KSI-Neubau Meter für Meter auf den Michaelsberg

SIEGBURG · Mit Eintreffen des 70 Tonnen schweren Großbohrdrehgeräts auf dem Michaelsberg haben seit gestern die eigentlichen Bauarbeiten für das Katholisch-Soziale Institut (KSI) begonnen.

"Jetzt geht es richtig los", freute sich Bürgermeister Franz Huhn, der die letzten Meter des "Stahl-monsters" bis zum Einsatzort verfolgte. Der Transport dahin hatte sich allerdings schwieriger gestaltet als erwartet. Gegen drei Uhr nachts war der Koloss aus Koblenz eingetroffen. Ursprünglich war die Anlieferung schon einen Tag früher geplant. Aber die Rodenkirchener Brücke, über die es Richtung Siegburg ging, musste dafür kurzzeitig gesperrt werden - und das war nur in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch möglich.

Das nächste Problem ergab sich, als der riesige Bohrer per Sattelschlepper über die provisorische Baustraße den Berg hinaufgebracht werden sollte. Der Lkw, der samt Ladung rund 100 Tonnen wog, bekam auf der Straße nicht genug Antrieb. Nach dem zweiten Versuch wurde das Vorhaben abgebrochen. Baumaschinenführer Udo Isbert blieb nichts anderes übrig, als das Kettenfahrzeug selbst nach oben zu manövrieren. Eineinhalb Stunden dauerte die Prozedur, denn drei seiner Kollegen ebneten den Weg mit Brettern, um dem Ungetüm auf seiner Fahrt sicheren Halt zu geben und die Straße durch die scharfen "Krallen" nicht zu beschädigen. Meter für Meter ging es voran.

"Normalerweise erreichen wir Baustellen ebenerdig, an eine so steile Anfahrt kann ich mich nicht erinnern", sagte Isbert. Souverän meisterte er aber die Herausforderung. Lediglich ein kleiner Ast wurde von dem eine Million Euro teuren BG 20 H, so die genaue Bezeichnung des Arbeitsgerätes, in der Kurve am "Hexenturm" aus einer Baumkrone abgerissen.

In der Nacht zuvor war schon überlegt worden, den Transport über den Markt und die Bergstraße durchzuführen. Der Bürgermeister hatte sich in einem Telefonat mit den Verantwortlichen allerdings dagegen entschieden, "denn unter dem Marktplatz befinden sich Hohlräume und das Pflaster ist für solche Belastungen nicht ausgelegt", so Huhn. Bis zu 15 Meter tief sind die Löcher, die der mehr als 20 Meter hohe und damit weithin sichtbare BG 20 H jetzt in die Erde bohrt.

Im sogenannten "Kelly-Verfahren" wird der Boden durch das an der teleskopierbaren "Kelly-Stange" befestigte Bohrwerkzeug aus einer Verrohrung entfernt. Darin entstehen im "Mixed-in-place"-Baumischverfahren Pfähle aus Beton, die im Felsen verankert sind, erklärte Barbara Guckelsberger, die technische Beigeordnete der Stadt. Das heißt, die Löcher werden verfüllt, es werden keine Pfähle angeliefert und in den Boden gerammt. Das wäre schon aus anlieferungstechnischen Gründen nicht machbar. Die aneinandergereihten Pfähle bilden eine Art Spundwand, die das ehemalige Benediktinerkloster und den neuen KSI-Anbau vor dem Abrutschen ins Tal schützt.

Für die Sicherung des Berges investiert das Erzbistum Köln als Bauherr 1,5 Millionen Euro. "Sicherheit hat die höchste Priorität", betonte Projektleiter Martin Günnewig. Er rechne aber dennoch damit, dass es bei den geschätzten Kosten von rund 40 Millionen Euro für das gesamte Projekt bleiben werde und ergänzte: "Auch im Zeitplan gibt es keine Verzögerung, so dass weiterhin für 2016 die Eröffnung des KSI geplant ist."

Etwa vier Wochen dauern die Bohrarbeiten, nach der Sicherung wird die Baugrube ausgehoben und im Oktober will man bereits mit der Erstellung des Rohbaus beginnen.

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