Freispruch in Siegburg/Niederkassel Nachbarschaftsstreit um abgesägten Baum

SIEGBURG/NIEDERKASSEL · Am Amtsgericht Siegburg wurde am Freitag ein 66-jähriger Niederkasseler vom Vorwurf des Diebstahls freigesprochen. In diesem Fall handelte es sich um ungewöhnliches Diebesgut: einen Baum.

Als die Nachbarin des Angeklagten am 25. Juni 2013 aus dem Küchenfenster sah, vermisste sie eine vier Meter Hohe Kiefer auf ihrem Grundstück. Übrig war nicht mal ein Baumstumpf

Auf dem Nachbargrundstück sah sie einen Gärtner, sagte sie vor Gericht. Ihr Lebensgefährte gab an, auch frisches Brennholz auf dem Holzstapel des Nachbarn gesehen zu haben. Der Angeklagte stritt alles ab. Er habe frisches Holz an dem Tag geliefert bekommen, Gärtner seien nicht da gewesen.

Die Staatsanwältin zweifelte an der Glaubwürdigkeit der Zeugenaussage der Ehefrau des Angeklagten. Die sagte aus, sich nicht für die Bäume des Nachbarn zu interessieren. Im gleichen Atemzug beschwerte sie sich jedoch über andere Nachbarsbäume. Die Geschädigten dagegen betonten, niemanden beschuldigen zu wollen.

Der Angeklagte wurde noch am gleichen Tag zur Rede gestellt. "Ich habe scherzhaft gefragt, ob er meinen Baum gesehen habe", sagte der 33-Jährige. Der Nachbar habe darauf nicht geantwortet. Daraufhin habe er Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Staatsanwältin plädierte für eine Verurteilung.

Der Richter begründete den Freispruch mit Mangel an Beweisen. Zwar spreche einiges für die Schuld des Niederkasselers, aber das sei nicht nachweisbar. So oder so ließe sich dieser Baumklau nicht mehr rückgängig machen.

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