Ausweichquartier für Berufskolleg abgelehnt Parkplatz am ICE-Bahnhof bleibt

SIEGBURG · Das Ausweichquartier des Hennefer Berufskollegs am ICE-Bahnhof in Siegburg soll nicht kommen: Der Planungsausschuss hat am Mittwoch beschlossen, das Vorhaben des Kreises aus baurechtlichen Gründen abzulehnen.

 Auf diesem Parkplatz am ICE-Bahnhof wollte der Kreis die Hennefer Berufsschüler unterbringen.

Auf diesem Parkplatz am ICE-Bahnhof wollte der Kreis die Hennefer Berufsschüler unterbringen.

Foto: Arndt

Stadtverwaltung und Ausschussmehrheit befürchten, dass sich die Verkehrs- und Parksituation am Bahnhof im Falle einer Genehmigung verschärfen würde. Vor allem die Grünen kritisierten die schnelle Absage: Sie regten an, mit dem Kreis weiter zu sprechen - zumal es Unklarheiten wegen des Parkplatzbedarfs des Berufskollegs gab.

Wie berichtet, benötigt der Kreis wegen der 2016 anstehenden Sanierung seines Hennefer Carl-Reuther-Berufskollegs Ersatzräume. So plante er, auf der Parkfläche an der Konrad-Adenauer-Allee - das Gelände gehört ihm größtenteils - für drei Jahre Container aufzubauen. Dadurch würden aber nicht nur 150 Parkplätze entfallen, es würde gleichzeitig auch zusätzlicher Bedarf entstehen.

Wie groß der ist, darüber gab es Irritationen. Der Kreis gab zunächst nur 70 Plätze an, "einigte" sich dann aber in den Gesprächen mit der Stadt auf die Zahl 170. Bürgermeister Franz Huhn, selbst früher Leiter des Berufskollegs in Siegburg, fand das noch zu niedrig angesetzt: "Bei 900 Schülern und 60 bis 70 Lehrern scheint mir das ein bisschen wenig."

Das führe dazu, dass sich tagtäglich das Verkehrsaufkommen erhöhe. Und: Der Parkdruck im benachbarten Stadtteil Zange, für den eben erst unter Beteiligung der Anwohner ein Parkkonzept festgezurrt worden ist, würde steigen. "Wenn wir dem zustimmen würden, wäre das eine Katastrophe - auch für den Einzelhandel", befand CDU-Fraktionschef Jürgen Becker.

Er befürchtete, dass damit auch die Bonner Straße ein größeres Verkehrsproblem bekommen könnte. Die Grünen traten dafür ein, das Vorhaben des Kreises nicht gleich vom Tisch zu wischen. "Wir haben als Kreisstadt eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Kreis", sagte Hans-Werner Müller.

Nach Einschätzung ihrer Fraktion gibt es in den umliegenden Parkhäusern durchaus noch Potenzial, so dass sich Lösungen finden müssten. Doch der Grünen-Vorschlag, weiter mit dem Kreis zu verhandeln, fand kein Gehör."Der Kreis soll lieber in Hennef suchen, wo das Berufskolleg ist", sagte Dieter Haas (FDP). Er hatte zudem Zweifel daran, dass das Provisorium des Kreises auf dem ICE-Parkplatz - wie geplant - nur drei Jahre bestehen würde.

"Wenn man die Entwicklung bei der Kreishaussanierung sieht, dann gehe ich von einem längeren Zeitraum aus", so der FDP-Mann. Für die dort fällige Brandschutzsanierung war die Dauer zwischenzeitlich von 31 auf 53 Monate heraufgesetzt worden.

Die Kreisverwaltung sucht nun nach Alternativen. Da drängt sich nach eigenen Angaben kein anderer Ersatz-Standort auf: "Wir haben keine Flächen in der Hinterhand", so Kreis-Sprecherin Katja Eschmann gestern auf Anfrage. "Wir prüfen, wir wir weiter vorgehen."

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