Einkaufsstadt Siegburg Verwaltung will Kernöffnungszeit für den Einzelhandel

SIEGBURG · Es ist Bewegung im Siegburger Einzelhandel. Namhafte Modeketten haben sich niedergelassen oder kommen in absehbarer Zeit, Leerstände nehmen ab, die Idee von einer "Einkaufsgalerie ohne Dach" steht im Raum.

 Kernöffnungszeiten sind derzeit in Siegburg in der Diskussion. Verwaltung und Verkehrsverein setzen sich dafür ein.

Kernöffnungszeiten sind derzeit in Siegburg in der Diskussion. Verwaltung und Verkehrsverein setzen sich dafür ein.

Foto: Arndt

"Siegburg geht es vergleichsweise gut", sagt Silke Göldner. "Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen." Daher plant die Wirtschaftsförderin der Stadt eine Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel "Innenstadt der Zukunft" möchte sie die Händler an einen Tisch holen und gemeinsam ein Konzept erarbeiten. Ein Thema sind Kernöffnungszeiten, für die sich die Verwaltung stark macht.

Bürgermeister Franz Huhn hat die Unternehmer in einem Brief darum gebeten, ihre Ladentüren werktags zwischen 11 und 19 Uhr und an Samstagen von 10 bis 18 Uhr zu öffnen. "Im Nachgang haben wir mit vielen Händlern über die Gründe für oder wider Kernöffnungszeiten gesprochen", sagt Göldner.

Die großen Filialisten halten ihre Läden ohnehin zwischen 9 und 20 Uhr offen, werk- wie samstags. Eine Vereinheitlichung hält Ulrike Eichinger, Leiterin der Siegburger Deichmann-Filiale, daher für sinnvoll. Das findet auch Rebecca Precker, Inhaberin von Wasser Kindermoden, die ihr Geschäft in der Woche von 10 bis 19 Uhr öffnet. "Später lohnt es sich nicht mehr."

Um noch mehr Geschäfte für einheitliche Öffnungszeiten zu gewinnen, setzt sich nun auch der Verkehrsverein Siegburg verstärkt dafür ein. "Man muss eine Verlässlichkeit für Siegburg schaffen", findet Joachim Kliesen vom Verkehrsverein. Daher wolle er auf die Geschäftsleute zugehen, um sie für die Idee der Kernöffnungszeiten zu begeistern. "Ein Ladenschluss unter der Woche um 18 Uhr ist mit der Arbeitswirklichkeit vieler Menschen nicht vereinbar", sagt Christoph Machens vom Verkehrsverein. Wer nach der Arbeit noch etwas besorgen wolle, stehe oft vor verschlossener Tür. Diese Kunden verlören die Einzelhändler an das Internet.

"Die Konkurrenz ist das Internet, das ist nicht wegzudiskutieren", bestätigt Silke Göldner. Gleichwohl wolle sie mit ihrer Veranstaltungsreihe die Furcht vor dem Onlinehandel nehmen. "Wir müssen den Mehrwert einer Einkaufsstadt hervorheben", sagt sie. "Es darf nicht nur allein um die Ware gehen." Besondere Angebote, die Gestaltung der Geschäfte, der Service oder innovative Ideen verliehen einer Einkaufsstadt Flair. Mitunter reiche schon ein einladendes Schild am Eingang: "Stöbern erwünscht" - der Kunde ist neugierig und tritt ein.

"In einem ersten Schritt müssen wir uns der Frage nähern, wer die Zielgruppe ist", sagt Göldner. Dann sei zu klären, wie man diese erreicht. "Man muss jeden da abholen, wo er ist." Auch die Kunden seien gefragt. Nur wenn es positive wie negative Rückmeldungen gebe, könne man reagieren. "Wir müssen das Shoppinggefühl stärken", sagt Christoph Machens. Und auch Silke Göldner plädiert für eine Verknüpfung von Kultur und Einzelhandel: "Mit Kaffee trinken alleine holen wir auf lange Sicht keine Kunden in die Stadt."

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