Neue Sportanlage in Buschhoven Baugenehmigung liegt vor

SWISTTAL · Die Positionen der Swisttaler Ratsfraktionen zur neuen Sportanlage in Buschhoven im Überblick.

Dachpfannen, mit Nägeln gespickte Holzlatten, ein abmontiertes Urinal - auf dem als Baustelle gesperrten Grundstück vor dem Morenhovener Sportlerheim hat sich schon vor dem Abriss, dem im Herbst die Bauarbeiten auf dem Sportplatz folgen sollen, Bauschutt angesammelt.

Mit den Erlösen aus dem Verkauf der Sportplatzgrundstücke in Morenhoven will die Gemeinde Swisttal die neue Gemeinschaftssportanlage für Hertha Buschhoven und den SV Swisttal im Winkel zwischen Buschbach und der B 56 bei Buschhoven finanzieren. Die Baugenehmigung des Rhein-Sieg-Kreises liegt vor. Eine endgültige Entscheidung über das lange heftig diskutierte 1,9 Millionen-Euro-Projekt (ohne Vereinsheim) könnte der Swisttaler Rat am 3. September treffen.

Der GA hat die Ratsfraktionen nach ihren aktuellen Positionen gefragt.

CDU (18 Sitze): "Erbsenzählerische Kritteleien wie von der SPD und Grünen im Gemeinderat" hält die CDU laut Fraktionssprecher Hanns Christian Wagner "für wenig hilfreich". Die Finanzierungen aller Vorhaben des Sportstättenkonzepts seien "sorgfältig abgewogen und mit spitzer Feder berechnet". Die CDU-Fraktion werde auf die Einhaltung der kalkulierten Budgets achten.

Für Sonderwünsche wie übertrieben dimensionierte Sportlerheime ist nach Ansicht der CDU-Fraktion kein Platz. Wagner weiter: "Das grundsätzliche Einlenken der BfS zu den Planungen in Buschhoven/Morenhoven sehen wir in diesem Zusammenhang positiv." Mit der planmäßigen Umsiedlung der Fußballplätze in Morenhoven und Buschhoven sei auch die große Chance verbunden, endlich einen geeigneten Platz für die Ansiedlung eines allseits gewünschten Seniorenheims in Buschhoven konkret bereitzustellen, was ein langgehegtes Ziel der CDU sei.

SPD (10 Sitze): "Die SPD-Fraktion hatte von Anbeginn an Zweifel an dem Bedarf einer derartigen Anlage und Zweifel an der Realisierbarkeit des von der Verwaltung aufgestellten Finanzierungskonzeptes", sagt Ratsfrau Susanne Sicher. Bislang seien der SPD keine Fakten bekannt, die diese Haltung ändern könnten.

Demnächst werde sich der zuständige Fachausschuss mit dem Projekt befassen. Sicher weiter: "Bis dahin wurden den Ratsmitgliedern von der Verwaltung Details zum Verfahrensstand bezüglich des Gesamtkonzeptes zugesagt. Diese sollen zur Vorbereitung der Bau- und Vergabe-Ausschuss-Sitzung vorgelegt werden. Die SPD-Fraktion wird diese Daten analysieren, bewerten und ihr Abstimmungsverhalten darauf einstellen."

Bürger für Swisttal (7 Sitze): "Knapper Zeitplan riskiert übereiltes Vorgehen." So bringt Fraktionsvorsitzender Joachim Güttes die Position der BfS auf den Punkt. "Als Erben einer feststehenden Ratsentscheidung zugunsten einer neuen Sportanlage in Buschhoven sieht die BfS noch Einsparmöglichkeiten und die Chance zur Optimierung", sagt Güttes.

Mit den Zeitvorgaben bis zur versprochenen Fertigstellung ergebe sich für die BfS jedoch eine "ungünstige Situation der gebotenen Eile", weil zwei Sportvereine von den Entwicklungen unmittelbar abhängig seien. Ziel der BfS sei es jetzt, dass die Vereine wie geplant die Möglichkeit bekommen, ihren Spielbetrieb weiterzuführen oder wieder aufzunehmen.

Güttes: "Der Zeitplan soll nachvollziehbar eingehalten werden, und in der Folge können zumindest die Fußballabteilungen beruhigt auf die Saison 2015 blicken." Größere Einsparmöglichkeiten könnten sich laut BfS durch eine Verkleinerung der zweiten Kunstrasenfläche ergeben oder durch eine günstigere Ausführung der Parkplatzfläche, für die 150.000 Euro ausgegeben werden sollen.

Umweltgesichtspunkte im Landschaftsschutzgebiet und der Wasserschutzzone seien konsequent zu beachten. Eingespartes Geld soll nach Meinung der BfS dazu verwendet werden, aus der neuen Sportanlage eine multifunktionale Anlage entstehen zu lassen, die vielen Einwohnern der Gemeinde und nicht nur den Fußballern einen Mehrwert biete.

Grüne (5 Sitze): "Grundsätzlich halte ich die Kunstrasenplätze für fragwürdig, weil sie nicht der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, aber von der Allgemeinheit bezahlt werden", sagt Ratsfrau Johanna Bienentreu. Das sei unsozial. Für andere Vereine würde der Rat niemals Zuschüsse in einer solchen Größenordnung genehmigen.

Und diese Zuschüsse kämen auch nur den Jungs und Männern zugute, denn ein Mädchen- oder Damenteam existiere ja nicht in Swisttal. Bienentreu: "Aber auch die Frauen zahlen Steuern." Deshalb werde sie gegen das Projekt stimmen. Auch der überwiegende Teil der Fraktion sehe es kritisch. Endgültig werde man sich erst eine Meinung bilden, wenn der Bürgermeister die zugesagten Informationen geliefert habe.

FDP (2 Sitze): "Erfreulich ist es, wenn sich auch im neuen Rat eine deutliche Mehrheit für dieses Großprojekt abzeichnet", findet FDP-Planungsfachfrau Monika Goldammer. Gleichzeitig warnen die Liberalen davor, jetzt noch einmal in die Planung einzusteigen. Das könne bedeuten, dass eine erneute Offenlage notwendig werde.

"Zeitpläne dürften dann kaum einzuhalten sein", so Goldammer. Insbesondere die von der BfS vorgeschlagene kostengünstigere Gestaltung des Parkplatzes stößt bei der FDP auf Bedenken. "Falls damit eine Verkleinerung der Parkfläche gemeint ist, raten wir davon ab", sagt Goldammer. "Weniger Stellflächen sind nicht sinnvoll, weil wir dann wildes Parken auf der Landstraße riskieren." Beim Entwässerungskonzept könne der Rotstift nicht angesetzt werden. Sascha Seniuk, finanzpolitischer Experte: "Der finanzielle Rahmen muss eingehalten werden. Das heißt, dass möglicherweise das Ziel nur in Etappen erreicht werden kann."

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