Stefan Rosemann "Scheue mich nicht, jemandem auf die Füße zu treten"

SIEGBURG · Die SPD Siegburg wählt ihren Vorsitzenden Stefan Rosemann zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt - und feiert 95. Geburtstag.

 Vom SPD-Vorstand für den Wahlkampf ausgerüstet: Kandidat Stefan Rosemann.

Vom SPD-Vorstand für den Wahlkampf ausgerüstet: Kandidat Stefan Rosemann.

Foto: Anna Maria Beekes

Die Geschichte der Siegburger SPD beginnt am 25. Mai 1919. So besagt es zumindest der Eintrag in einem Protokollbuch, das Siegburgs Stadtarchivarin Andrea Korte-Böger am Freitag zur Grundlage ihrer Festrede zum Geburtstag der Sozialdemokraten machte. Denn im Jubiläumsjahr der zehn Mal so alten Kreisstadt wird die dortige SPD 95 - und zwar genau am 25. Mai, also dem Tag, an dem bei der Kommunalwahl ein neuer Bürgermeister gewählt wird.

Die SPD kürte, nachdem bei den vorangegangenen zwei Wahlen der Fraktionsvorsitzende Frank Sauerzweig angetreten war, nun ihren Vorsitzenden Stefan Rosemann zum Kandidaten für das höchste Amt der Stadt - damit sie auf den Tag genau 95 Jahre nach ihrer Gründung "den ersten hauptamtlichen SPD-Bürgermeister Siegburgs feiern kann", so der Landtagsabgeordnete Achim Tüttenberg im Stadtmuseum.

Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, der angesichts der CDU-Übermacht in Siegburg länger dauern könnte als bis zum 25. Mai, davon ließ sich der mit 46 von 47 Stimmen bei einer Enthaltung gewählte Rosemann bei seiner von lang anhaltendem Applaus begleiteten Rede nicht entmutigen. "Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben", zitierte er eingangs Theodor Fontane.

"Ich scheue mich nicht, jemandem auf die Füße zu treten", kündigte der Kandidat an, "natürlich immer unter Wahrung des gegenseitigen Respekts." Bei allem Respekt: Die aktuelle Verwaltungsführung unter CDU-Bürgermeister Franz Huhn bedachte Rosemann mit Worten wie "unzureichend", "halbherzig", "ohne Blick auf die tatsächlichen Bedürfnisse". Die Siegburger Stadtbetriebe AöR bezeichnete er als "eines der größten Defizite in Sachen Transparenz".

Als Bürgermeister wolle er deshalb die Bürgerbeteiligung in Siegburg verbessern und "zu allen Themen Bürgerveranstaltungen machen". Besonderes Augenmerk wolle er auf die Bereiche Verkehr, steigende Wohnkosten und Jugendarbeit legen. Mit einem weiteren Zitat, diesmal von Gustav Heinemann, schloss er seine Rede: "Adenauer pflegte einstimmige Beschlüsse zu fassen. Das heißt, er fasste den Beschluss und erwartete dann, dass die anderen zustimmen." Dieses Vorgehen, so Rosemann, "kommt uns in Siegburg nicht ganz unbekannt vor".

Bevor der dabei indirekt angesprochene amtierende Bürgermeister Franz Huhn Rosemann einen "fairen Wahlkampf" versprach, hatte auch SPD-Landratskandidat Dietmar Tendler das Wort. Und auch er scheute sich nicht vor große Ankündigungen: "Zum 100. Geburtstag kommt immer der Landrat. Das würde ich gerne 2019 bei der SPD wiederholen."

Zur Person

Stefan Rosemann wurde 1971 in Siegburg geboren. Mit 16 Jahren trat er der SPD bei. Nach dem Abitur am Annogymnasium studierte er Sozialwissenschaften in Bonn und Duisburg. Er arbeitet im Jugendamt der Stadt Siegburg. Rosemann ist verheiratet und hat zwei Söhne.

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