Junges Forum Kunst Sommerakademie auf dem Siegburger Deichhaus

SIEGBURG · Als das Junge Forum Kunst (JFK) am Freitag auf dem Spielplatz zwischen Haydn- und Mozartstraße am Deichhaus seine Zelte aufschlug und Material für die dort stattfindende Sommerakademie heranschaffte, boten Anwohner spontan ihre Hilfe an und brachten sogar Kuchen vorbei.

 Martina Clasen zeigt, wie man Hammer und Meißel einsetzt. Die Kinder schauen genau zu.

Martina Clasen zeigt, wie man Hammer und Meißel einsetzt. Die Kinder schauen genau zu.

Foto: Paul Kieras

"Herzlicher konnte der Empfang nicht sein", freut sich Martina Clasen, die die dreiwöchige Veranstaltung konzipiert hat. Weil der Michaelsberg aufgrund der anstehenden Bauarbeiten nicht mehr als Quartier für die "Kreativwerkstatt" zur Verfügung steht, hat das JFK beschlossen, seine Angebote "in den nächsten Jahren in die Stadtteile zu tragen", so Clasen. Man wolle "ein künstlerisches Netz über die Stadt spannen".

Jedes Jahr steht nun ein anderer Stadtteil im Fokus, in dem ein reger Austausch mit den Bewohnern und ansässigen Gruppen geplant ist und wo generationsübergreifende Aktivitäten angeboten werden, bei denen kunstinteressierte und kreative Menschen Ideen entwickeln und umsetzen. "Kunst trifft einen Stadtteil" heißt das Motto, bei dem es auch darum gehe, Orte zu besuchen, die man bis dahin nur vom Hörensagen kenne, erläutert die Künstlerin das Konzept. Sie sieht in dieser "offenen Werkstatt", bei der jeder jederzeit einsteigen kann, auch den Vorteil, dass täglich neue Teilnehmer dazukommen, was auf dem Michaelsberg in den vergangenen zwölf Jahren nie der Fall gewesen sei.

"Ich glaube, am Ende wird sich hier eine riesige Gemeinschaft gefunden haben", zeigt sie sich optimistisch. Zu der gehören bestimmt auch Diego (7) und Oli (11), die am Freitag neugierig den Aufbau verfolgt hatten und am Montagmorgen pünktlich und voller Tatendrang zur Eröffnung der Sommerakademie erschienen. Oli verwandelte einen Speckstein in einen Blauwal, Diego versuchte sich unter Anleitung von Martina Clasen und ihren Helfern als Bildhauer. Mit Hammer und Meißel arbeitete er die Konturen einer Schlange aus einem Holzbrett.

Einige Meter weiter malten Mädchen und Jungen im Gras kniend auf Papier und Leinwänden, wieder andere waren an Tischen in "Krempelkunst" vertieft. Aus verschiedenen Gegenständen fertigten sie Assemblagen, dreidimensionale Objekte, an. Am anderen Ende des Platzes führte Markus Salgert derweil Jugendliche in die Graffiti-Kunst ein. Auf die wartet am kommenden Freitag eine besondere Überraschung. Denn eine großzügige Sponsorin stellte nicht nur einen hohen Geldbetrag zur Durchführung der Akademie zur Verfügung, sondern darüber hinaus ihren Renault Trafic, den die Sprayer in eine Arche Noah verwandeln werden, wie Salgert verriet.

Auf dem Ferienprogramm stehen zudem Malerei und Bildhauerei für Erwachsene, ein "Capoeira"-Kurs (brasilianische Kampfkunst) für alle Altersgruppen sowie ein Musikprojekt. Vielen Spendern ist es zu verdanken, dass auch Menschen mitmachen können, denen die finanziellen Mittel fehlen. "Ansonsten bezahlt jeder nur das, was er kann", so Clasen.

Weitere Informationen zur Sommerakademie unter www.jungesforumkunst.de.

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