Anno-Gymnasium Siegburg Schüler bauen zerstörtes Mahnmal wieder auf

SIEGBURG · Jungen und Mädchen des Anno-Gymnasiums aus Siegburg restaurieren Hermann Josef Hacks Installation "Sorry 2050", die von Vandalen mutwillig zerstört wurde.

 Mit Hilfe der Schüler war die Installation von Hermann Josef Hack (links) in kürzester Zeit wieder hergerichtet.

Mit Hilfe der Schüler war die Installation von Hermann Josef Hack (links) in kürzester Zeit wieder hergerichtet.

Foto: Paul Kieras

Seit dem 2. Juli 2015 steht die erste Gedenkstätte für die künftigen Opfer des Klimawandels unter dem Titel "Sorry 2050", die der Künstler Hermann Josef Hack errichtet hat, vor dem ICE-Bahnhof auf dem Europaplatz. Am 9. August wurden die an Bauzäunen angebrachten Schilder, Fotos und Botschaften mutwillig herunter gerissen. Nur wenige Tage nach Wiederaufbau durch Hack zerstörten Vandalen die Installation erneut. Dieses Mal noch rücksichtsloser. Außerdem hinterließ jemand fremdenfeindliche Hetzparolen im dort ausgelegten Kondolenzbuch, was den Staatsschutz auf den Plan rief.

Spontan hatten sich zahlreiche Bürger bei Hack gemeldet und ihre Hilfe zum Wiederaufbau der Gedenkstätte angemeldet. Auch Cordula Engel, Lehrerin am Siegburger Anno-Gymnasium, mit deren Schülern des Kunst-Differenzierungskurses "Film, Darstellen, Gestalten" der 9. Jahrgangsstufe Hack noch Ende letzten Jahres ein Projekt vor dem Bonner Sitz der Vereinten Nationen kurz vor der Weltklimakonferenz in Lima durchgeführt hatte und bei dem es ebenfalls um den Klimaschutz ging.

Die jetzige 9. Jahrgangsstufe war laut Engel sofort von der Idee angetan, Hack bei der Wiederherrichtung zu unterstützen und gleichzeitig mit ihm über seine Arbeit ins Gespräch zu kommen. "Die Schüler haben schnell gemerkt und gesehen, dass Hacks Mahnmal mit ihnen und ihrer eigenen Zukunft zu tun hat", erklärte die Pädagogin.

Die Jugendlichen brachten nicht nur die vom Künstler restaurierten Beiträge wieder an den Gitterzäunen an, sondern auch selbst verfasste, die sie spontan zu Papier gebracht hatten. So fordert Linda Lange (14) in ihrem Appell die Passanten auf: "Geh nicht einfach dran vorbei!" Das meint sie im doppelten Sinne: Stehen zu bleiben und sich mit den Aussagen des Kunstwerks zu beschäftigen und selbst beim eigenen Handeln den Klimaschutz nicht aus den Augen zu lassen.

Hack wollte das Mahnmal eigentlich vor dem Stadtfest abbauen. Jetzt hat er den Termin noch einmal verlängert, die fällige Gebühr von 51 Euro will das Junge Forum Kunst übernehmen. "Auch wenn das bevorstehende Stadtfest in Bezug auf Vandalismus eine Herausforderung darstellt, bin ich fest entschlossen, mich nicht von radikalen, feigen Extremisten davon abhalten zu lassen, die notwendige - was die Übergriffe mehr als bestätigen - Installation unbedingt weiter zu führen. Freiwillige haben sich schon zur Bewachung gemeldet", zeigte Hack sich kämpferisch.

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