Galerie des Jungen Forums Kunst Romy und Phil auf vergilbter Tapete

SIEGBURG · Eigentlich ist Sebastian Kubny Vergolder von Beruf. Das versetzt den Hennefer in die Lage, seine eigenen Bilder zu rahmen, die er als Maler geschaffen hat. Sie zeigen Landschaften, Porträts, manchmal auch nur Alltagsgegenstände.

 Realistische Bilder sind eine Spezialität von ihm: Sebastian Kubny vor seinen Werken in der Siegburger Ausstellung.

Realistische Bilder sind eine Spezialität von ihm: Sebastian Kubny vor seinen Werken in der Siegburger Ausstellung.

Foto: Holger Arndt

Seine Werke zeigt er ab Freitag in Siegburg. Die Ausstellung wird um 20 Uhr in der Galerie des Jungen Forums Kunst an der Burggasse (ehemals Möbelhaus Duve) eröffnet.

Bereits die Räumlichkeiten, in der die Gemälde ausgestellt sind, schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Das ehemalige Möbelhaus ist ein extremer Kontrast zu den oftmals hellen und sterilen Museen, in denen sonst solche Ausstellungen hängen: Die Tapete ist vergilbt, Kabel liegen offen rum, auf der Heizung scheint ein Metermaßband vergessen worden zu sein. Und in einem Raum liegt sogar etwas Sand am Boden. Der Künstler hat diesen Ort jedoch mit Bedacht gewählt. Die Ölbilder von Sebastian Kubny wirken in dieser Atmosphäre noch eindrucksvoller auf den Betrachter.

Direkt beim Eintreten fällt dem Besucher ein Porträt von Romy Schneider ins Auge. Auf den ersten Blick lässt sich das Ölgemälde durchaus für ein Foto halten. Vorlage für das Bild war eine Fotografie des Kinostars in jungen Jahren. Neben ihr hängt das Porträt von Phil Collins, das Kubny vom Cover der LP "Face Value" abgemalt hat.

"Wenn mir etwas gefällt, hebe ich es auf", sagt der 47-Jährige und zeigt ein Bild, auf dem er unter anderem eine alte Postkarte aus der DDR gemalt hat. Tatsächlich finden sich immer wieder nachgemalte Fotografien, Cover oder Postkarten in Kubnys Werken. Die meisten Motive aber stammen aus seiner eigenen Vergangenheit, so zum Beispiel "Ruf der Mutter".

Auch Gegenstände wie ein alter Lichtschalter oder der Frankfurter Stuhl, ein typisches Stuhldesign der 50er und 60er Jahre, finden sich immer wieder in seinen Gemälden. Inspiration holt sich Kubny außerdem von Künstlern wie Edward Hopper und René Magritte. Dabei orientiert er sich nicht nur am Stil der Künstler, er kopiert auch einzelne Elemente und setzt sie in seinen Bildern in neue Zusammenhänge.

Seine Bilder verbindet eine düstere Atmosphäre. Das liegt daran, dass Sebastian Kubny vor allem dann zum Pinsel greift, wenn es ihm nicht gut geht. Die Bilder würden seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, so Kubny. Danach ginge es ihm besser. Auch wenn seine Motive eindeutig erkennbar sind, lässt die Schau in Siegburg doch Raum für viele Interpretationen.

Die Ausstellung hat an Freitagen und am Wochenende bis Sonntag, 14. September, jeweils von 16 bis 21 Uhr geöffnet.

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