24-Stunden-Slotcarrennen in Heimerzheim "Ein guter Fahrer hat es im Finger"

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Zwölf Teams mit 60 Teilnehmern gingen beim 24-Stunden-Slotcarrennen in Heimerzheim an den Start.

 Fingerspitzengefühl, Auge und Köpfchen sind gefragt beim Rennen der IG-Slotracingfreunde Swisttal in Heimerzheim.

Fingerspitzengefühl, Auge und Köpfchen sind gefragt beim Rennen der IG-Slotracingfreunde Swisttal in Heimerzheim.

Foto: Axel Vogel

Samstagmorgen, 10 Uhr, in der Halle der Firma Landsberg im Heimerzheimer Gewerbegebiet. Es herrscht angespannte Stille. Dann startet Rennleiter Joachim Welsch das 24-Stunden-Slotcarrennen und die ersten sechs Rennboliden rasen über die 55 Meter lange Bahn.

Es handelt sich um einen detailgetreuen Nachbau der Formel-1-Strecke im belgischen Spa-Francorchamps, auf der die Wagen im Maßstab 1:24 an den Start gehen. Doch nach nur einer Runde musste das Rennen zunächst abgebrochen werden. "Wir hatten einen Software-Ausfall, die gefahrenen Runden wurden nicht registriert", erklärte Joachim Welsch (51). Nach wenigen Minuten war die Panne behoben, und die Slotcar-Fahrer konnten die Autos weiter ihre Runden drehen lassen. Allerdings kam es im Laufe des Tages noch einmal zu einem zweistündigen Stillstand. Das hänge wohl mit einem Stromausfall am Freitag zusammen, vermutete Bahnbetreiber Jürgen Landsberg (60). "Offensichtlich sind die Kontrollboxen der Zeitmessung nachhaltig gestört und beschädigt worden."

Zwölf Rennteams mit insgesamt 60 Teilnehmern aus Deutschland, den Benelux-Ländern, Tschechien und der Schweiz waren am Wochenende nach Heimerzheim gereist, um den Sieger in dieser immer noch von Männern dominierten Sportart zu ermitteln. Bereits im Oktober konnten sich die Slotcar-Teams für das Rennen anmelden. "Wir haben das Anmeldeportal um Mitternacht freigeschaltet, um 00.30 Uhr waren alle zwölf Startplätze vergeben", freute sich Landsberg über große Resonanz. Für das Rennwochenende haben sich die Organisatoren ordentlich ins Zeug gelegt.

"Wir haben alles noch einmal gesäubert, die Stromkontakte überprüft und die Fahrspuren mit Leuchtfarbe gekennzeichnet", so der Bahnhbetreiber. Bereits vergangenen Donnerstag waren die ersten Teams angereist und hatten ihre Rennwagen auf die Bahn eingestellt. "Dieses Jahr haben die Fahrzeuge eine andere Gewichtsverteilung, da wir in Sachen Motor, Bauformen und Gesamtgewicht das Reglement geändert haben", erläuterte Joachim Welsch die neuen Startbedingungen.

Am Freitag starteten dann zunächst das freie Training und die Abnahme der Boliden durch die Rennleitung, bevor am Samstagmorgen das 24-Stunden-Rennen begann. Besonders spannend gestaltete sich das Nachtrennen. Dafür schaltete Jürgen Landsberg in der Halle das Neonlicht aus, und die Fahrer orientierten sich ausschließlich an den Lichtern ihrer maximal 175 Gramm schweren Fahrzeuge.

"Hier zeigt sich, was die Fahrer drauf haben. Denn ein guter Fahrer hat es im Finger. Hinzu kommt die Kombination aus Konzentration, Auge und Köpfchen", so Landsberg. Und Welsch ergänzte: "Wenn die Fahrer den Rhythmus und die nötige Konzentration haben, dann liegen teilweise nur noch Zehntel- oder Hundertstel-Sekunden zwischen den einzelnen gefahrenen Runden. Das erzeugt dann auch schon mal eine Schweißperle auf der Stirn." Während des Rennens kam es auch immer wieder zu Unfällen und Technikproblemen.

Entscheidend ist in diesen Situationen das perfekte Zusammenspiel von Fahrern und Helfern. Nach einer langen Nacht, nach der die Gruppen in Abhängigkeit von ihrem Abschneiden im vorherigen Durchgang neu zusammengestellt wurden, fand am Sonntagmorgen der letzte Durchgang des 24-Stunden-Rennens statt. Am Nachmittag dann standen die Sieger fest. Mit insgesamt 5300 Runden in 24 Stunden betrat das Team "Plastikquäler" aus dem Ruhrgebiet das Siegerpodest. Platz zwei belegte mit 5198 Runden das "Jäger Team" aus Trier und Saarbrücken, gefolgt vom Team "Supernova Slot" aus der hiesigen Region mit 5025 gefahrenen Runden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort