die "ganze Situation nicht überraschend", der Trend werde noch einige Jahre anhalten. Sie plädierte dafür, "keine Flickschusterei" zu betreiben und "nicht irgendein Wohnhaus" in Buschhoven zu kaufen, sondern sofort auf einem Grundstück Am Fienacker neu zu bauen, wo gegebenenfalls bei Bedarf noch ein Anbau möglich sei. Karl-Heinz Lamberty (FDP) zeigte sich "einigermaßen entsetzt" als er die Zahlen gelesen habe, nachdem der Neubau einer Kita im Heimerzheimer Kammerfeld "als nicht mehr nötig" abgehakt worden sei.

Wie berichtet, hatte das Kreisjugendamt im November 2012 entschieden, auf die neue Einrichtung mit zwei oder drei Gruppen zu verzichten, weil die Geburtenzahlen "deutlich zurückgegangen" seien. Der hochgerechnete Bedarf von 40 Plätzen im Neubaugebiet könne in den bestehenden Einrichtungen in Heimerzheim gedeckt werden, hatte es damals geheißen.

Auch Gisela Hein (SPD) hinterfragte kritisch die damalige Aufgabe des Kindergartens Im Kammerfeld und den Verkauf der dafür vorgesehenen Flächen. Wenigstens die Flächen hätte man vorhalten müssen. Sie fragte, wie belastbar denn die jetzigen Zahlen seien. Der Kindergartenbedarfsplan werde "nach bestem Wissen und Gewissen" vom Kreis erstellt, so die Beigeordnete, aber Zuzug sei immer schwierig einzuschätzen und vorauszuplanen.

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