Förderverein pflegt die Marienkapelle Kleine Kirche mit Fangemeinde

HENNEF · Kirchen werden geschlossen, Pfarrgemeinden zu Verbänden zusammengelegt, und immer weniger Priester müssen immer mehr Gläubige betreuen. Doch es gibt Ausnahmen.

 Ein Dorf gruppiert sich um die Marienkapelle: Wellesberg ist ein kleiner Ortsteil von Hennef.

Ein Dorf gruppiert sich um die Marienkapelle: Wellesberg ist ein kleiner Ortsteil von Hennef.

Foto: Holger Arndt

In Hennef-Wellesberg füllen Sonntag für Sonntag viele Gottesdienstbesucher eine Kapelle. Die Kapelle "Unsere liebe Frau von der immerwährenden Hilfe", kurz Marienkapelle, liegt in dem Ort mit knapp 200 Einwohnern an einer belebten Durchfahrtsstraße.

Emil Eyermann, Altbürgermeister der Stadt Hennef, ist Vorsitzender des Kapellenförderkreises, der es sich seit 2005 zur Aufgabe gemacht hat, den Erhalt des Gotteshauses zu sichern. "Der Verein wurde von Männern und Frauen aus der Gegend gegründet. Sie haben die Verpflichtung gegenüber der Pfarrei übernommen, wirklich alle Kosten zu tragen."

Und die Spendenbereitschaft ist groß: Jährlich kommen mehr als 3000 Euro zusammen, zusätzlich gibt es regelmäßige Sachspenden wie Blumenschmuck oder das Bild "Maria mit dem Kind in den blühenden Wiesen von Wellesberg", das die Künstlerin Margret Göhring geschaffen hat.

Etwa 60 Mitglieder hat der eingetragene Verein, ohne den die Kapelle aus Geldmangel wohl längst geschlossen worden wäre. Die meisten engagieren sich aber ehrenamtlich, etwa bei Renovierungen. Die fallen bei einer Kapelle, die 120 Jahre alt ist, nicht selten an. 1894 segnete der Uckerather Pfarrer Franz Josef Jansen den Grundstein des Gotteshauses, und noch im selben Jahr wurde es eingeweiht.

Bis 1912 wurden in der Kapelle nur wenige Messen gefeiert, seitdem jedoch an jedem Sonntag um 9.30 Uhr - bis heute. Seit mehr als 80 Jahren zelebrieren Redemptoristenpatres die heilige Messe in Wellesberg. "Glücklicherweise hat die Kapelle die Kriege trotz ihrer präsenten Lage gut überstanden", sagt Eyermann. Dennoch waren die Schäden an dem Kirchlein in den 70er Jahren so groß, dass das Erzbistum eine kostenintensive Renovierung mit einem Sakristeianbau, Strom- und Wasseranschluss, Heizungsanbau und einer Neugestaltung der Außenanlagen vornehmen musste.

Heute wirkt der Backsteinbau im neuromanischen Stil sehr gepflegt. "Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Gläubige jeden Sonntag herkommen. Die Kapelle wird in der Bevölkerung sehr geliebt, auch weil hier jede Woche ein anderer Redemptoristenpater die Predigt hält und somit eine große Abwechslung da ist", stellt Eyermann fest. Nicht nur aus den angrenzenden Ortschaften, sondern aus ganz Hennef kämen die Leute der Patres und ihrer Predigten wegen.

75 bis 95 Gläubige finden in der schlichten Kapelle mit Altar, Tabernakel, Marienstele und Marienbildern Platz. Auch für die Zukunft ist Eyermann optimistisch. "Es kommen immer wieder Leute, auch jüngere, aus anderen Gemeinden dazu, und die Hilfsbereitschaft ist einfach toll." Am kommenden Sonntag feiert der Kapellenförderkreis sein Kapellenfest und hofft auf großzügige Spenden: "Neben den Geldern geht es dabei aber auch um den Zusammenhalt. Wir rechnen mit über 200 Leuten aus den verschiedensten Gemeinden."

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