Siegburgerin schreibt historischen Roman Von Hexen, Machtkämpfen und der Liebe

SIEGBURG · Die Siegburgerin Margrit Knüttgen hat mit "Einhorn und Madonna" einen historischen Roman zur Siegburger Töpfergeschichte geschrieben

 Margrit Knüttgen mit ihrem ersten Roman, in dem sie sich mit der Siegburger Töpfergeschichte auseinandergesetzt hat.

Margrit Knüttgen mit ihrem ersten Roman, in dem sie sich mit der Siegburger Töpfergeschichte auseinandergesetzt hat.

Foto: Holger Arndt

Die zündende Idee kam beim Staubwischen: Margrit Knüttgen war damit beschäftigt, die alten Tontöpfe und Fragmente auf der Fensterbank ihres Hauses in Siegburg abzustauben, als ihr ein kleines, weißes Bruchstück in die Hände fiel: "Plötzlich fiel mir auf, dass das Relief genau das gleiche war wie auf dem berühmten Krug Christian Knütgens, von dem eine Fotografie ebenfalls in unserem Haus steht." Dessen Motiv, ein Einhorn, hatte Margrit Knüttgen schon lange fasziniert.

Nicht ohne Grund, denn Ehemann Günter ist ein Nachkomme der Siegburger Töpferfamilie Knütgen. Und auch Margrit Knüttgen ist interessiert an der Geschichte der Vorfahren, die ihr Mann gründlich erforscht hat - doch sie hat sich der Historie nun auf andere Weise genähert: Die 80-jährige Siegburgerin hat einen Roman geschrieben: "Einhorn und Madonna" spielt im Siegburg des 17. Jahrhunderts und erzählt auf 152 Seiten die Geschichte der Töpfertochter Ailke Knütgen.

"Ailke ist natürlich eine fiktive Figur und die Geschichte ebenfalls", betont Margrit Knüttgen. Dennoch stützt sich die Handlung vielfach auf historische Fakten und Dokumente, auf die die frühere Lehrerin bei ihrer Recherche gestoßen ist. Es geht um die Machtkämpfe zwischen dem Siegburger Abt als Stadtherrn und dem Landesherrn, dem Herzog von Berg, und Inquisition und Hexenprozesse.

Die Geschichte handelt vom "weißen Gold", der Töpferkunst, die Siegburg in ganz Europa bekannt machte und als Tafelgeschirr in den Fürstenhäusern begehrt war. Und Margrit Knüttgen, seit Jahren Mitglied in der Siegburger Literaturwerkstatt, erzählt in ihrem Roman von Liebe: Ailke Knütgen nämlich, einzige Tochter des Zunftmeisters der Töpfer, fühlt sich hingezogen ausgerechnet zum Neffen des Abtes, dem Junker Rudger von Hornberg. Dessen Wappentier ist, wie sollte es anders sein, das Einhorn, Ailkes Lieblingswesen aus den Erzählungen ihrer Kindheit.

"Stell' dir vor, du hältst hier vielleicht etwas in der Hand, das einer deiner Vorfahren schon angefasst hat", hatte Margrit Knüttgen zu ihrem Mann gesagt, als sie aufgeregt mit der alten Scherbe zu ihm gelaufen war. "Spinn' eine Geschichte draus", hatte Günter Knüttgen lachend gesagt.

"Wart's ab, du wirst es schon sehen", habe sie bei sich gedacht, erzählt die Autorin heute. Gesagt, getan: In der vergangenen Woche ist "Einhorn und Madonna" im Troisdorfer Rautenberg Media & Print Verlag erschienen.

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