Swistbachgrundschule Die Schreibschrift bleibt

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Die meisten Druckbuchstaben kriegen die Kinder der Klasse 1a der Swistbachgrundschule ohne Schwierigkeiten hin. Demnächst steht auch die Schreibschrift auf dem Stundenplan.

 Jana schreibt "Susi": Lehrerin Wiete Dunker vermittelt ihrer Klasse 1 a an der Grundschule in Swisttal-Heimerzheim die Schreibschrift. Zuvor haben die Kinder die Druckschrift gelernt.

Jana schreibt "Susi": Lehrerin Wiete Dunker vermittelt ihrer Klasse 1 a an der Grundschule in Swisttal-Heimerzheim die Schreibschrift. Zuvor haben die Kinder die Druckschrift gelernt.

Foto: Axel Vogel

Das ist für Jana kein Problem, denn sie führt die Kreide locker über die Tafel, als sie "Susi" schreibt. Wie Julia, Anna, Wladimir, Katharina und Seydin versichern, freuen sie sich bereits darauf, die Schreibschrift zu erlernen. "Dann können wir Briefe schreiben und auch das lesen, was die Erwachsenen schreiben", blicken die Schützlinge von Lehrerin Wiete Dunker voraus.

Das Kollegium habe sehr gute Erfahrungen mit der Schreibschrift gemacht, versichert Schulleiterin Hanne Kirleis. Deshalb denke man auch gar nicht daran, dem finnischen Vorbild zu folgen und die Vermittlung der Schreibschrift zugunsten von mehr Übungsstunden auf der Computer-Tastatur einzustellen.

"Schreiben ist ein altes Kulturgut", sagt Kirleis. "Die Kinder prägen sich Begriffe besser ein, wenn sie sie auf Papier schreiben." Dies hätten auch wissenschaftliche Tests ergeben: Beim freien Schreiben auf ein Blatt Papier sei im Vergleich zum Schreiben auf einer Tastatur eine größere Gehirnaktivität gemessen worden. Durch die Schreibschrift werde also nicht nur die Feinmotorik geschult, sondern auch das Lernvermögen verbessert.

Deshalb fährt man zweigleisig: Die Kinder erlernen gegen Ende des ersten Schuljahres die Schreibschrift, parallel wird aber auch am Computer gearbeitet. "Wir fangen mit klingenden Konsonanten wie M und L sowie mit den Vokalen an", erläutert Wiete Dunker. Später werden Buchstaben und Laute verknüpft und einfache Wörter wie "Maus" oder "Affe" und dann einfache Sätze gebildet. Wichtig für Dunker: "Schreiben und Lesen gehen Hand in Hand." Die Vermittlung des Schreibens brauche Zeit. Dies gehe auf der Tastatur nicht schneller vonstatten, auch wenn der einzelne Buchstabe schneller getippt als geschrieben sei.

In Heimerzheim lernen die Erstklässler das Schreiben wöchentlich eine Stunde an der Tastatur. Im PC-Raum stehen 28 Geräte zur Verfügung, hinzu kommt jeweils ein PC in jedem Klassenraum. Die Schulpflegschaftsvorsitzende Ulrike Kempchen: "Ich finde die Idee, auf das Schreiben per Schreibschrift zu verzichten, gar nicht so uninteressant, solange gewährleistet ist, dass die Kinder Schreiben per Tastatur und vereinfacht per Hand lernen. Eine schöne Handschrift ist in unserem modernen Alltag nicht notwendig."

Das sagt die Bezirksregierung

Im Regierungsbezirk Köln gibt es grundsätzlich keine Vorschrift für das Erlernen der Schreibschrift.

"Aber die Curricula geben vor, dass Kinder in der Grundschule eine eigene Handschrift entwickeln sollen", erklärt Bodo Klein, Sprecher der Bezirksregierung Köln, auf Anfrage des General-Anzeigers. Den Weg dahin könnten die Lehrer aber relativ frei gestalten.

Computer und Tablets würden zwar im Unterricht eingesetzt, in den Grundschulen allerdings eher zurückhaltend. "Sie stehen eindeutig nicht im Mittelpunkt und werden eher ergänzend eingesetzt", sagt Bodo Klein. Bestrebungen, sie stärker in den Fokus zu rücken, gebe es derzeit nicht.

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