Junges Forum Kunst Zukunftswerkstatt wandert durch Siegburgs Stadtteile

SIEGBURG · Teilnehmer der ersten Zukunftswerkstatt des Jungen Forums Kunst (JFK) trafen sich am Samstag am Deichhaus zur Abschlussfeier mit einer Lichternacht, um die Werke zu präsentieren, die sie in den vergangenen drei Wochen geschaffen haben.

 Stolz auf die eigenen Werke: Kinder aus der Zukunftswerkstatt mit Leiterin Martina Clasen (vorne links).

Stolz auf die eigenen Werke: Kinder aus der Zukunftswerkstatt mit Leiterin Martina Clasen (vorne links).

Foto: Holger Arndt

Das Projekt fand diesmal wegen der Bauarbeiten für das Katholisch-Soziale Institut (KSI) erstmals nicht auf dem Michaelsberg statt, sondern im Stadtteil Deichhaus. Im nächsten Jahr ist Zange der Schauplatz. Mit den wechselnden Standorten hat das JFK aus der Not eine Tugend gemacht.

Auf dem Platz zwischen Haydn- und Mozartstraße konnten Kinder am Deichhaus ihre Kreativität entdecken und unter der Leitung von Martina Clasen sowie ihren neun Helfern mit verschiedenen Materialien arbeiten.

Neben vielen anderen Kindern zeigten Justin (7) und sein gleichaltriger Cousin Pascal den Besuchern des Festes stolz das Ergebnis ihrer künstlerischen Tätigkeit. Justin hat eine fantasievolle Eule aus Holz geschnitzt, Pascal einen Adler. Selbstverständlich "nehmen wir die mit nach Hause", so die Beiden, die das erste Mal teilgenommen haben. Dass sie nächstes Jahr wieder mitmachen, steht für die Jungs jetzt schon fest: "Dann gehen wir auf die Zange."

Das wollen auch Hannah (10) und ihre Cousine Eva (9). Die kommt aus Friedrichsdorf bei Frankfurt und war während eines Ferienbesuchs in Siegburg ebenfalls mit Hannah und deren kleinem Bruder Jan Frederik (6) jeden Tag mit Leidenschaft bei der Sache. Oma Renate Strecker hat sie täglich ins Freiluft-Atelier gefahren, wo sie Bilder gemalt und Tiere aus Holz gefertigt haben. Per Smartphone sendete Eva regelmäßig Fotos vom Entstehen ihrer Kunstwerke in die Heimat.

Bei der Lichternacht hatten es sich alle auf Decken bequem gemacht, etwas zum Essen und Trinken dabei, man lauschte der Musik von Ben Tai Trawinski, der bei der Zukunftswerkstatt einen Musikworkshop angeboten hatte, und schwärmte vom Erlebten. Voller Lob war auch Natalie Schurr, die auf dem Deichhaus wohnt und sich beeindruckt von einem imposanten Segelschiff aus Holz zeigte, das Sohn Christian (9) gebaut hat.

Mit der Resonanz auf ihr Konzept, "Kunst in den nächsten Jahren in die Stadtteile zu tragen", konnte Martina Clasen zufrieden sein. Weit über 300 Kinder nahmen das Angebot des JFK an. Allerdings zahlten längst nicht alle die freiwillige Teilnahmegebühr.

Für die erste Woche gab es nur zwölf, für die zweite Woche sieben und die dritte Woche zehn Anmeldungen gegen Gebühr. In den vergangenen zwölf Jahren bewegte sich die feste Teilnehmerzahl immer zwischen 35 und 45 pro Woche. "Das ist natürlich viel zu wenig, um ein solches Projekt finanzieren zu können", so Clasen. "Ohne großzügige Sponsoren hätten wir einpacken müssen."

Sie ärgert vor allem das Vorurteil, dass man am Deichhaus nicht sicher sei. Das hat sie als Begründung dafür hören müssen, dass Eltern ihre Kinder nicht dorthin geschickt haben. Clasen hofft, dass die Zukunftswerkstatt auf der Zange, auf dem Brückberg und in der Nordstadt wieder mehr Akzeptanz erfährt und "wir irgendwann wieder als geschlossene Siegburger Bürgergemeinschaft auf den Michaelsberg zurückkehren können".

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