Tacke-Areal in Sankt Augustin Verkehrserschließung sorgt für Bauchschmerzen

SANKT AUGUSTIN · 250 mal 45 Meter, das sind die Maße des ehemaligen Tacke-Areals an der Bonner Straße im Sankt Augustiner Zentrum. Dass der Schandfleck bald wegkommt, darüber sind die Fraktionen im Sankt Augustiner Stadtrat mehr als froh. Bauchschmerzen allerdings bereitet die Verkehrserschließung für das dort geplante neue Geschäfts- und Wohnquartier.

 An dieser Stelle der Bonner Straße soll das neue Geschäfts- und Wohnquartier erschlossen werden. Verkehrsgutachter beurteilen das als bestmögliche Lösung.

An dieser Stelle der Bonner Straße soll das neue Geschäfts- und Wohnquartier erschlossen werden. Verkehrsgutachter beurteilen das als bestmögliche Lösung.

Foto: Holger Arndt

Die Hauptzu- und Abfahrt ist über die Bonner Straße geplant, direkt gegenüber der Tankstelle. Nicht weit entfernt von der Kreuzung Wehrfeldstraße wird ein weiterer neuralgischer Knotenpunkt entstehen, mit zusätzlichen Abbiegemöglichkeiten: ein Linksabbieger aus Richtung Bonn und eine Rechtsabbiegemöglichkeit aus Richtung Siegburg.

"Da erwarten wir schon extreme Schwierigkeiten", sagt Christian Günther von den Grünen. Allein das geplante Fitnesscenter löse zusätzlich 900 Verkehrsbewegungen aus. Neben dem Fitnesscenter zieht auch noch ein 800 Quadratmeter großer Lidl-Markt auf das Areal. Vor allem die Linksabbieger von Tankstelle und Bonner Straße sowie die Radler und Fußgänger auf dem Weg am neuen Quartier könnten gefährliche Situationen heraufbeschwören.

Auch von der Südstraße soll das Quartier entlang der Bahnlinie erschlossen werden. Dort sollen die Autos aber nur rechts rein- und rechts herausfahren dürfen. Der Anlieferverkehr soll über die Bonner Straße auf das Areal geführt und entlang der Bahnlinie über die Südstraße abfahren. Auch dort nahe der Bahnschranke knubbelt sich heute schon jeden Tag der Verkehr.

"Bei all dem ist mir auch nicht ganz wohl, aber die Situation ist so, und wir haben leider keine Alternative", sagt Claudia Feld-Wielpütz, planungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. "An der ein oder anderen Stelle wird sicherlich nachzubessern sein, aber grundsätzlich folge ich der gutachterlichen Einschätzung, dass der Verkehr so zu regeln sei", sagt FDP-Fraktionschefin Stefanie Jung.

Für Günther schwingt da "sehr viel Hoffnung mit". Die Grünen regen an, im Zuge der Huma-Neuplanung die Notwendigkeit der avisierten Zufahrtsspindel an der Bonner Straße neben dem Tacke-Gebäude zu prüfen. "An der Stelle könnte man dann die Erschließung machen." Der Investor Hurler will noch in diesem Jahr die neuen, sehr wahrscheinlich abgespeckten Pläne für den Neubau des Huma-Einkaufszentrums vorlegen. "Dann sollte man das noch mal thematisieren", so Günther.

"So, wie es jetzt geplant ist, kann es noch nicht die Lösung sein", meint SPD-Fraktionschef Marc Knülle. Knülle schlägt eine Erschließung über den Busbahnhof unter der Spindel hindurch vor. Eine Zufahrt zur Nachbarschaftshilfe von der Bonner Straße sei vor Jahren wegen der Gefahr erheblicher Behinderungen abgelehnt worden. "Und jetzt schaffen wir uns wenige Hundert Meter weiter große Probleme", so Knülle.

Für nicht unlösbar hält Wolfgang Köhler vom Aufbruch die Probleme. "Auf eine Bebauung an der Stelle können wir gar nicht verzichten." Die Verkehrsgutachter, die die Situation im Juli untersucht haben, sehen das alles deutlich entspannter. Die Zufahrt auf Höhe der Tankstelle sei die bestmögliche Form der Erschließung mit den geringsten Beeinträchtigungen für die benachbarten Nutzungen.

Zudem würde der Rad- und Gehweg verbreitert. Eine Verlegung in nördlicher oder südlicher Richtung würde dagegen zu Konflikten mit den vorhandenen Abbiegstreifen führen. Nun warten Verwaltung und Politik gespannt auf die noch fehlende Stellungnahme des Landesbetriebs Straßenbau NRW.

Tacke im Sozialausschuss:
Das ehemalige Möbelparadies wird abgerissen. Auf dem rund 11.000 Quadratmeter großen Areal entsteht ein neues Wohn- und Geschäftsquartier mit drei solitären Baukörpern. Angesiedelt wird dort ein Seniorenheim, ein Supermarkt sowie ein Fitnessclub. Auch Büros und Gesundheitsdienstleister wie Physiotherapeuten sind vorgesehen. Ins Gebäude an der Ecke Süd-/ Bonner Straße soll die Kreissparkasse mit einer Filiale einziehen. Der Investor, die Immoga GmbH aus Köln, will dort rund 20 Millionen Euro investieren. Am Mittwochabend stellt der Investor das Konzept für das Seniorenheim im Sozialausschuss vor (18 Uhr, Rathaus).

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