Ausstellung von GA-Fotograf Holger Arndt Siegburgs schöne Seiten

SIEGBURG · Ganz recht war ihm das nicht, einmal selbst im Mittelpunkt zu stehen. Er verstecke sich am liebsten hinter seiner Kamera, sagt Holger Arndt. Doch am Dienstag ging es nicht anders: Da drehte sich alles um den GA-Fotografen und seine Bilder.

Bei der Arbeit: Holger Arndt am Dienstag in Siegburg, begleitet von einem Kameramann des WDR.

Bei der Arbeit: Holger Arndt am Dienstag in Siegburg, begleitet von einem Kameramann des WDR.

Foto: Paul Kieras

Im Kreishaus eröffnete Landrat Sebastian Schuster die Ausstellung des General-Anzeigers "Siegburger Ansichten - früher und heute", die 32 Motive aus Arndts umfangreichem Fundus zeigt. Anlass ist die 950-Jahrfeier der Stadt Siegburg. Unter den rund 60 geladenen Gästen waren "Jubiläumsbürgermeister" Franz Huhn und Vertreter des Kreistags. Der Ehrengast war Tom Buhrow: Der WDR-Intendant fing seine journalistische Laufbahn Ende der 1970er Jahre in der Siegburger GA-Redaktion an. In dieser Zeit lernte er Holger Arndt kennen, die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft.

Bei der Vernissage begründete Buhrow seinen Besuch trotz seines engen Terminkalenders wie folgt: Arndt sei für ihn "nicht nur Kollege, sondern ein Freund und toller Kerl". Er sei immer als Fotograf unterwegs, der seinen Beruf liebe und gleichzeitig Chronist sei. Daher fließe in seinen Bildern Persönliches und Berufliches zusammen. Vom General-Anzeiger waren Geschäftsführer Thomas Regge, sein Vorgänger Werner Hundhausen und der stellvertretende Chefredakteur Andreas Mühl vor Ort. Mühl meinte über die Ausstellung: "Die Zeit war reif", denn Holger Arndt begleite die Stadt seit fast 40 Jahren. Und Schuster nannte den GA-Fotografen ein "Urgestein des GA" sowie "eine Institution in Siegburg". Er freue sich, so der Landrat, dass der Kreis zum Ende des Jubiläumsjahres noch ein solches Highlight präsentieren könne.

Zu sehen sind zwei Gruppen von Bildern. Zum einen Fotos, die Arndt in den vergangenen fünf Jahren in Siegburg gemacht hat. Zum anderen historische Postkartenmotive von Siegburg, die der Fotograf sammelt. Alle Bilder zeigen Siegburg von seiner idyllischen Seite. "Ich war 30 Jahre lang Polizeireporter, da war ich oft mit schlimmen Ereignissen konfrontiert, von denen einige auch ein Leben lang haften bleiben", sagt Arndt, der seit 1976 für den GA tätig ist. "Irgendwann kam in mir der Wunsch auf, die schönen Dinge und Momente festzuhalten."

Diese begegnen ihm in der Regel zufällig: Mal auf dem Marktplatz, mal an der Sieg, mal auf dem Michaelsberg, der sein Lieblingsmotiv ist. Dann gilt es, den Finger im richtigen Moment am Auslöser zu haben. Ganz nach der alten Fotografenweisheit "Ein gutes Motiv kommt wie eine Schnecke und verschwindet wie der Blitz."

[kein Linktext vorhanden]Der Abendhimmel über Zange, die Spiegelung der Innenstadt in der Kreishausfassade - Minuten später wären diese Fotos so nicht mehr möglich gewesen. An einem Abend im Herbst 2013 gelang Arndt eine spektakuläre Momentaufnahme von der ehemaligen Abtei. Nach einem Regenschauer tauchten die Scheinwerfer das Wahrzeichen in ein ungewohntes, beinahe surreales Licht. "So habe ich die Abtei in 40 Jahren nie gesehen", sagt Arndt. Es war eine der letzten Aufnahmen des Bergs vor Beginn der Bauarbeiten für das Katholisch-Soziale Institut.

Ausstellung: "Siegburger Ansichten" im Kreishaus
41 Bilder

Ausstellung: "Siegburger Ansichten" im Kreishaus

41 Bilder

Die Fotos sind, darauf legt Arndt Wert, echt und nicht das Produkt digitaler Bildbearbeitung. Gleichwohl nutzt er deren Mittel behutsam, um zu perfektionieren und um "Stimmungen präziser auszuarbeiten", wie er sagt. Die digitalen Möglichkeiten sind vor allem dann wertvoll, wenn es darum geht, historische Bildmotive aufzupolieren und damit ihren Erhalt zu sichern. Dazu zählen Aufnahmen wie die der Fotografen-Familie Dickopf, die schon Ende des 19. Jahrhunderts das Geschehen in Siegburg dokumentierte. Aus dieser Zeit existieren zudem etliche Postkartenmotive aus der Stadt, vielfach noch von Hand koloriert.

Über die Jahre hat Arndt rund 2500 Grußkarten aus Siegburg und Umgebung zusammengetragen - meist im Internet bei Auktionshäusern ersteigert, teilweise für einen Preis von 60 bis 70 Euro pro Stück. "Es sind inzwischen eben Unikate", sagt Arndt, der auf diese Weise das alte Siegburg in Erinnerung bringen will. Heißt: Die Zeit zwischen 1880 und dem Zweiten Weltkrieg, in dem Teile der Innenstadt zerstört wurden.

Die Ausstellung ist nach drei Zeitzeugengesprächen und dem Wandertag der letzte Beitrag des GA zur Siegburger 950-Jahrfeier.

Die Ausstellung

Die Ausstellung Holger Arndt: "Siegburger Ansichten - früher und heute" ist bis zum 31. Dezember während der Öffnungszeiten des Siegburger Kreishauses zu sehen. Die gezeigten Fotos werden nach Ende der Ausstellung verkauft. Die Ausstellungsexemplare sind ab 12. Januar in der GA-Geschäftsstelle Siegburg (Markt 45 a) zum Preis von 20 Euro pro Stück erhältlich (50 mal 70 Zentimeter, ohne Rahmen). Der Reinerlös geht an das GA-Weihnachtslicht.

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