Gespräch mit Thomas Stasch, der die Seenotretter begleitet Siegburger erfüllt sich Lebenstraum

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat den Wettbewerb "Werde Seenotretter für einen Tag" ausgerufen. Daran haben mehr als 600 Menschen aus ganz Deutschland teilgenommen. Gegen sie hat sich Thomas Stasch (43) aus Siegburg durchgesetzt. Er wird an diesem Wochenende 24 Stunden lang zusammen mit den Seenotrettern in See stechen.

 Über eine Postkarte wurde Thomas Stasch auf den Wettbewerb aufmerksam.

Über eine Postkarte wurde Thomas Stasch auf den Wettbewerb aufmerksam.

Foto: Thomas Stasch

Was hat Sie dazu bewegt, an dem Wettbewerb teilzunehmen?
Thomas Stasch: Für mich war das ein Kindheitstraum. Als ich zehn Jahre alt war, war ich mit meinen Eltern im Urlaub an der Nordsee. Da habe ich mir ein Buch der Seenotretter gekauft und es förmlich verschlungen. Das hat meine Leidenschaft für die Retter geweckt. Zuerst war ich besonders von der Technik begeistert. Die Schiffe sind ja so gut wie unsinkbar. Im Laufe der Jahre hat mich dann die Faszination über die freiwillige Arbeit gepackt. Die Technik ist noch immer interessant, aber die Seenotretter arbeiten freiwillig. Trotzdem fahren sie bei jedem Wetter raus. Da wollte ich immer mal mitfahren. Meine Mutter hat sogar mal Rudi Carrell kontaktiert, damit mir dieser Traum erfüllt wird. Bei einem Fest der Retter habe ich dann eine Postkarte mit der Verlosung bekommen. Das hat ja dann auch geklappt.

Kam das überraschend?
Stasch: Ich saß in einem Meeting und wurde davon überrascht. Ich bekam einen Anruf auf mein privates Handy mit einer Bremer Nummer. Da musste ich einfach dran gehen. Nach der Nachricht war ich natürlich sprachlos. Seitdem fiebere ich dem Wochenende entgegen. Seit 33 Jahren ist das nun ein Traum. Ich dachte immer, es bleibt auch einer.

Was erwarten Sie von dem Wochenende?
Stasch: Das sind ja nicht nur die 24 Stunden auf dem Kreuzer, ich bekomme auch ein Überlebenstraining. In einer Simulation lerne ich das Verhalten in einem Notfall.

Haben Sie schon immer eine Verbindung zur Seefahrt?
Stasch: Ich bin seit meiner Kindheit davon begeistert. Im Urlaub segel ich gerne, auch als Skipper bin ich dann tätig. Dadurch habe ich auch immer zu den Seenotrettern eine Verbindung. Die nehmen sich immer Zeit und sind einfach nette Menschen. Ich habe Glück, da 24 Stunden mitzumachen.

Die Seenotretter

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist ein Seenotrettungsdienst mit Sitz in Bremen, der seine Arbeit seit 150 Jahren durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert. Sie hat 180 fest angestellte und 800 freiwillige Retter, die bei jedem Wetter täglich rund um die Uhr auf Nord- und Ostsee einsatzbereit sind. Mit einer Flotte von 20 Seenotkreuzern und 40 Booten gehen sie ihrer Arbeit auf Nord- und Ostsee nach. Dabei werden Schiffsbrüchige gerettet, Menschen aus Gefahren befreit und Verletzte und Kranke versorgt. Im vergangenen Jahr haben sie in 2183 Einsätzen 768 Menschen in Seenot gerettet.

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