Marili Machado in Swisttal Die Stimme des Tangos

SWISTTAL-MORENHOVEN · Kleine Bühne - große Künstler. Das gilt für die Krea-Bühne Morenhoven zwar schon seit Jahrzehnten, beschränkte sich aber bis dato auf nationale und europäische Künstler und den Bereich Kabarett.

 Künstlerin von Weltrang im Örtchen Morenhoven: Die argentinische Kulturbotschafterin Marili Machado im Kreaforum.

Künstlerin von Weltrang im Örtchen Morenhoven: Die argentinische Kulturbotschafterin Marili Machado im Kreaforum.

Foto: Saxler

Erstmals ist am Samstag im Kreaforum Morenhoven eine Künstlerin von Weltruf und internationalem Renommee aufgetreten: die argentinische Sängerin und Gitarristin Marili Machado. Seit 2003 ist sie offizielle Kulturbotschafterin ihres lateinamerikanischen Heimatlandes, wo sie auch "die Stimme von Buenos Aires" genannt wird. Sie gehört zu den profiliertesten Interpretinnen des Tangos und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Marili Machado war tatsächlich ein Glücksgriff. Sympathisch und unkompliziert zeigte sie vom ersten Augenblick an eine enorme Präsenz auf der Bühne. Mit ihrer einzigartigen ausdrucksstarken Stimme, die die kraftvollen und temperamentvollen ebenso wie die leisen und sanften Töne beherrscht, fesselte und begeisterte sie ihr Publikum. Die Gitarre beherrscht sie meisterhaft. Gerd Schinkel, selbst Sänger, Liedermacher und Autor, begleitete durch den Abend mit Erläuterungen zu den unterschiedlichen Tango-Stücken sowie zu den künstlerischen Zielen von Machado selbst.

"Sie versucht, ihrem Kontinent eine Stimme zu geben, Lateinamerika hörbar, nein: unüberhörbar zu machen", sagte Schinkel. Dazu hatte Machado unterhaltsame ebenso wie politische und persönliche Stücke ausgewählt. Im Lied von Indio Toba sang sie vom "Land der tausend Seen". In einem anderen von ihrer eigenen Sehnsucht nach der Heimat und den Menschen, die ihr nahestehen. Darin erinnert sie sich daran, wie die Augen ihres Vaters strahlten, wenn sie ihm als Kind vorgesungen habe. Sie ließ in ihren Liedern auch die Zeit der Militärdiktatur nicht aus. Und unterhielt mit ihrem Lied vom lateinamerikanischen Macho, der jeden Abend eine andere Frau im Bett hat, für den aber der Tango an erster Stelle steht.

"Wir haben Marili Machado in Köln gesehen und waren hingerissen", sagte Klaus Grewe, Sprecher des Kreaforums. Dass aber die Kleinkunstbühne im kleinen Swist-Örtchen Morenhoven eine so große Künstlerin von Weltrang tatsächlich gewinnen konnte, ist dem über Kabarett hinaus erweiterten Spektrum des neu ausgerichteten kulturellen Zentrums zu verdanken. "Wir mussten ihr das Programm unseres Kulturforums vorlegen.

Es hat sie überzeugt und beeindruckt", freute sich Inge Müller, die für die Sparte Musik verantwortlich zeichnet, die zurzeit erst aufgebaut wird. "Wir hatten schon etwas Sorge, ob wir in diesem neuen Bereich Anklang finden", räumten Müller und Grewe ein. Dass das Konzert von Machado dann nach einem schleppenden Vorverkauf schließlich an der Abendkasse nahezu ausverkauft war, ließ sie schließlich von "einer gelungenen Pionierleistung" in der neuen Sparte Musik des Kreaforums sprechen: "Das macht uns Mut, auf dieser Schiene weiterzumachen."

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