Getötetes Pony "Mario": Kein Hinweis auf Mittäter

TROISDORF · Die Überreste des getöteten Ponys werden eingeäschert. Derweil geht das Rätselraten um das Motiv der Täterin weiter.

Die Überreste des getöteten Zwergponys "Mario" sind am Dienstag von Troisdorf in die Niederlande überführt worden. Dort soll das Pony, weil dies in Deutschland nicht erlaubt ist, eingeäschert werden. Tierbestatterin Lea Schenker aus Bergisch Gladbach hatte die Idee dazu und kommt gemeinsam mit ihrem Partner aus den Niederlanden für die Kosten auf.

Zweimal den Stall angezündet

Das Motiv und die genaue Vorgehensweise der 19-Jährigen, die die Tat in Troisdorf gestanden hat und in Untersuchungshaft sitzt, untersuchen weiterhin Staatsanwaltschaft und Polizei. Auch wird laut Oberstaatsanwalt Robin Faßbender der Frage nachgegangen, ob die mutmaßliche Täterin bei der Tötung und Zerstückelung des immerhin 60 Kilogramm schweren Tieres möglicherweise einen Mittäter gehabt haben könnte.

"Momentan gibt es darauf aber keine Hinweise, und die Verdächtige selbst gibt an, die Taten allein begangen zu haben." Die 19-Jährige wird sich wegen Diebstahls, Brandstiftung - sie hatte den Offenstall Antje Müllenschläders zweimal angezündet - und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verantworten müssen.

Vor zwei Jahren war sie vor dem Jugendschöffengericht in Krefeld zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. "Im Rahmen des Jugendstrafrechts war das bereits eine erhebliche Strafe", sagt der Krefelder Oberstaatsanwalt Axel Stahl, der mit dem Fall befasst war.

"Eine Kristallkugel haben wir leider nicht"

In der Jugendgerichtsbarkeit müsse immer auch der Erziehungsgedanke berücksichtigt werden, weshalb im Fall der damals minderjährigen Angeklagten auch die weitere therapeutische Begleitung Teil der Bewährungsauflagen gewesen sei. Alle Beteiligten hätten geglaubt, die damals 17-Jährige so wieder auf den richtigen Weg bringen zu können.

"Eine Kristallkugel haben wir leider nicht", so Stahl, der sich an eine junge Angeklagte erinnert, die "extrem schwer zugänglich war und in kein mir bis dahin bekanntes Verdächtigenmuster passte".

Im Krefelder Prozess kam unter anderem zur Sprache, dass die Täterin Bekennerschreiben mit den Worten "Euer Tierquäler" hinterlassen und Leichenteile der von ihr getöteten Tiere gezielt so platziert hatte, dass sie gefunden werden mussten. Ähnlich war sie auch im Fall "Mario" vorgegangen, indem sie drei Beine des Ponys gezielt an bestimmten Stellen ausgelegt und drapiert hatte.

Ein jugendpsychiatrisches Gutachten, das eine Psychologin im Rahmen des Prozesses 2013 angefertigt hatte, kommt zu dem Ergebnis, dass bei der Angeklagten von einer "voll gegebenen Schuld- und Einsichtsfähigkeit" auszugehen sei, dass sie ihre Taten also bewusst und willentlich ausführte.

Bewährungszeit lief noch

Deshalb sollte die heute 19-Jährige, die zum Zeitpunkt der neuen Tat noch unter Bewährung stand, psychologisch eng betreut werden, so Stahl. Zuletzt war das Amtsgericht Duisburg-Ruhrort für sie zuständig. Nachdem sie zuvor in einer betreuten Einrichtung gelebt hatte, war sie, wie Bonns Oberstaatsanwalt Faßbender bestätigte, seit dem 1. Mai in einer Privatwohnung in Troisdorf gemeldet. Ein Tipp der Krefelder Kripo und mehrere Einzelhinweise hätten die Polizei nun auf ihre Spur geführt, so Faßbender.

Die Asche von "Mario" soll in zwei herzförmigen Urnen nach Deutschland zurückgebracht werden, so Tierbestatterin Schenker - eine für den Circus Roncalli, wo "Mario" früher auftrat, und eine für Antje Müllenschläder, bei der er bis zu seinem Tod lebte. "So können wir ihm einen würdigen Abschied ermöglichen nach dem Entsetzlichen, das passiert ist."

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