Warten auf die Baugenehmigung Ärger über Verzögerung beim Heimerzheimer Seniorenheim

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Heinrich Doll ist Projektmanager beim Offenbacher/Bonner Unternehmen Forster & Co. Gemeinsam mit Raoul Pöhler, geschäftsführender Gesellschafter bei der Gut Köttenich GmbH in Aldenhoven, will er im Heimerzheimer Ortskern eine Seniorenresidenz errichten. In diesem Vorhaben sehen sich die beiden Männer von der Gemeinde Swisttal behindert.

Die Bauvoranfrage sei zu lange bearbeitet worden, was sehr bedauerlich sei. "Mitte 2014 konnten wir von einer Eröffnung im Herbst 2016 ausgehen. Nach den jüngsten Auskünften sind wir nun nicht mehr sicher, dass eine Fertigstellung 2017 realistisch ist", sagen Doll und Pöhler. Seit dem ersten Telefonat mit Bürgermeister Eckhard Maack Ende Juni 2014 seien nun zehn Monate vergangen, berichtet Doll in einem Schreiben an die Swisttaler Verwaltungsspitze sowie an die Ratsfraktionen. Davon fielen fünf bis sechs Monate in den Verantwortungsbereich der Gemeinde Swisttal. Man verstehe nicht, warum das Thema nicht schon im August, sondern erst im Oktober im Ausschuss behandelt worden sei. Weil das Projekt eine weitgehende Sanierung des Heimerzheimer Ortskern bedeute, erwarte man von Verwaltung und Politik auch eine entsprechende Unterstützung.

Weiter heißt es in dem Brief, man habe die Bauvoranfrage für eine Pflegeeinrichtung mit 80 Betten auf dem Grundstück Kölner Straße 33/Gartenstraße 25 und eine Wohnanlage mit 30 Wohnungen an der Kirchstraße 4-12 sowie ein Praxisgebäude an der Kölner Straße 42 am 23. Dezember 2014 bei der Gemeinde eingereicht. Die Bauvoranfrage beziehe sich im Wesentlichen auf Befreiungen für leichte Überschreitungen der Baugrenzen. Am 8. Januar 2015 sei die Bauvoranfrage beim Kreis registriert worden. Etwa Mitte März sei die positive Stellungnahme der Gemeinde beim Kreis eingegangen. Dort habe man ihm erklärt, so Doll, dass er mit einer Bearbeitungszeit von sechs Monaten rechnen müsse.

Doll befürchtet, dass Teile der Swisttaler Politik trotz eindeutiger Empfehlung des Planungsausschusses vom 2. Oktober das Heimerzheimer Projekt weiter ablehnen und stattdessen eine Pflegeeinrichtung auf dem alten Sportplatz in Buschhoven präferieren: "Es entgeht uns natürlich nicht, dass die Realisierung des Projektes in Buschhoven mit Vehemenz vorangetrieben wird. Unser Vorschlag, dass wir uns unter Umständen auch dort mit dem gleichen Betreiber engagieren, wurde seinerzeit abgelehnt und nicht wieder aufgegriffen."

Bürgermeister Maack weist die Kritik zurück. Die Bauvoranfrage sei "zügig und zeitgerecht" behandelt worden. Von einer Verzögerung könne keine Rede sein. Auch den Verdacht, das Heimerzheimer Projekt würde "schleppend" bearbeitet, um den Bau des Buschhovener Seniorenheims nicht zu gefährden, weist er zurück. Für Buschhoven gebe es drei bis vier Interessenten. Dieses Projekt sei ein "Herzenswunsch" aus der Bevölkerung, "da stehen wir bei den Bürgern im Wort". Über eine eventuelle Konkurrenzsituation zwischen den geplanten Häusern in Buschhoven und Heimerzheim, was deren künftige Auslastung angehe, habe er den Planungsausschuss pflichtgemäß am 2. Oktober 2014 informiert und dies auch mit Doll besprochen. Der Ausschuss habe eine Konkurrenzsituation jedoch mehrheitlich als nicht problematisch bewertet. Es sei gut, wenn durch die Seniorenwohnungen der "Schandfleck" in der Mitte Heimerzheims verschwinde. Er könne davon ausgehen, so schrieb Maack an Doll, dass er die Realisierung des Heimerzheimer Projekts unterstütze.

Doll und Pöhler abschließend: "Wir sind nach wie vor von unseren Plänen überzeugt. Für die Investition in Höhe von etwa 15 Millionen Euro stehen Investoren bereit. Die Basis für den weiteren Fortgang des Projektes ist der Bauvorbescheid. Diesen jetzt kurzfristig herbeizuführen, sehen wir Verwaltung und Politik der Gemeinde in der Verantwortung."

Das Projekt

Der Projektentwickler Forster & Co. aus Offenbach will in Heimerzheim auf zwei großen Grundstücken Seniorenwohnungen errichten. Insgesamt sollen etwa 15 Millionen Euro investiert werden.

Im Januar 2015 hat die Firma das Grundstück an der Kölner Straße (Plus-Gelände) von Peter Josef Schnitzler und Dr. Edda Seibicke GbR gekauft. Der Kaufvertrag wird allerdings erst rechtskräftig, wenn die Baugenehmigung erteilt ist. Betreiber ist die Gut Köttenich Wohnanlagen für Senioren und Behinderte GmbH in Aldenhoven. Die seit langem leer stehenden Gebäude auf dem Plus-Gelände sollen abgerissen werden. Dann sollen auf 4000 Quadratmetern 80 Pflegeappartements entstehen. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit 18 Plätzen.

Das zweite Projekt "Betreutes Wohnen" ist zwischen Kölner Straße und Kirchstraße geplant. Dort sollen auf einer Fläche von 1668 Quadratmetern 30 Seniorenwohnungen entstehen. Hinzu kommen drei bis fünf Arztpraxen und 25 Tiefgaragenplätze.

Die Gut Köttenich GmbH betreibt zurzeit Senioreneinrichtungen in Aldenhoven, Alsdorf, Bad Münstereifel, Düren, Jülich und Linnich. Der Pachtvertrag läuft zunächst über 25 Jahre. Die barrierefreien Häuser inklusive der auch für Externe offenen Restaurants sollen "gehobenen Standard" aufweisen. Die GmbH gibt an, in beiden Einrichtungen 80 Arbeitsplätze sowie Ausbildungsplätze zu schaffen.

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