Musikschule in Siegburg Unterricht an der Veeh-Harfe

SIEBGURG · An der Engelbert Humperdinck-Musikschule in Siegburg unterrichtet Nikola Greller-Salz seit 1987 Blockflöte und musikalische Früherziehung. Die klassischen "Einstiegsinstrumente" junger Nachwuchsmusiker liegen der Musikpädagogin besonders am Herzen.

 Nikola Greller-Salz (M.) unterrichtet die Veeh-Harfe.

Nikola Greller-Salz (M.) unterrichtet die Veeh-Harfe.

Foto: Paul Kieras

Das Zusammenspiel von Rhythmus und Melodie mit Trommeln und Schlaginstrumenten, die erste Klangerfahrung an Klangröhren, der musikalische Zugang zu einer besonderen Art der Selbsterfahrung und auch das erste musikalische Gruppenerlebnis, das alles begleitet Greller-Salz mit einem großen Sinn für die besonderen Bedürfnisse ihrer kleinen und großen Schüler.

Dabei ist nicht nur die Früherziehung der unter Sechsjährigen ihr Unterrichtsfeld, auch die Seniorenbildung gehört schon lange dazu. In Seniorenheimen, wie dem Augustiner Sankt-Monika-Heim oder den Siegburger Seniorenzentren Am Kleiberg, Am Hohen Ufer und in der Heinrichsstraße, arbeitet sie musikalisch mit Senioren, hat bereits Spielkreise geleitet und sich mit einer geragogischen Zusatzausbildung auf die Zielgruppen Kinder, Senioren und Behinderte schulen lassen.

Seit dem 1. März bietet die Musikschule Siegburg mit Nikola Greller-Salz als begleitender Pädagogin Einzel- und Gruppenunterricht an einem Instrument an, das es erst seit wenigen Jahren gibt, das jedoch in knapp 30 Jahren in ganz Deutschland zu einem erfolgreichen und beliebten Instrument in Seniorenzentren, Kindertagesstätten und in der Behindertenarbeit geworden ist: die Veeh-Harfe.

Beim bloßen Hinhören weckt der Name Assoziationen, die dem zauberhaften Klangerlebnis, das die Veeh-Harfe schon nach wenigen Unterrichtseinheiten tatsächlich bietet, keineswegs widersprechen. Seinen Namen jedoch trägt das Instrument nach seinem Erbauer Hermann Veeh. Der musikalische Landwirt hat in den 1980er Jahren zunächst für seinen Sohn Andreas, der Down-Syndrom hat, ein Instrument entwickelt.

Nach dem Vorbild von Akkordzithern mit untergelegten Notenschablonen entwickelte er ein Saiteninstrument, das ebenfalls mit untergelegtem Notenblatt leicht spielbar ist und mit seinem lautenhaften, gitarrenähnlichen Klang verzückt. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich, Veeh entwickelte eine leicht nachvollziehbare Notenschrift, die eine Umsetzung schnell erfassbar macht. Das Notenblatt liegt auf dem Resonanzkörper auf und kann 1:1 umgesetzt werden. Es wird genau passend unter die Saiten der Veeh-Harfe geschoben, und der Spieler spielt dann die Noten direkt vom Blatt ab. Da es sich vielfach um bekannte Melodien handelt, ist der Rhythmus oft bereits aus der Intuition erschließbar.

Es existierten viele Hunderte an Notenblättern für Veeh-Harfe. Das Angebot der Stilrichtungen ist neben den ursprünglichen Volks- und Kinderliedbearbeitungen inzwischen sogar bei den großen Meistern angelangt. Greller-Salz hat vier dicke Aktenmappen voller Notenmaterial zur Hand. Von Schubert über irische Lieder bis zur Volks- und Weihnachtsliedern kann sie alles unterrichten. Dem Musizierspaß sind keine Grenzen gesetzt", sagt Greller-Salz, die sich wünscht, in Kürze einen Veeh-Harfen-Kreis aufzubauen.

Bei einem Anschaffungspreis, der sich um 500 Euro bewegt, ist das Instrument allerdings nicht gerade billig. Musikschulleiter Hans Peter Herkenhöhner hat deshalb vorgesorgt. Mit Leihinstrumenten in einer begrenzten Zahl kann anfangs gearbeitet werden. "Wir planen auch, das Instrument bei unseren Kooperationen mit Kindergärten und Seniorenheimen einzubinden", sagt er.

Auch Berit Kuchheuser, Leiterin des Seniorenzentrums Heinrichstraße, plant die Veeh-Harfe ein. Das Instrument soll in ein künstlerisches Förderprogramm für ihre Senioren eingebunden werden. "Wir planen eine Seniorenförderung, die sich als Kombination aus Musik, Malerei und Literatur gestaltet und den Zugang zu gleich mehreren künstlerischen Bereichen ermöglicht. Das Konzept wird noch erarbeitet. Die Veeh-Harfe würde sich aber besonders anbieten."

Wer meint, für diese Instrument zu "unmusikalisch" zu sein, der kann sich von Greller-Salz eines Besseren belehren lassen: "Das ist Quatsch", meint die Pädagogin. "Für das Erlernen eines Instrumentes ist an erster Stelle die Neugierde entscheidend. Und wenn die Liebe zur Musik da ist, dann entwickelt jeder ein Empfinden. Das ist eine beglückende Emotion, wenn er das Klangerlebnis hat."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort