Keramikmarkt und Holzgassenfest Vielfalt in hoher Qualität

SIEGBURG · Mehr Luft zwischen den Ständen und dadurch bessere Sicht auf die Ware der Aussteller: Das war der erste Eindruck, den Teilnehmer und Besucher am Sonntag auf dem Keramikmarkt in der Siegburger Innenstadt gewannen.

 Hochwertige und kunstvolle Töpferware zieht viele Besucher auf den Keramikmarkt.

Hochwertige und kunstvolle Töpferware zieht viele Besucher auf den Keramikmarkt.

Foto: Paul Kieras

Der setzte wie berichtet auf ein neues Konzept. Erstmals hat eine Expertenjury entschieden, wer seine Waren auf dem Markt feilbieten durfte. Sie erwählte aus den Bewerbern ausschließlich ausgebildete Keramikmeister und Gesellen, künstlerische Ateliers und professionell arbeitende Werkstätten sowie Hochschulabsolventen und Diplom-Keramiker.

Claudia Neeb, Designerin aus Dörscheid, die schon in den vergangenen Jahren ihre Kreationen angeboten hat, freute sich zudem über die Abkopplung des Marktes von der Veranstaltung "Siegtal pur". Deutlich weniger Hobby-Keramiker bedeuteten ihrer Ansicht nach eine deutlich höhere Qualität und eine Steigerung des Niveaus. Und ein fachkundiges Publikum, das in den letzten Jahren oft durch die Absperrung der Zufahrtswege zugunsten der Radfahrer abgeschreckt worden sei. "Radfahrer und Keramikmarkt geht gar nicht", zeigte sie sich erfreut, dass die Wege dieses Mal frei waren.

Den Beobachtungen der Kollegin mochten sich Ulrich Scheel aus Tübingen und Knut Winkelsdorf aus Berlin indes nicht anschließen. Sie begrüßten zwar auch die Reduzierung der Ausstellerzahl, betonten aber, dass sie sich durch die Hobbykünstler nie gestört gefühlt hätten. Überhaupt sähen sie die anderen Aussteller nicht als Konkurrenz, weil jeder seinen eigenen Stil habe. Und letztendlich entscheide der Publikumsgeschmack. "Wer nach Gebrauchskeramik Ausschau hält, den interessieren keine Skulpturen", so Winkelsdorf, der wie Scheel zum siebten Mal angereist war.

Das vielseitige Angebot reichte von Unikaten über Porzellan und Schmuck bis zu künstlerischen Objekten. Die Besucher nahmen sich ausgiebig Zeit, um die einzelnen Auslagen zu prüfen. "Erst einmal schauen, vielleicht gefällt uns etwas auf Anhieb", sagte Gerald Weber, der mit der ganzen Familie aus Bonn - wie jedes Jahr - in die Kreisstadt gekommen war.

Einen deutlichen Qualitätsunterschied stellte er nicht fest. Den sah aber der Fachmann. Christoph Hasenberg, der mit seiner Frau Ines ein Atelier an der Kaiserstraße hat, berichtete von zurückgekehrten Ausstellern, die Siegburg wegen des Qualitätsverlustes nicht mehr auf dem Plan gehabt hätten. Er räumte aber ein, dass sich der Keramikmarkt mit neuem Konzept erst langfristig etablieren werde.

Auf der Holzgasse, der ältesten Einkaufsstraße Siegburgs, Scheerengasse und vorderen Zeithstraße wurde derweil das Holzgassenfest gefeiert, das der Verkehrsverein zusammen mit Geschäftsleuten und Gastronomie veranstaltete. Zum Straßenverkauf der Einzelhändler mit Schnäppchen und Nachlässen auf Sommerware sorgten zwei Bands für musikalische Unterhaltung. Die Gastronomen lockten mit verschiedenen Spezialitäten. Für die Kinder gab es Luftballons, kostenlose Karussell-Fahrten und die Möglichkeit, sich am städtischen Spielmobil "Armin" auszutoben.

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