Aktion "Fahr Rad" Arbeitgeber fördern Bewegung - Swisttaler Bundespolizisten gehen voran

SWISTTAL · Den Dauerstaus der Region keck ein Schnippchen schlagen, kühlenden Fahrtwind genießen, dabei den eigenen Organismus gehörig in Schwung bringen und ganz nebenbei noch die Umwelt schonen - all dies können die Mitarbeiter der Bundespolizei in Swisttal-Heimerzheim jetzt auf einen Schlag.

 Mit dem Dienstfahrrad radelt Rheinbachs Wirtschaftsförderer Hans Dorow zur Arbeit.

Mit dem Dienstfahrrad radelt Rheinbachs Wirtschaftsförderer Hans Dorow zur Arbeit.

Foto: Roland Kohls

Wenn sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren anstatt mit dem Auto. Um das Klima zu schützen und gleichzeitig die Gesundheit zu fördern, haben die Bundespolizisten Fahrräder angeschafft, um Kollegen, die am Standort tätig sind, den Umstieg zu erleichtern.

Weil der größte Arbeitgeber Swisttals bei der Aktion "Fahr Rad", initiiert von der im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis beheimateten Projektgruppe "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz" um Professor Hermann Schlagheck, mit gutem Beispiel vorangehen will, haben die Beamten eigens einen Förderverein gegründet, wie Standortleiter Carsten Westerkamp im Gespräch mit dem GA sagt.

Der Verein kümmert sich um den Ankauf und die Ausleihe der schicken Sportgeräte. Die Zielgruppe, die die Velos nutzen könnte, ist groß. Bis zu 1000 Menschen durchlaufen Jahr für Jahr das Bundespolizeiaus- und Fortbildungszentrum in Swisttal-Heimerzheim, drittgrößter Standort der Bundespolizei in Deutschland. Momentan stehen fünf Räder zur Verfügung, bis Ende des Jahres sollen es zehn sein.

Dass sich Swisttals größter Arbeitgeber fürs "energiebewusste Fahren" per Zweirad begeistert, freut Hermann Schlagheck, seit sieben Jahren Chef der Projektgruppe. "Es entspricht nicht nur den Klimaschutzzielen der Projektgruppe, es ist auch konditionsfördernd." Aufs Auto verzichtet Joachim Bebensee, Energiebeauftragter des Standorts, für den Weg zur Arbeit bereits.

Das Radeln, so berichtet er mit Glanz in den Augen, löse jeden Tag aufs Neue ein besonderes Gefühl in ihm aus: "Jetzt kann der Tag losgehen", sagt er sich, wenn er vom Rad steigt. Nicht anders ist es beim Standortleiter. Rund 30 Minuten Zeit nimmt sich Westerkamp für die 15 Kilometer bis nach Rheinbach: "Das macht den Kopf frei."

Nicht nur beim früheren Bundesgrenzschutz satteln immer mehr Mitarbeiter auf Muskelkraft um. Pendeln per Drahtesel liegt im Trend, wie Hans Dorow von der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Rheinbach berichtet. Aus seinen acht Kilometern bis zur Arbeit macht Dorow gern eine Runde von 25 Kilometern, um "etwas Bewegung" zu haben, wie der gebürtige Münsteraner sagt.

Keine Seltenheit in der Rheinbacher Stadtverwaltung. Einmal im Jahr gibt es im Rathaus den Gesundheitstag für alle Mitarbeiter - prallgefüllt mit Ratschlägen fürs bessere Wohlbefinden. "Das sollte jeder moderne Arbeitgeber tun", sagt Wirtschaftsförderer Robin Denstorff. Ebenso steht das Thema Gesundheitsförderung bei der Stadtverwaltung Meckenheim regelmäßig auf der Agenda, weiß Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer.

Weniger kalorienreicher Currywurst, ungeschlagener Favorit auf deutschen Kantinentischen, sondern hochhängenden Körben jagen die Mitarbeiter des Rheinbacher Softwareherstellers Recommind zur Mittagszeit hinterher. Auf dem betriebseigenen Basketballplatz fliegen täglich die Bälle, berichtet Katrin Cyrys, Assistentin der Geschäftsführung bei Recommind.

Außerdem spielen die circa 140 Mitarbeiter zweimal in der Woche dort Basketball. Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt oder die Mittagspause für eine Sportstunde nutzt, kann sich in der Softwareschmiede brausen - im firmeneigenen Duschraum. Den Anreiz, sich sportlich zu betätigen, verstärkt das Unternehmen mit der Berufung eines Betriebssportbeauftragten. Außerdem gibt es Lauftreffs sowie eine Kooperation mit einem örtlichen Sportstudio, in dem die Mitarbeiter Squash- oder Badmintonschläger schwingen. Wer mitmacht, dem zahlt Recommind die Hälfte der Gebühren.

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