Holger Arndt im Stadtmuseum Wo einst Marlon Brando seinen Kaffee trank

SIEGBURG · Normalerweise sind Fotos, die man im Urlaub und auf Reisen macht, Schnappschüsse von Orten und Reisenden, die mehr die Anwesenheit dokumentieren als einen genaueren Blick hinter die "Kulissen".

 Eng wie die Marktstraßen von Palermo sind die Fotos gehängt. Sie sollen so einen noch intensiveren Eindruck vermitteln.

Eng wie die Marktstraßen von Palermo sind die Fotos gehängt. Sie sollen so einen noch intensiveren Eindruck vermitteln.

Anders ist es bei den Bildern von GA-Fotograf Holger Arndt, der seit Jahrzehnten Sizilien als seine zweite Heimat gewählt hat. Dabei hat er mit dem Blick für das Wesentliche Orte, Menschen und Momente mit seiner Kamera eingefangen.

Unter dem Titel "Sizilien - ein Blick auf eine zauberhafte Insel" lässt er den Betrachter im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Begegnung mit Italien" am Leben auf der italienischen Insel teilhaben. Rund 50 Fotos sind in den nächsten fünf Wochen im Siegburger Stadtmuseum zu sehen. Seine Bilder unterscheiden sich schon deshalb von Urlaubskarten-Motiven, weil er mit dem Herz auf sein jeweiliges Objekt schaut, zu jedem weiß er eine kleine Geschichte zu erzählen.

Neben atemberaubenden Fotos vom Ätna aus mehr als 40 Kilometern Entfernung, die laut Arndt "wegen der klaren Luft und daher scharfen Weitsicht im Winter entstanden sind", erzielen auch kleine Detailfotos eine ungeheure Wirkung. So etwa das von Schüssen durchsiebte Straßenschild in Palermo, wo die Mafia das Sagen hat. Oder die ausdrucksstarken Fotos von Landschaften zu jeder Tages- und Nachtzeit, die an impressionistische Gemälde erinnern.

Mit ganz anderen Augen sieht der Ausstellungsbesucher etwa die Ablichtung der "Bar Vitelli" in Savoca, wenn er erfährt, dass Arndt dort seinen Espresso bei der 85-jährigen Maria trinkt, die Marlon Brando am gleichen Ort bedient hat, als Francis Ford Coppola Szenen zu "Der Pate I" drehte.

Die Liebe zu Sizilien teilt auch Arndts Ehefrau Claudia. Vor elf Jahren heirateten sie - natürlich auf der Insel - und reisen seitdem jeden Sommer und Winter dorthin. "Sie sucht als studierte Historikerin Ziele für unsere Touren aus, führt mich an Orte, die ich bisher noch nicht kannte", erzählt Arndt, der so "bei jedem Ausflug Neues" mit der Kamera entdeckt.

Aber auch Bekanntes lässt ihn immer wieder auf den Auslöser drücken. Wie er schwärmt auch Kreisarchivarin Claudia Arndt etwa vom Ätna, der nie zur Ruhe kommt: "Es ist ein wunderbares Spektakel, nachts von Taormina aus die glühend rote Lava zu beobachten, die der Ätna ausspeit oder die langsam vulkanabwärts fließt." Die Fotos von Holger Arndt sind eine überzeugende Hommage an Sizilien und eine Aufforderung, die Insel zu besuchen.

Fotoausstellung Holger Arndt, "Sizilien - ein Blick auf eine zauberhafte Insel", Stadtmuseum Siegburg, bis 5. Dezember, Eintritt frei.

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