Heimische Artenvielfalt Den Wegesrand im Blick

SWISTTAL-MORENHOVEN · Pflanzen an Weg- und Feldrändern sind ein wichtiges Landschaftselement und von großer Bedeutung für den Arten- und Naturschutz. Sie bieten Insekten Nahrung und Lebensraum sowie Deckung für Bodenbrüter. Daher sei es wichtig, das Blütenangebot möglichst lange zu erhalten und die Pflanzen erst nach dem 15. Juni abzumähen.

 Themenbild Artenvielfalt am wegesrand, Morenhoven.

Themenbild Artenvielfalt am wegesrand, Morenhoven.

Foto: Wolfgang Henry

Das erklärten Elisabeth Verhaag von der Landwirtschaftskammer NRW, Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Düren und Vize-Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV) Bonn, Willi Winkelhag, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Köln/Rhein-Erft sowie Simon Keelan von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die anlässlich einer entsprechenden Kampagne zu Gast beim Morenhovener Landwirt Josef Schick waren.

"Unsere Region hat die produktivsten landwirtschaftlichen Flächen in Mitteleuropa - wir brauchen diese Flächen", betonte Gussen. Doch Landwirte könnten der Natur auch "etwas mehr Raum zur Verfügung stellen", sagte Verhaag. So könne man für die heimische Artenvielfalt viel erreichen, indem man Wegraine erhalte und fördere, sie abschnittsweise und nicht öfter als zweimal im Jahr mähe, idealerweise bevor unerwünschte Pflanzen wie Trespen oder Hirsen aussamen und in den Acker gelangen könnten, erklärte Gussen. Denn in Weg- und Feldrainen seien Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln, also wichtige Bestäuber zu Hause, ergänzte Keelan. Typische Pflanzen seien Klee und Wiesenlabkraut.

Sie böten Versteckmöglichkeiten für bodenbrütende Vögel wie Feldlerchen, Wachteln und Rebhühner. Verhaag lobte den Morenhovener Landwirt Josef Schick, der seit 2004 eine 5000 Quadratmeter große Fläche unbewirtschaftet lässt. Es sei schön zu beobachten, wie die Natur sich entwickele, sagte Schick. Einmal pro Jahr bearbeite er die Fläche mit dem Schlegelhäcksler, damit sie nicht verbusche. Um Landwirte, die oft auch die Feldwegpflege übernehmen, und Kommunen auf die Bedeutung der Weg- und Feldraine aufmerksam zu machen, haben Landwirtschaftskammer und RLV den Flyer "Wegraine in der Rheinischen Börde" entwickelt, der über die Kreisbauernverbände verteilt wird und den Kommunen zur Information ihrer Grünpflege-Mitarbeiter zur Verfügung gestellt wurde.

In diesem Flyer werden die Begriffe klar definiert und Empfehlungen für die optimale Pflege gegeben. Auch wird auf die Initiative der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft "Summendes Rheinland - Landwirte für Ackervielfalt" hingewiesen. In diesem Projekt soll durch gezielte Einsaat von Blühmischungen und der Verbreiterung des Wegrains eine zusätzliche ökologische Aufwertung erreicht werden.

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