Zukunft der Einkaufsstadt Siegburg Machens: "Schnellstens in die Gänge kommen"

SIEGBURG · Der Verkehrsverein stellt im Ausschuss heute (24. Februar) einen Zehn-Punkte-Plan zur Einkaufs- und Erlebnisstadt Siegburg vor. Ein Vorbild für die Kreisstadt könne unter anderem die Severinstraße in Köln sein.

 Der Siegburger Markt aus der Vogelperspektive: Die Entwicklung der Innenstadt ist eines der zentralen Themen in Siegburg.

Der Siegburger Markt aus der Vogelperspektive: Die Entwicklung der Innenstadt ist eines der zentralen Themen in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

Seit der Entscheidung gegen das Einkaufszentrum ECE herrsche Stillstand in der Stadt, die groß angekündigte Umsetzung dezentraler Lösungen habe sich als heiße Luft erwiesen, bemängelt der Verkehrsverein. Statt Aufschwung beobachte er in der jüngeren Vergangenheit ein kontinuierliches Sterben von Fachgeschäften - etwa des Juweliers Schneider, des Modehauses Limbach und des Zamani Concept-Store.

"Da sollten bei jedem die Alarmglocken schrillen. Wenn wir nicht alle schnellstens in die Gänge kommen, sehe ich unsere Einkaufsstadt den Bach runtergehen", sagte der Vorsitzende des Vereins, Christoph Konrad Machens, am Montag dem GA.

Dem heute tagenden Wirtschaftsförderungsausschuss will der Verkehrsverein ein Zehn-Punkte-Konzept vorlegen, um die Zukunft der Stadt zu sichern. Sorge bereitet ihm vor allem die Entwicklung in den Nachbarkommunen.

Im Hinblick auf die Eröffnung des Huma in Sankt Augustin mit 39000 Quadratmetern Verkaufsfläche und mehr als 140 Geschäften mit Premiumbesatz im Herbst 2017 sagt Machens: "In Siegburg ist es nicht fünf vor zwölf, sondern fünf vor 2017." Siegburg brauche ein zukunftsfähiges, strukturiertes Handlungskonzept, das eine konzentrierte und sofortige Zusammenarbeit von Handel, Stadt und Politik unerlässlich mache, so Machens.

Der Verein fordert einen attraktiven Branchenbesatz und zielführende Immobilienvermietung, die durch Zusammenarbeit von Vermietern, Maklern und bundesweit agierenden Expansionsmanagern gewährleistet wird.

Neudefinition der Fußgängerzone soll kein Tabu sein

Aufgrund neuester Untersuchungen von McKinsey, wonach bis 2020 mehr als 30 Prozent innerstädtischer Verkaufsflächen wegfallen, darf laut Verkehrsverein die Neudefinition der Fußgängerzone kein Tabu sein. Dazu müsse auch über die eventuelle Öffnung von Teilbereichen für den Einbahnverkehr nachgedacht, der Bereich Kaiserstraße zwischen Kaufhof und Johannesstraße als Flanier- und Einkaufsmeile neu erfunden werden. Vorbild könne die Severinstraße in Köln sein.

Ein weiterer Punkt ist der Optimierung der unteren Kaiserstraße als Einkaufsmeile gewidmet. Kritisiert werden die in die Jahre gekommenen Schaufensterfassaden und eine zu dichte und dunkle Baumbepflanzung. Unter "Siegburg - Das andere Einkaufszentrum" rät der Verkehrsverein unter anderem dazu, den täglichen Frischemarkt zum Ganztagstreffpunkt für Familien mit mehr Angeboten, Erlebnis und Unterhaltung auszubauen.

Die Maßnahmen umfassen Kinderbetreuung während des Einkaufs, die Nutzung aller Verkaufskanäle (Omnichannel) der Händler, der Ausbau von Serviceleistungen und einheitliche Öffnungszeiten.

Eine weitere Forderung bezieht sich auf kundenfreundliches Parken, etwa durch die Schaffung von mehr Kurzparkbereichen. Um zu zeigen, "was Siegburg zu bieten hat", schlagen Machens und seine Mitstreiter die Ausarbeitung eines Ideenkonzepts für die Bereiche Erlebnis, Kultur, Tourismus, Sport und Gastronomie vor, an dem Handel und Werbegemeinschaften beteiligt sind.

Eine überregionale Imagekampagne "Einkaufs- und Erlebnisstadt Siegburg" soll die "passende Antwort auf die Werbemaßnahmen von Huma geben", so Machens, der dessen Budget für Werbung, Marketing und Aktionen mit 3,8 Prozent des Umsatzes beziffert. Zudem wünscht sich der Verein "ein eindeutiges Bekenntnis von Verwaltung und Politik zur Einkaufs- und Erlebnisstadt Siegburg" und "die Entwicklung eines entsprechenden Handlungskonzepts unter Ausschöpfung von Förderprogrammen".

Der Wirtschaftsförderungsausschuss tagt heute, am Dienstag, 24. Februar, öffentlich ab 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Siegburger Rathauses.

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