Gesamtschule Menden als "Schule der Zukunft" ausgezeichnet Schüler sollen nicht nur aus Büchern lernen

SANKT AUGUSTIN · Alle Schüler der Gesamtschule Menden haben am Dienstag erlebt, was es bedeutet, eine "Schule der Zukunft zu sein". "Es ist mir wichtig, dass alle etwas damit verbinden", sagte Schulleiterin Stephanie Overhage zu ihrem Anliegen, das schließlich in einer Schulfeier mündete.

 "Dieser Weg wird kein leichter sein", singt der Schulchor zu Beginn der Feier in der Aula.

"Dieser Weg wird kein leichter sein", singt der Schulchor zu Beginn der Feier in der Aula.

Foto: Martina Welt

Sie könne verstehen, dass sich der eine oder andere Schüler wundere, warum die Schule ausgezeichnet worden sei. "Haben wir denn etwas Besonderes geleistet?", laute die Frage, die sich viele Schüler der Gesamtschule stellten. Das könne sie mit einem klaren Ja beantworten, obwohl es sich bei vielen Dingen ihrer Meinung nach um Selbstverständlichkeiten handeln sollte. Aber mit dem Machen allein sei es nicht getan.

Vor drei Jahren habe die Schule sich angemeldet, um eine "Schule der Zukunft" zu werden. Eine Auszeichnung, die von der Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) vergeben wird. Die Kampagne wird unterstützt durch das Schul- und das Umweltministerium des Landes NRW. Seitdem werde dokumentiert und gearbeitet, so Overhage.

Drei Säulen waren es, die schließlich zu der Auszeichnung in der Kategorie drei - das ist die höchste Bewertung - führten. Die erste: das grüne Klassenzimmer mit der Wiederbelebung des Schulgartens. Die zweite: das Mülltrennungsprojekt. Und die dritte Säule besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Aktivitäten und Projekten, die sogenannte Holocaust-Didaktik an der Schule.

Ob Zeitzeugenprojekt oder die Fahrt zum Löwenbrunnenprojekt in Köln, um der getöteten jüdischen Kinder zu gedenken, ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv auf dem jüdischen Friedhof - all das führte am Ende zu der Auszeichnung "Schule der Zukunft".

Und jetzt sei einer der besonderen Träume tatsächlich wahr geworden, so Overhage. Zum ersten Mal wird es an der noch jungen Gesamtschule einen Austausch mit der Junior Highschool in Mewasseret Zion geben. Am 12. April landen die Israelis das erste Mal in Deutschland und werden in den Partnerfamilien in Sankt Augustin leben. Hinter all dem stecke der Wunsch, dass man aus der Vergangenheit lerne, um so die Zukunft zu gestalten. Grundlage dabei sei immer Toleranz und das demokratische Denken. "Wir lernen viel, was nicht in Schulbüchern steht - und das finde ich sehr wichtig", betonte Overhage.

So lernten im Rahmen der Schulfeier zum Beispiel die beiden Achtklässler Arina Babakan und Nils Pätzold, wie man eine Veranstaltung moderiert. Auch der Schulchor steigerte seine Kreativität und sang ein Stück von Hans-Dieter Hüsch mit eigener Musik. Einen eigenen Text und eigene Musik mit Hip-Hop-Einlage hatte Sita Winckler komponiert. Der Titel "Gib mir dein Geld" richtete sich an die anwesenden Vertreter der Fraktionen sowie der Verwaltung. Bürgermeister Klaus Schumacher stellte fest: "Wir sind stolz auf diese Schule, denn sie hat die Lebendigkeit gebracht, die wir uns gewünscht haben."

Dennoch bleiben trotz der bisherigen Aktivitäten noch viele Wünsche offen: Seien es die Solaranlage, das umweltfreundliche Papier oder die Einführung von Streitschlichtern und Ersthelfern, wie in der Podiumsdiskussion deutlich wurde. Dass die Gesamtschule als "Schule der Zukunft" weitermacht, steht außer Frage. Sie wird sich im Herbst dieses Jahres erneut anmelden als "Schule der Zukunft". Diesmal im Verbund mit einer Grundschule, der Gutenbergschule und der Junior Highschool aus Mewasseret Zion.

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