Diskussion mit Gisela Hein und Petra Kalkbrenner Bürgermeisterkandidatinnen im Sport-Check

SWISTTAL-ODENDORF · Unter der Überschrift "Hat der Sport eine Zukunft in der Gemeinde Swisttal?" lud der Gemeindesportverband Swisttal (GSV) die beiden Bürgermeisterkandidatinnen Gisela Hein und Petra Kalkbrenner zu einer Podiumsdiskussion.

 Stellten sich den Fragen rund um Sport: Die Bürgermeisterkandidatinnen Gisela Hein (2.v.l) und Petra Kalkbrenner.

Stellten sich den Fragen rund um Sport: Die Bürgermeisterkandidatinnen Gisela Hein (2.v.l) und Petra Kalkbrenner.

Foto: Axel Vogel

Vor rund 70 Zuhörern stellten sie sich den Fragen rund um den Sport, dessen Stellenwert und Zukunftsperspektiven in der Gemeinde Swisttal. Unter der Moderation von Professor Hermann Schlagheck diskutierten mit auf dem Podium Wolfgang Müller, Präsident des Kreissportbundes Rhein-Sieg, und Klaus Jansen, Vorsitzender des GSV.

Mit dem im Februar dieses Jahres gegründeten Gemeindesportverband sei in Swisttal "ein schlafender Riese geweckt" worden, sagte Jansen, denn inzwischen habe der Verband 16 Mitgliedsvereine und sei auf dem Weg, rund 5000 Mitglieder zu repräsentieren. "Die Vereine wissen, dass wir für eine Perspektive im Sport kämpfen müssen", meinte er. Aus diesem Grund habe der GSV den beiden Kandidatinnen im Vorfeld so genannte Wahlprüfsteine mit Fragen zum Themenkomplex zukommen lassen.

Darin ging es um Fragen stärkerer Präsenz des Sports in politischen Gremien. Aber auch um die Zusammenarbeit von Gemeindeverwaltung und GSV sowie Fragen der finanziellen Unterstützung der Sportvereine, Verwendung der Mittel aus der Sportpauschale oder notwendige Sanierung der Sporthallen.

Beide Kandidatinnen bekannten sich zum hohen Stellenwert des Sports und der Angebote des Breitensports für alle Generationen, ebenso im Bereich Rehabilitation, Inklusion und Integration von Flüchtlingen. "Sport verbindet", sagte Petra Kalkbrenner, und Gisela Hein stellte fest: "Sport ist eine Universalsprache."

Das höre sich ganz gut an, so Schlagheck, aber letztlich gehe es nicht ohne Attraktivität der Angebote. Provokativ stellte er die Frage nach dem so genannten Sportstättenbedarfsplan: "Haben wir einen solchen Plan überhaupt und wenn ja, taugt der?"

Jansen stellte fest, dass der vorhandene Sportstättenbedarfsplan aus dem Jahr 2010 nie fortgeschrieben worden sei: "Er gehört eigentlich in einen Sportstättenentwicklungsplan für die nächsten Jahre, da müssen wir mit der Politik ran. Wir wollen einen Pakt schließen, wie wir den als Vereine auf Augenhöhe dann umsetzen können." Auch Müller sprach sich für einen Sportstättenentwicklungsplan aus, auch wenn die finanzielle Situation problematisch sei, denn nicht zuletzt seien die Sportler als Wähler auch eine Macht.

Gisela Hein fand, dass der Sportstättenbedarfsplan den Namen nicht verdiene. "Wenn überhaupt sind es Fragmente", sagte sie, denn er beschäftige sich lediglich mit den Fußballplätzen und nur am Rande etwas mit Tennis. "Es wurde sehr viel Geld ausgegeben für sehr wenig Output", sagte Hein. Aus ihrer Sicht sei es wichtig, einen Sportstättenentwicklungsplan aufzustellen, der alle Sportstätten einschließlich Hallen umfasse.

Petra Kalkbrenner erklärte, dass in der Tat der vorliegende Plan nur die Außensportanlagen zum Thema gehabt habe. "Die anderen stehen noch auf dem Tableau zur systematischen Erfassung, Auswertung und zum Dialog, das möchte ich offen und transparent gestalten", sagte sie.

Ein Zuhörer wollte wissen, wie denn die dringend notwendige, auch energetische, Sanierung der Sporthallen finanziert werden könnte, wenn über Jahre die Sportpauschale für die Finanzierung der Kunstrasenplätze verwendet werde. Während Gisela Hein ankündigte, dass sie auch Fördertöpfe wie Stiftungen oder Lotterien anzapfen wolle, wies Petra Kalkbrenner darauf hin, dass ab 2016 die Sportpauschale wieder zur Verfügung stehe. Dann gebe es "wieder finanziellen Spielraum außerhalb des Fußballs", freute sich Jansen.

Der GSV will aber auch sehen, ob nach dem Beispiel der Fußballvereine für die Finanzierung der Kunstrasenplätze auch andere Sportvereine "ins finanzielle Risiko für ihre Sportstätten gehen". Grundsätzlich stellte er fest, dass anders als in der Vergangenheit "der GSV bei beiden Bürgermeisterkandidatinnen in Zukunft gehört" werde. Ein Vereinsvertreter stellte indes fest: "Eine Sache muss klar sein: Egal, wer in Zukunft das Zepter schwingt, wir können das nur im gemeinsamen Dialog von Gemeindeverwaltung und Vereinen angehen und schaffen."

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