Sankt Augustiner beim Internationalen Kaiserwinkl Alpin Ballooning Luftige Fahrt über die Alpen

SANKT AUGUSTIN · Raue Berggipfel, verschneite Landschaft und zuweilen sogar tiefblauer Himmel: So schön präsentierte sich die Region Kaiserwinkl Ende Januar nicht nur den Skifahrern und Schneeschuhwanderern.

 Zum zweiten Mal nimmt der Augustiner Pilot Manfred Epple mit dem Ballon am Internationalen Kaiserwinkl Alpin Ballooning teil.

Zum zweiten Mal nimmt der Augustiner Pilot Manfred Epple mit dem Ballon am Internationalen Kaiserwinkl Alpin Ballooning teil.

Foto: Heinemann

Auch rund 50 Heißluftballonteams aus Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden waren in die Tiroler Region südlich des Chiemsees gereist, um beim nunmehr 14. Internationalen Kaiserwinkl Alpin Ballooning an den Start zu gehen. Sie sind dann Teil eines ganz besonderen Schauspiels: Täglich erheben sich die farbenprächtigen Ballons in die Lüfte und verschmelzen mit den schneebedeckten Zacken des Kaisergebirges zu Postkartenmotiven.

Zum zweiten Mal ist auch der Sankt Augustiner Pilot Dr. Manfred Epple mit seinem Ballon "Abenteuer & Reisen" am Start. Mit dabei seine Ehefrau Sabina und seine zwei Crew-Mitglieder, darunter GA-Mitarbeiter Thomas Heinemann.

Ballonfahrertage sind lang, anstrengend, und doch meist wunderschön. Das weiß Manfred Epple bei mehr als 220 Fahrten in seinem Heißluftballon "Abenteuer & Reisen" genau. Denn ehe "Delta - Oscar - Echo - Papa - Papa", so der Rufname des Ballons im Flugfunk, in die Lüfte entschweben kann, steht viel Arbeit auf der Ballonfahrer-Checkliste: Technisches Gerät will vorbereitet sein, zudem das tagesaktuelle Wetter bis ins Detail erkundet werden.

Für das Alpenevent haben die Organisatoren Diplom-Meteorologin Heidi Schmid gewinnen können. Eine große Bereicherung, so werden es die Ballöner später sagen, ist die 41-jährige Wetterexpertin doch selbst Ballonpilotin und in der flugmeteorologischen Ausbildung tätig. Fachwissen und Erfahrung, beides ist für das richtige "Ballonwetter" entscheidend: Weht der Wind am Boden zu stark, gibt es gefährliche Böen, Turbulenzen an den Bergkämmen oder weht der Wind auch nur in die falsche Richtung - etwa in unzugängliche Alpenregionen hinein - könnten auch an sonnigen Wintertagen keine Ballons starten.

"Die Entscheidung fällt dabei jeder Pilot für sich selbst, denn er trägt dafür auch die Verantwortung", erklärt Manfred Epple. Denn letztlich sei Ballonfahren "nichts anderes als heiße Luft", schmunzelt der Pilot: 3400 Kubikmeter heiße Luft sind nötig, um den 470 Kilogramm schweren Ballon zuzüglich Piloten und zweier Passagiere in den Alpenhimmel entschweben zu lassen. "Der Ballon ist 23 Meter hoch, so hoch wie ein sechsstöckiges Wohnhaus, und hat in der Mitte einen Umfang von 60 Metern."

Wenig überraschend ist da, dass beim Auf- und Abbau des Ballons, der zusammengelegt in seinem Anhänger von Sankt Augustin bis in die Alpen gefahren wurde, jede helfende Hand gefragt ist. Ebenso wenig überraschend ist, dass Spaziergänger und Langläufer mit Spannung jeden Schritt des Aufbaus, des Starts und der Landungen verfolgen.

Nicht viel anders war es Manfred Epple 1995 bei seiner ersten Fahrt ergangen. "Ich habe eine schöne Fahrt mitgemacht. Die ging die Hohe Straße in Köln entlang, zur rechten Seite lag der Kölner Dom. Das führte dazu, dass ich eine Winterballonfahrt machen wollte, die ich zwischen Weihnachten und Silvester 1995 durchgeführt habe.

Danach wollte ich das auch machen können." Zwei Jahre und viele Stunden Ausbildung später hielt er seine Pilotenlizenz in der Hand. Mehr als 200 Ballonfahrten sollten seither folgen. Alpenfahrten haben dabei ihren eigenen Reiz, sagt der Sankt Augustiner: "Das Besondere bei Alpenballonfahrten ist, bei strahlend blauem Himmel über tief verschneite Gebirgslandschaften zu schweben und im Tiefschnee zu landen, was uns im Rheinland selten vergönnt ist."

Weil die Landschaft weiß ist und die Sonne tief steht, gibt es im Winter zudem selten Thermik: Das Aufsteigen der von Sonnenwärme aufgeheizten Luftpakete ist bei Segelfliegern geliebt, bei Ballonfahrern dagegen als große Gefahr gefürchtet. Ihr gehen Ballöner im Sommer mit Fahrten früh morgens oder spät abends aus dem Weg. Im Winter dagegen sind ganztätige Fahrten möglich. "Und Alpenballonfahrten sind um einiges ambitionierter, was die Wahl der Landeoptionen und die Landung selbst angeht. Das ist wirklich auch eine sportliche Herausforderung", erklärt Manfred Epple.

Die Alpenwoche wird ihm in schöner Erinnerung bleiben, nicht nur wegen der Landschaft und dem Austausch mit anderen erfahrenen Ballonfahrern, sagt er mit einem Lächeln: "Mit Maria und Josef (den Vornamen zweier Passagiere) in den Himmel zu entschweben und auch sicher zum Erdboden zurückzukehren, das hatte ich so auch noch nie."

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