Swisttal Dankeschön-Veranstaltung von Bürgermeisterin für Flüchtlingshelfer

Swisttal · Es ist derzeit nicht leicht, exakte Flüchtlingszahlen anzugeben. Das gilt auch für Swisttal. Am Donnerstagabend bezifferte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner die Anzahl auf 282 plus 20 vom Jobcenter zugewiesene Personen. Wöchentlich kommen etwa 20 hinzu - mit steigender Tendenz.

 Bei einem Empfang im Ludendorfer Rathaus dankte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (l.) Helfern und städtischen Mitarbeitern. FOTO: VOGEL

Bei einem Empfang im Ludendorfer Rathaus dankte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (l.) Helfern und städtischen Mitarbeitern. FOTO: VOGEL

Foto: Axel Vogel

Doch Zahlen waren nicht der Anlass des Treffens mit etwa 50 freiwilligen Helfern im Ratssaal von Ludendorf. Vielmehr wollte die Bürgermeisterin ihnen "Dank, Lob und Anerkennung" aussprechen für Hilfsbereitschaft und Kreativität. "Ohne Sie würde es überhaupt nicht gehen", sagte sie und lobte zugleich sieben Mitarbeiter aus dem Rathaus für ihre "überdurchschnittliche, unbürokratische und pragmatische" Arbeit.

Michael Gadow, Helfer aus Essig, pflichtete ihr bei: Er habe ein E-Mail mit der Absendezeit 6.19 Uhr aus der Verwaltung erhalten. Das sei man von Beamten nicht gewohnt. Kalkbrenner sagte daraufhin, Integration müsse früh beginnen. Die etwa 60 ehrenamtlichen Helfer lebten Grundwerte praktisch vor: Gleichberechtigung der Geschlechter, Meinungs- und Religionsfreiheit.

Drei Formen der Unterbringung stehen in Swisttal zur Verfügung: Übergangswohnheime, dezentrale Wohnungen sowie Container und Einfachbauten. Zu den Übergangsheimen in Morenhoven und Buschhoven seien weitere in Buschhoven und Odendorf vorgesehen, so Armin Wallraff, Fachbereichsleiter für Sicherheit und Soziales. Ein dritter Standort wird gesucht. 83 Flüchtlinge leben in Privatwohnungen. Der Wohnungsmarkt gebe bald nichts mehr her.

Flüchtlingshelferin Ferozan Salehi, die vor 24 Jahren nach Swisttal kam, beschrieb die wichtigsten Stationen einer Integration. In ihrem Fall war das anfangs ein Hotelzimmer, dann ein Kindergartenplatz für den Sohn, dann ein Job für den Mann und schließlich Normalität in eigener Wohnung. Für die Neuankömmlinge sei alles ungewiss, vor allem, ob sie bleiben können, sagte Salehi und appellierte: "Bitte bringen Sie den Menschen Sicherheit."

Flüchtlingshelfer Jürgen Hein sammelte bereits 1994 Erfahrungen mit Zuwanderern. Heute sei die Lage wegen der schnell wachsenden Zahl der zu Betreuenden schwieriger. Dennoch habe sich der Austausch mit der Verwaltung verbessert. "Ich komme mir nicht vor wie ein Bittsteller, sondern wie jemand, der ernst genommen wird", sagte Hein. Er würdigte das neu entstandene Gemeinschaftsgefühl der gesamten Gemeinde Swisttal.

Angesprochen wurden auch die Probleme mit Schmutz im ehemaligen Sportlerheim Buschhoven, wo überwiegend junge Männer leben. Vorgeschlagen wurde, dass jeder dort eine Hausordnung unterschreiben solle. Dass Zimmertemperaturen nicht durch geöffnete Fenster geregelt werden, habe man erklären müssen, auch dass Wasser Geld kostet und Wasserhähne daher geschlossen werden müssen.

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