Siegburger Stadtmuseum Wagner-Verband richtet erstes Konzert aus

SIEGBURG · "Würdevoll" und "richtungsweisend" nannte Eva Märtson, Präsidentin des Richard-Wagner-Verbands International, das Gründungskonzert eines ihrer jüngsten "Kinder." Aus der Taufe gehoben ist seit Ende August der Richard-Wagner-Verband Region Rhein-Sieg.

 Freuen sich über die Gründung des Richard-Wagner-Verbandes Region Rhein-Sieg (von links ): Eva Märtson, Christian Ubber und Gerti Kunze.

Freuen sich über die Gründung des Richard-Wagner-Verbandes Region Rhein-Sieg (von links ): Eva Märtson, Christian Ubber und Gerti Kunze.

Foto: Paul Kieras

Die Siegburger Neugründung unter Vorsitz von Christian Ubber und Gerti Kunze im Stadtmuseum Siegburg - dem Geburtshaus des Siegburger Komponisten Engelbert Humperdinck - wurde nun mit einem Konzert besiegelt.

Etwa 60 Wagner-Verbände gibt es deutschlandweit, weltweit sind es mehr als 140 Interessengemeinschaften im Sinne Wagners. Sie pflegen das musikalisch-kulturelle Erbe des Komponisten, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr weltweit große Beachtung findet. Die Verbände fördern mit eigenen "Wagner-Stipendien" junge Künstler, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Michaela Angelopoulos ist so eine Stipendiatin, die im vergangenen Jahr zu den Bayreuther Festspielen durfte. Jetzt begleitete die Dramaturgin als charmante Moderatorin das Siegburger Gründungskonzert.

Die Siegburger Neugründung eines Richard-Wagner-Verbandes Rhein-Sieg ist nicht nur ein besonderes Geschenk zum Wagner-Jubiläumsjahr, sie stellt auch inhaltlich ein Novum dar. Nachwuchsförderung wird hier ganz groß geschrieben. Sie setzt vor der abgeschlossenen künstlerischen Ausbildung an und unterstützt damit bereits Jugendliche. "Das gab es bisher noch nicht", sagt Märtson, die die Gründungsidee des engagierten Vorstandes mit Christian Ubber, Gerti Kunze (Vorsitz), Frank Brockmann (Schatzmeister), Helmut Artus (Schriftführer), Wolfgang Bender und Katja Heydegger (Beisitzer) "ganz hervorragend" fand.

Mit vielen Konzertbesuchern lauschte Märtson fasziniert den jungen Preisträgern, die das Gründungskonzert mitgestalteten. Der Eitorfer Cellist Leonard Palm etwa, gerade einmal zwölf Jahre alt, überzeugte mit seiner ausgereiften Darbietung des Phantasiestücks (op.8,2) von Paul Hindemith, begleitet von seinem Vater Thomas Palm. Erst in diesem Jahr ist der junge Cellist Humperdinck-Sonderpreisträger der Kreisstadt Siegburg geworden. Noch ein paar Jahre jünger ist das Querflötenquartett von Leonie Baum, Lara Julie Schmitz, Merle Sezer und Dalia Ubber. Sie holten in diesem Jahr den 1. Preis beim Wettbewerb "Musizierende Jugend im Rhein-Sieg-Kreis" und gefielen mit zwei zeitgenössischen Flöten-Quartetten.

Die nunmehr erste Stipendiatin des neu gegründeten Richard-Wagner-Verbands ist die 19-jährige Kölner Pianistin Anna Jung, die mit ihrem fingerfertigen Vortrag der Chopin-Ballade Nr.1 (op.23) eine Kostprobe ihres Könnens brachte. Als aktive Musiker bewiesen sich auch Wagner-Verbands-Vorsitzender Christian Ubber (Klavier) und seine Beisitzerin Katja Heydegger (Sopran).

Ein Überraschungsgast bildete beim Gründungskonzert das Sahnehäubchen. Der estnische Sänger Priit Volmer, erfolgreicher Bass und Ensemble-Mitglied am Theater Bonn, überraschte nicht nur seine ehemalige Lehrerin Eva Märtson. Seine ausdrucksstarken Vorträge zweier Sarastro-Arien aus der Zauberflöte ("In diesen heil'gen Hallen" und "O Isis und Osiris") brachten Wagner-Stimmenformat ins Museum.

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