"Türöffner-Tag" Krewelshof und Steinmetzmeisterin Kathrin Post beteiligen sich

LOHMAR/SIEGBURG · Der achtjährige Lukas schaut etwas skeptisch, nachdem er ein Probiergläschen frische Ziegenmilch geleert hat, dann ist er sicher: "Schmeckt wie Kuhmilch." Sein Bruder Felix verzichtet auf den Test ebenso wie die Eltern Daniela und Stefan Königshoven.

 Sehr begehrt: Die Maus aus dem Fernsehen ist die größte Attraktion auf dem Lohmarer Krewelshof. Die Kinder scharen sich um sie, die Erwachsenen schauen zu.

Sehr begehrt: Die Maus aus dem Fernsehen ist die größte Attraktion auf dem Lohmarer Krewelshof. Die Kinder scharen sich um sie, die Erwachsenen schauen zu.

Foto: Paul Kieras

Die Familie hatte zuvor an einer Führung durch den Ziegenstall und die Käserei auf dem Lohmarer Krewelshof teilgenommen. Aufmerksam geworden auf das Angebot war das Quartett aus Grafschaft über die Internetseite des WDR, der für vergangenen Samstag wieder zum bundesweiten "Türöffner-Tag" eingeladen hatte und Hunderte von Betrieben, Einrichtungen, Schulen und weiteren Institutionen zum Mitmachen gewinnen konnte.

Bei der Aktion ging es darum, möglichst viele Kinder "Sachgeschichten" live erleben zu lassen, die sie sonst nur aus dem Fernsehen kennen. Auf dem Krewelshof gab es noch eine zusätzliche Überraschung: Die orangefarbene Maus aus dem WDR-Fernsehen war höchstpersönlich anwesend. Sie wurde von den Kindern umringt, während Eltern, Großeltern und sonstige Verwandte ununterbrochen auf die Auslöser ihrer Kameras drückten.

Dabei hagelte es von allen Seiten Regieanweisungen der Hobbyfotografen: "Emma, guck mal zur Oma", Nicki, dreh dich mal zu mir" oder "Benny, geh doch mal näher ran." Vereinzelt flossen aber auch Tränchen, besonders bei den ganz kleinen Gästen, denen die überlebensgroße Maus auf zwei Beinen nicht ganz geheuer war.

Mit einem solchen Andrang hatte selbst der Krewelshof nicht gerechnet. "Wir haben dem WDR eine Kapazität von 50 Teilnehmern gemeldet, jetzt sind wir mit 150 Kindern und ihren Eltern auf 190 gekommen und völlig ausgebucht", berichtete Bauernhof-Sprecherin Sabine Fußhöller-Kleinert. Sie freute sich über das riesige Interesse der Besucher an der Milchziegen-Haltung, ihrer Fütterung sowie an der Produktion von Käse. Das Ganze sollte natürlich auch das Bewusstsein für die Wertigkeit von Nahrungsmitteln und für gesunde Ernährung schärfen.

In der Regel bleiben auf dem Krewelshof die Türen zum Stall und zur Käserei verschlossen, den Gästen ist nur ein Blick durch Schaufenster gestattet. Aufgrund der strengen lebensmittelrechtlichen und Hygiene-Vorschriften mussten die angemeldeten Teilnehmer entsprechende Kleidung überstreifen und die Hände desinfizieren, um die Tiere vor Infektionen und die Produktionsstätte vor Verunreinigung zu schützen.

Nur einige Kilometer weiter, in der Werkstatt von Kathrin Post an der Aulgasse in Siegburg, ging es weniger steril zu. Auch die Steinmetzmeisterin nahm am Türöffner-Tag teil und begrüßte 20 Familien zu einer "Rallye" durch ihre Halle. An verschiedenen Stationen konnten sie ausprobieren, wie hart oder weich Stein sein kann und sich mit klassischem Handwerkszeug an die Arbeit machen.

Darwin (7), der mit Mutter Heike Storkmann sogar aus Hagen angereist war, zog die Schutzbrille auf und tat das, was er laut Handzettel an Station 9 tun sollte: "Kloppen". Mit Hammer und Meißel schlug er eine Kuhle in einen Stein. Hat es ihm gefallen? "Ja". Damit war alles gesagt. "Man merkt ihm den inneren Jubel nie so an", kommentierte Mutter Heike die knappe Aussage des Sohnes trocken und mit einem Augenzwinkern, wusste aber aus Erfahrung zu berichten, dass Darwin begeistert war.

Einen Raum weiter konnten Herzen aus Stein gesägt werden. Obwohl es sich um sehr weiches Material handelte, kamen die Akteure ganz schön ins Schwitzen. Allerdings nicht die kleinen, sondern ein Vater und zwei Mütter. Sandra Gräf half Tochter Fenja, Klaudia Schön ihrer kleinen Ida und Daniel Pantel griff für seine Amelie zur Säge.

Die Idee des Türöffner-Tages kam gut an. Sämtliche Veranstaltungen waren schon nach kurzer Zeit ausgebucht, wie man auf der Internetseite des WDR feststellen konnte. "Wir mussten uns schnell für Siegburg entscheiden, in unserer Umgebung rund um Hagen war alles schon belegt", erklärte Heike Storkmann.

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