Kommentar Umdenken bei der Drittstaatler-Frage ist nötig

SIegburg · Was die Vertreter von CDU und FDP im Rat von sich gaben, war teilweise haarsträubend. "Vollwertiges Mitglied" dieser Gesellschaft kann nur sein, wer den deutschen Pass hat? Ein Kommentar von Anna Maria Beekes.

Natürlich kann das kleine Siegburg nicht im Alleingang dafür sorgen, dass Drittstaatler bei Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben dürfen. Doch die Diskussion darüber hat mal wieder gezeigt, warum im großen Deutschland trotz vieler Fortschritte noch so manches schiefläuft. Böser Wille war sicher nicht dabei - aber was die Vertreter von CDU und FDP im Rat von sich gaben, war teilweise haarsträubend.

"Vollwertiges Mitglied" dieser Gesellschaft kann nur sein, wer den deutschen Pass hat? Mehr noch: Ein Wahlrecht hält Angehörige von Nicht-EU-Staaten davon ab, sich hier zu integrieren?

Diese Denkweise hat zwei Haken. Zum einen ist es im Gegensatz zur Annahme manches Politikers durchaus möglich, sich zwei Staaten zugehörig und verbunden zu fühlen, mit allen Rechten und allen Pflichten. Nur leider muss fast jeder, der die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt, noch immer seine ursprüngliche gänzlich aufgeben. Das will nicht jeder - ist das nicht verständlich?

Zum anderen ist es naiv zu glauben, dass allein ein deutscher Pass gelungene Integration verspricht - Extremisten jeglicher Couleur, die nicht auf dem Boden unserer Verfassung stehen, beweisen das Gegenteil. Diese Probleme können nicht in Siegburg gelöst werden. Aber es wäre wünschenswert, wenn auch und gerade Kommunalpolitiker ihre Ansichten überdächten.

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