"Jugend forscht"-Wettbewerb Vom Klassenzimmer direkt aufs Sofa

SIEGBURG · Das "Jugend forscht"-Projekt "Smart Board Camera" lädt Fotos vom Tafelbild ins Internet. Am Freitag, 27. Februar, stellen in der Aula der Universität Bonn die 60 Teilnehmer des Regionalwettbewerbs Köln/Bonn ab 14 Uhr ihre Projekte vor.

 Christian Hemker (v.l.), Lukas Demmer und Marcel Brühl sind die Erfinder der "Smart Board Camera".

Christian Hemker (v.l.), Lukas Demmer und Marcel Brühl sind die Erfinder der "Smart Board Camera".

Foto: Holger Arndt

Die Schulklingel läutet zur siebten Stunde, auf der Tafel stehen verschiedene mathematische Formeln und die Abiturprüfungen rücken immer näher - ein Alptraum, der wohl vielen Schülern bekannt vorkommt. Die "Smart Board Camera" könnte in solchen Fällen helfen. Die kleine Kamera schießt ein Foto vom Tafelbild und lädt dieses, für alle Schüler einsehbar, auf eine Internetseite hoch. Mit dieser Idee treten drei Schüler vom Siegburger Berufskolleg beim Wettbewerb "Jugend forscht" an.

Auch dieses Jahr messen sich dabei junge Schüler und Studenten wieder in den Fächern Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. Unter dem Motto "Es geht wieder los" startet der "Jugend forscht"-Wettbewerb in die 50. Runde. In der Aula der Universität Bonn stellen am Freitag, 27. Februar, die 60 Teilnehmer des Regionalwettbewerbs Köln/Bonn ab 14 Uhr ihre Projekte vor.

Eines dieser Projekte ist die "Smart Board Camera". Die Abiturienten Lukas Demmer und Christian Hemker vom Berufskolleg Rhein-Sieg in Siegburg und der Auszubildende Marcel Brühl vom Berufskolleg in Hennef haben die kleine Kamera gemeinsam entwickelt. Bei der "Smart Board Camera" handelt es sich um eine Kamera, die mit einer kleinen Halterung an der Decke des jeweiligen Klassenzimmers befestigt wird. Sie lässt sich dann über eine App auslösen, so dass sie das aktuelle Tafelbild fotografiert.

Das Bild wird danach auf eine eigens für das Projekt eingerichtete Seite hochgeladen und wäre so für jeden Schüler zugänglich. So können Schüler auch auf das Unterrichtsmaterial zugreifen, wenn sie krank sind oder mal nicht alles mitgeschrieben haben. "Wir befinden uns grade kurz vor den Abiturprüfungen. Da wünschen wir uns schon manchmal, auf eine vergangene Unterrichtsstunde zurückgreifen zu können", sagt Lukas Demmer.

Langer Weg bis zur Verwirklichung

Von der Idee bis zur Verwirklichung des Projekts war es ein langer Weg. Eine Kamera zu finden, die ihre Bilder direkt auf die Website lädt und nicht mit einem Kabel verbunden ist, war eine schwierige Aufgabe. Auch die Programmierung der passenden Website erforderte viel Geschick. "Bis zum Wettbewerb Ende Februar würden wir gerne noch einen interaktiven Stundenplan mit der Seite verknüpfen. Aber daran arbeiten wir noch", so Marcel Brühl. Der 18-Jährige macht aktuell eine fachinformatische Ausbildung und übernahm die Programmierung der Internetseite.

Gesponsort wurde das etwa 450 Euro teure Projekt vom Förderverein des Berufskollegs. Martin Wüst, Vorsitzender des Fördervereins und Physiklehrer der Schüler, freut sich sehr über das Engagement der jungen Wissenschaftler: "Das Projekt ist eine tolle Idee und die Teilnahme an diesem Wettbewerb kommt ihren beruflichen Zielen bestimmt zugute". Auch Betreuer Björn Gemmel ist optimistisch: "Die Jungs haben da eine super Idee und sehr detailliert gearbeitet. Wenn nun der Stundenplan noch funktioniert, rechne ich mit einer hohen Platzierung." Sollten die drei Schüler den Regionalwettbewerb gewinnen, dürfen sie ihr Projekt im Landeswettbewerb von "Jugend forscht" vorstellen.

Dass die "Smart Board Camera" tatsächlich bald in jedem Klassenzimmer hängt, können sich die drei Schüler noch nicht wirklich vorstellen. "Wir haben mit ein paar Lehrern geredet, und die waren alle von der Idee ganz begeistert. Aber um unser Projekt im ganzen Berufskolleg umsetzen zu können, benötigen wir auch viel mehr Kameras und eine Webseite, die so viele Daten fassen kann", so Christian Hemker. Die Schüler haben für ihre "Smart Board Camera" auch ein Patent beantragt, das aktuell noch vom Patentamt geprüft wird.

Der Wettbewerb

Am Jugendwettbewerb "Jugend forscht" dürfen alle Schulen in Deutschland und Schüler an deutschen Auslandsschulen teilnehmen. Die angemeldeten Schulen werden von der "Jugend forscht"-Zentrale an den Regionalwettbewerb weitergeleitet, der für die Schüler am einfachsten zu erreichen ist und die passenden Rahmenbedingungen für die Projekte bietet. Da die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn nicht über die nötigen Brandschutzmaßnahmen verfügt, dürfen hier zum Beispiel keine großen chemischen Experimente gemacht werden.

In der Region beteiligen sich neben dem Berufskolleg Siegburg die Erzbischöfliche Liebfrauenschule aus Bonn im Fach Biologie, das Albert-Einstein-Gymnasium in Sankt Augustin und das Siebengebirgsgymnasium aus Bad Honnef in Chemie, das Gymnasium in Lohmar im Fach Physik und das Konrad Adenauer Gymnasium in Bonn im Fach Technik.

Die Ausstellung aller Projekte des Regionalwettbewerbs Bonn/Köln findet am Freitag, 27. Februar, von 14 bis 16.45 Uhr in der Aula der Uni Bonn statt. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei.

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