Hilfsprojekt Vier Frauen aus Sankt Augustin reisen nach Indonesien

SANKT AUGUSTIN · Die Frauen besuchten Hilfsprojekte der Stiftung "Salzkorn" in Indonesien. Sie wollten sich überzeugen, dass das Spendengeld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird.

Viele Hilfsprojekte bitten um Spenden - doch nicht immer ist gewährleistet, dass das Geld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird. Vier Studentinnen aus Sankt Augustin überzeugten sich in diesem Sommer selbst davon, wo das Spendengeld aus ihrer Heimat landet. Zusammen mit Pater Devis Don Wadin, der aus Indonesien stammt und nun Pastor im Seelsorgebereich Sankt Augustin ist, reisten sie auf seine Heimatinsel Sumba. Dort wurden mit Pater Devis' Stiftung "Salzkorn" und dem Geld der Sankt Augustiner Sternsingeraktion aus dem vergangenen Jahr ein Kindergarten, ein Kinderheim und eine Schule unterstützt.

"Am meisten beeindruckt hat mich, wie offen und herzlich die Menschen uns dort empfangen haben", erzählte Lydia Demuth. Die 20-Jährige aus Sankt Augustin-Mülldorf wollte wie die anderen Drei ursprünglich im vergangenen Jahr zum Weltjungendtag nach Rio fliegen. Als die Reise vom Erzbistum überraschend abgesagt wurde, entschieden sie sich, Pater Devis auf seiner Reise nach Sumba zu begleiten. Über ihre Erfahrungen in Indonesien berichteten sie nun auf dem Pfarrfest in Sankt Augustin Ort. Alle hatten sich einen typisch indonesischen Schal umgelegt und führten zu Beginn die auf der Insel übliche Begrüßung vor: Ein Nasenkuss wird dort zwischen Freunden und Fremden gleichermaßen ausgetauscht. "Deshalb habe ich so eine platte Nase", scherzte Pater Devis.

Die vier Sankt Augustinerinnen erzählten danach von traditionellen Tänzen, abenteuerlichen Fahrten mit einer Kindergruppe auf der Ladefläche eines Lastwagens und erklärten, wie sie mit Pater Devis' Mutter selbst Kokosnuss-Öl herstellten. "Lustig war, dass viele Kinder in Indonesien nachgeahmte Fußballtrikots der deutschen Nationalmannschaft trugen und sofort Weltmeister riefen, wenn wir erzählten, dass wir aus Deutschland kommen", sagte Lisa Schimmelpfennig aus Sankt Augustin Ort.

Die 19-Jährige wurde jedoch sofort wieder ernst, als sie von der Situation im Kindergarten erzählte. Drei Betreuerinnen passen dort auf 90 Kinder auf. Die Gehälter von lediglich 18 Euro im Monat bezahlt die Stiftung "Salzkorn". Für die Kinder, die teilweise vier Kilometer zum Kindergarten laufen, können mit dem derzeitigen Budget nur fünf Mahlzeiten im Monat angeboten werden.

Mit den Spenden wurden Toiletten für Kindergartenkinder gebaut

"Gerne würden wir regelmäßig mehr geben", so Pater Devis. Mit einmaligen größeren Spenden konnten schon ein neuer Raum und Toiletten für die Kindergartenkinder gebaut und ein Schulbus gekauft werden. Die Idee für die Stiftung kam 2012 von Familie Salz aus Hangelar. Daher stamme auch der Name "Salzkorn", erzählt Pater Devis: "Ich hatte die Idee schon länger mit mir herumgetragen und war sehr dankbar über den Vorschlag."

Die Arbeit der Stiftung unterstützt der Pfarrgemeinderatsausschuss "Mission, Entwicklung, Friede". Mit dessen Mitgliedern plant Pater Devis eine Studienreise nach Indonesien eventuell im nächsten Sommer, bei der Sumba besucht werden soll. "Mit einer Gemeinde in Jakarta möchten wir gerne eine Partnerschaft aufbauen und lernen, wie bei ihnen der Gottesdienst funktioniert", sagte Marie-Therese Scheja, Leiterin des Ausschusses.

Von der Insel Sumba kam in diesem Jahr auch ein Jugendlicher aus Vilich-Mülldorf zurück, der dort nach seinem Abitur ein "Freiwilliges Soziales Jahr" verbracht hatte. Pater Devis wünscht sich, dies zukünftig in jedem Jahr organisieren zu können.

Lisa und Lydia bereiteten am Sonntag für die Besucher gebackene Bananen nach indonesischer Art zu. Lisa bekräftigte währenddessen: "Wir haben gesehen, dass das Geld dort gebraucht wird und auch wirklich ankommt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort