Blankenberger Heimat- und Verkehrsverein Wahrzeichen in Blankenberg wuchert zu

HENNEF · Die mittelalterliche Burganlage in Stadt Blankenberg ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in der Region. Doch wuchert dieses Wahrzeichen immer weiter zu.

 Keine freie Sicht: Walter Keuenhof vor der Burganlage in Stadt Blankenberg.

Keine freie Sicht: Walter Keuenhof vor der Burganlage in Stadt Blankenberg.

Foto: Ingo Eisner

Weil das Gebiet unterhalb des alten Gemäuers unter Naturschutz steht, ist ein Freilegen der Burg kaum möglich. Dem Heimat- und Verkehrsverein in Stadt Blankenberg geht das zu weit: Er fordert Naturschutz mit mehr Augenmaß. Die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis will dagegen an der bisherigen Regelung festhalten.

Wer das Wohnzimmer von Walter Keuenhof betritt, dem fällt auf, dass die Blankenberger Burg allgegenwärtig ist. Der pensionierte Pilot, der seit vielen Jahren in der mittelalterlichen Stadt lebt, hat nicht nur von seinem Balkon aus einen prachtvollen Blick auf die mittelalterliche Burganlage.

Auch Malereien der Burg zieren Keuenhofs Wohnstube. Während die Bilder einen unverstellten Blick auf die Burg darstellen, sieht die Realität heute anders aus. Hohe Eschen, Kirschbäume und Eichen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, versperren den Blick auf das denkmalgeschützte Wahrzeichen. Eine Tatsache, die Keuenhof, Vorsitzender des Heimat-und Verkehrsvereins der Stadt Blankenberg seit langem ärgert.

Der Vorstoß vor einigen Jahren, als er mit Vereinsmitgliedern, "im Einverständnis mit der Stadt", wie er bekundet, einige Bäume fällte, um eine bessere Sicht auf die Burg zu ermöglichen, stieß der unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises bitter auf. Daraufhin trafen sich Vertreter des Kreises, der Stadt Hennef und des Vereins an Ort und Stelle, um eine Lösung zu finden. Ergebnis war zwar ein Papier, auf das sich alle verständigten. Dennoch sieht Keuenhof erneut Gesprächsbedarf. "Unsere Naturschutzgebiete dürfen nicht im Konflikt mit den Denkmälern und der historischen Kulturlandschaft stehen", sagt Keuenhof. Ein Großteil der Blankenberger Bevölkerung könne nicht verstehen, warum es nicht möglich sei, einen freien Blick auf die Burganlage aus dem 13. Jahrhundert zu schaffen.

"In Stadt Blankenberg reichen die Naturschutzgebiete bis an die Stadtmauern heran. Im Norden verhindert ein Hang mit Eschen, Eichen und Kirschbäumen die Sicht auf die Burg" sagt der 62-Jährige. "Aus Sicht der Stadt Blankenberger sollte das Naturschutzgebiet am Nordhang der Burg im oberen Bereich einen Streifen Rahmwald aufweisen. Der Hang wäre gesichert und die Sicht erheblich verbessert", schlägt Keuenhof vor. Die ehemaligen Weinbergsanlagen im Burgberg könnten als ein Offenlandsbiotop in eine Weinbergdriesche umgewandelt werden, wo sich an dem stark besonnten Hang wärmeliebende Tiere und Pflanzen ansiedeln könnten. Weiden und Obstwiesen würden das Bild abrunden. Er ergänzt, dass bei der Erstellung des Papiers vereinbart worden sei, sich nach fünf Jahren wieder zu treffen. "Bisher haben wir aber noch nichts gehört."

Bernd Zimmermann, Leiter des Amtes für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises zeigte sich auf Anfrage des GA gesprächsbereit. "Wenn das damals vereinbart worden ist, sollten wir miteinander sprechen, bevor wieder Bäume gefällt werden, ohne dass wir vorher darüber informiert werden", sagte Zimmermann. Dennoch sieht er keine Notwendigkeit, die Burg komplett freizustellen. Das sei auch aus der Sicht der Denkmalbehörde auch nicht nötig. "Wir haben damals versucht, ein Mittelmaß zu finden. Ich war erst vor ein paar Tagen in Blankenberg und finde, dass dieses Ensemble auch von der Natur lebt. Es ist ja nicht so, dass man die Burg überhaupt nicht sieht", so Zimmermann weiter.

"Aus touristischer und denkmalpflegerischer Sicht wäre es natürlich schön, wenn die Burg gut sichtbar wäre", sagt Johannes Oppermann, Leiter des Hennefer Umweltamtes. Eine Schneise im näheren Umfeld der Burg sei daher wünschenswert. Am Nordhang sieht Oppermman allerdings Probleme. "Der Nordhang liegt über der L 333 und ist sehr steil. Ein Pflege ist dort nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen"."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort