Technik zur geruchsarmen Gülle-Ausbringung Premiere mit Duftnote

TROISDORF · Ein neues Verfahren zur Gülleausbringung hat der Arbeitskreis "Drüber und Drunter" am Dienstag erstmals in seinem Gebiet vorgestellt - und zwar auf einer Ackerfläche von Landwirt Karl-Josef Engels in Troisdorf-Kriegsdorf.

 Die Zinken des "Gülle-Grubbers" graben sich in den Boden und verteilen die Nährstoffe dosiert.

Die Zinken des "Gülle-Grubbers" graben sich in den Boden und verteilen die Nährstoffe dosiert.

Foto: Holger Arndt

Der sogenannte "Gülle-Grubber" habe laut Arbeitskreis mehrere Vorteile: Die ausgebrachte Gülle sei organisch und reduziere die Geruchsbelastung, weil die Zinken des Geräts zunächst den Boden aufreißen würden, die Gülle - exakt dosiert aus Rohren - ins Erdreich fließe und der Boden dann wieder verschlossen werde.

Vorbei seien die Zeiten, als die Landwirte noch unkontrolliert mit dem "Prallteller" die Gülle oberirdisch über die Äcker spritzten, so Peter Capellmann, Landwirt und Vorsitzender von "Drüber und Drunter". Jedem Düngen ginge mit dem "Grubber" eine exakte Berechnung der benötigten Kubikmeter an Dünger pro Hektar voraus. Außerdem will der Arbeitskreis den Einsatz von organischer Rindergülle verstärken - statt des bislang oft gebrauchten Kunstdüngers. Dieser rieche zwar weniger, so Pressesprecher Jürgen Lowis, werde aber unter hohem Energieeinsatz künstlich hergestellt. Zudem enthalte die Rindergülle alle natürlichen Mineralstoffe. Der Test am Dienstag verlief laut Lowis erfolgreich. "Die Geruchsbelästigung ist minimal, weniger geht kaum noch", sagte er.

"Drüber und Drunter" ist ein Zusammenschluss von mehr als 40 Landwirten aus dem rechtsrheinischen Köln und dem Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinenergie sowie den Stadtwerken Troisdorf und Niederkassel. Der Arbeitskreis hat sich laut eigener Aussage den Boden- und Wasserschutz in der Region zur Aufgabe gemacht.

Das jetzt vorgestellte Verfahren mit dem "Gülle-Grubber" kann aber nur auf glatten Flächen wie beispielsweise in Kriegsdorf zum Einsatz kommen, wo noch keine Kulturen eingesät sind. Auf steileren Flächen stößt die Technik an ihre Grenzen. Laut Lowis kostet das Gerät in der Anschaffung 15 000 Euro und ist bereits seit längerer Zeit erhältlich. "Uns ist nicht ganz klar, warum mancher Landwirt noch mit alter Technik übers Feld fährt", so Lowis.

Ein Problem gibt es allerdings laut dem Vorsitzenden Capellmann noch bei der Logistik. Da Gülle in der Region nicht ausreichend produziert werden kann, plant der Arbeitskreis, sie von einer Gewässerschutzkooperation vom Niederrhein zu beziehen, wo es ausreichend Vieh haltende Betriebe gibt.

Um eine Ausbringung von Gülle zum optimalen Zeitpunkt zu ermöglichen, sei der Bau eines Vorrats-Gülletanks notwendig, damit die Landwirte flexibel auf Wetter und Bodenbeschaffenheit reagieren könnten. Ein solches Vorhaben scheitere zurzeit aber noch an gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Lagerung von Flüssigmist, so Capellmann. Auf jeden Fall wolle der Arbeitskreis weiter organischen Dünger von ausgesuchter Qualität einsetzen und "damit auf Dauer den Schutz unserer Böden und des Grundwassers sicherstellen", erklärte der Vorsitzende.

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