Prozess in Siegburg Streit um zerstochene Reifen

SIEGBURG · Hat er die Autoreifen zerstochen oder nicht? Angeklagt ist ein 26-jähriger Mucher wegen Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht in Siegburg.

Richter Hauke Rudat musste in der Verhandlung erst einmal die Beziehungsgeflechte der Beteiligten entwirren. Der 26-Jährige soll die Reifen einer Bekannten zerstochen haben. Bei der Geschädigten handelte es sich um die neue Freundin eines 23-jährigen Lagerarbeiters, mit dem der Angeklagte ebenfalls Streit wegen einer Frau hatte. Der Angeklagte hatte dem Lagerarbeiter erst vor ein paar Wochen seine damalige Ehefrau ausgespannt.

Am 23. März soll die neue Freundin zum ersten Mal zu Besuch bei dem Lagerarbeiter gewesen sein. Deren eifersüchtiger Exfreund stand kurzerhand zusammen mit der Exfrau des Lagerarbeiters vor deren Tür. Später sei noch der Angeklagte aufgetaucht und habe die Reifen zerstochen.

Das wollen der 23-Jährige, seine damalige neue Freundin und seine Mutter gesehen haben. Der Angeklagte bestritt, in der Tatnacht dabei gewesen zu sein. Er sei bei seinen Eltern gewesen und habe auf seinen zweijährigen Sohn aufgepasst. Zudem hätte er kein Motiv. Die Mutter des Lagerarbeiters rief am Abend die Polizei.

Bevor die Beamten eingetroffen seien, sollen die drei Personen gemeinsam verschwunden sein, nach Aussage der Mutter. Die Polizei konnte nur noch Fotos von den zerstochenen Reifen machen.

Die Exfrau sagte vor Gericht, dass sie nicht ausschließe, dass ihr Ex-Mann und seine neue Freundin die Reifen selber zerstochen hätten, um den vorbestraften Angeklagten anzuschwärzen. Diesen Vorwurf wies die 20-jährige Autobesitzerin weit von sich. Sie habe kein Problem mit dem Angeklagten gehabt.

Im Gegenteil, er habe ihr angeboten, den Schaden zu bezahlen, wenn sie die Anzeige zurückziehe.Trotzdem bestritt er den Tatvorwurf. Bei einem neuen Verhandlungstermin sollen nun weitere Zeugen geladen werden.

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