Helios-Klinikum in Siegburg Klinik beschäftigt neun Spanier, die in ihrer Heimat keine Arbeit finden

Siegburg · Sie tauschen ihre Heimat gegen einen Arbeitsplatz ein. Fünf junge Spanierinnen und vier Spanier leben seit Anfang Februar in Siegburg und lernen Deutsch. Sie hoffen auf eine Anstellung als Pflegekräfte im Helios-Klinikum.

 Die Krankenpflegerausbildung in Spanien liegt hinter ihnen, jetzt lernen die jungen Leute Deutsch in ihrem Klassenraum.

Die Krankenpflegerausbildung in Spanien liegt hinter ihnen, jetzt lernen die jungen Leute Deutsch in ihrem Klassenraum.

Foto: Pastoors

Trotz guter Ausbildung fanden sie in Spanien bei einer Jugendarbeitslosigkeit von 55 Prozent keinen Arbeitsplatz. In Deutschland werden dagegen Pflegekräfte händeringend gesucht. Der demografische Wandel schafft einen stetig steigenden Bedarf an Personal.

Für Alvaro Diaz Morales und Paloma Gonzàles Pena begann das Abenteuer Deutschland bereits im vergangenen Jahr. Eine Essener Klinik hatte ihnen eine auf fünf Monate befristete Stelle angeboten. So lernten sich die beiden kennen.

Wie die Klinik in Essen haben auch die Helios-Kliniken Pflegekräfte gesucht. Über Internetannoncen wurden gezielt junge Spanier angesprochen. Neun Spanier folgten dem Angebot aus Siegburg, auch nach Wuppertal und Krefeld wurden einige vermittelt. Die Pflegekräfte sollen nach Angaben von Helios-Sprecherin Jane Looden aber langfristig gehalten werden. Dafür wird auch Aufwand betrieben. Die Siegburger Klinik organisiert und bezahlt den Spaniern den Deutschkursus der Volkshochschule sowie den Unterhalt.

Also lernen die Spanier Deutsch, jeden Tag sechs Stunden. Sie sind motiviert. "Es war keine schwere Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen", erzählt Alvaro. Auch Freunde und Familie hätten ihn darin bestärkt. Sie freuten sich, dass er einen Arbeitsplatz gefunden habe, sagt er.

Nach Hause habe er viel Kontakt über das Internet. Noch etwas zu schaffen macht dem Südspanier allerdings das deutsche Wetter. Seine Freundin Paloma vermisst hauptsächlich die offene spanische Lebensart. Ab Mai sollen sie dann in der Klinik hospitieren, um den Alltag einer deutschen Klinik schon mal kennenzulernen. Schließlich werden Pflegekräfte in Spanien anders ausgebildet.

"Die Qualität der spanischen Ausbildung ist gleichwertig, wenn nicht sogar höher", betont Achim Teusch, Betriebsratsvorsitzender des Siegburger Krankenhauses. Wichtig sei trotzdem, dass die Absolventen der hauseigenen Krankenpflegeschule übernommen werden, anders könne der Überbelastung des Personals nicht entgegengewirkt werden. Ab Sommer wäre eine Festanstellung der Spanier denkbar - bis dahin hat sich Alvaro vielleicht auch an das Wetter gewöhnt.

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