"Kunst auf Burg Blankenberg" bis 5. Oktober Skurrile Geschöpfe aus einer anderen Welt

HENNEF · Den besten Platz bei der Vernissage des Skulpturenparks rund um Burg Blankenberg hatte am Sonntag Emilie. Über den Köpfen der Besucher bewegte sich die von Kopf bis Fuß rote Dame auf einer Schaukel, die an einer Eiche befestigt ist, leicht im Wind.

 Die Skulpturen Emilie (auf der Schaukel) und Milan inmitten der Besucher der Ausstellungseröffnung.

Die Skulpturen Emilie (auf der Schaukel) und Milan inmitten der Besucher der Ausstellungseröffnung.

Foto: Paul Kieras

Emilie besteht allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Epoxidharz mit Glasfaser und ist eine Kreation von Steff Adams, die mit weiteren sechs Bildhauern ihre Skulpturen hoch über dem Siegtal ausstellt.

Bereits zum dritten Mal hat ihr Künstlerkollege, der gebürtige Blankenberger Peter Grunewald, der in Siegburg lebt und arbeitet, zusammen mit der Stadt Hennef den Skulpturenpark unter dem Titel "Kunst auf Burg Blankenberg" organisiert. "Wir kennen uns alle untereinander von gemeinsamen Ausstellungen und durch den Kontakt, den wir pflegen", so Grunewald zur Zusammensetzung der beteiligten Artisten. Allen gemeinsam ist die Liebe zur figurativen Skulptur. "Ich möchte die Burg als einen Ort für diese Art von Kunst etablieren", so der 58-Jährige zu seinen Zielen für die nächsten Jahre.

Da die Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Siegtal-Festival" stattfindet, gibt es einen finanziellen Zuschuss seitens der Stadt Hennef. "Darüber sind wir sehr froh, denn jedem Künstler entstehen natürlich Kosten", so Grunewald. Auf die Besucher warten in den kommenden neun Wochen skurrile Figuren, etwa das spindeldürre und baumlange Paar aus Holz von Dirk Müller oder Steff Adams menschenähnliche Geschöpfe wie die rote Emilie und die knubbelige Milan, die mit ihren wulstigen Zöpfen an ein Wesen von einem anderen Stern erinnert.

Fabelwesen und mystischen Gestalten ähneln auch die Figuren von Heidi Reichert, die nach ihren eigenen Angaben "ihr bewegtes Wesen treiben" und "aus Holz ausgesägt an der Wand oder in der Luft als Mobiles einen eigenen Kosmos bilden".

Ebenfalls in luftiger Höhe zu bewundern und immer in Bewegung sind die silhouettenartigen Scherenschnitte aus Metall von Michael Salge, die auf langen Stangen befestigt wie Wetterfahnen nie zum Stillstand kommen und trotz der Schwere des Metalls dynamisch, heiter und leicht erscheinen. Peter Grunewald nutzt Nischen in den alten Mauern der Burg, aus denen seine kleinen Holzfiguren den Betrachter anschauen. Er hat sie unter das Motto gestellt: "Die Widrigkeiten des Lebens wie dessen Kürze, Langeweile, Gewalt, Gier sind nur durch Humor zu ertragen."

Die Objekte von Georg Ehrmann sind inspiriert von Tiroler Spielzeugmacher-Tradition und dem selbst gemachtem Spielzeug von Kindern in Entwicklungsländern, das ihn selbst vor allem aufgrund des Werkstoffes aus "Wertlosem" und "Nutzlosem" fasziniert. Schaurig schön auch sein "Trio del Morte", das aus drei kleinen Skeletten mit Violine, Flöte und Trommel besteht. Massiv und wuchtig wirken die Skulpturen von Odo Rumpf, dessen Arbeitsmaterial "Fundstücke und eiserne Überreste menschlichen Fortschrittglaubens sind". Seine aus Schrott, Moniereisen und Ausbrennstücken geschaffenen Figuren wirken wie fremdgesteuert, seine "Aliens" mit Köpfen aus Toilettenschüssel fast bedrohlich.

Info

"Kunst auf Burg Blankenberg", bis 5. Oktober, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr.

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