Mehr als 55.000 Mal im Einsatz Jahresbilanz: Polizei verzeichnete 2014 deutlich mehr Notrufe

RHEIN-SIEG-KREIS · Wenn irgendwo im Rhein-Sieg-Kreis Autos zusammenstoßen, ein Einbruch gemeldet wird oder wenn, wie im vergangenen Juli, ein Randalierer sich mit einer Waffe auf seinem Balkon verschanzt - immer dann sind als Erstes die Polizisten der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz, kurz "GE", gefragt.

 Großeinsatz in Niederpleis: Polizisten führen einen Mieter im Wohnpark ab, der randaliert und mit einer Waffe hantiert hatte.

Großeinsatz in Niederpleis: Polizisten führen einen Mieter im Wohnpark ab, der randaliert und mit einer Waffe hantiert hatte.

Foto: Axel Vogel

Bei ihnen läuft jeder Notruf über die 110 auf, sie rücken aus, wenn ein Mann seine Freundin verprügelt oder ein Anwohner sich gestört fühlt vom Grillfest in der Nachbarschaft. Am Dienstag stellte Landrat Sebastian Schuster als oberster Chef der Kreispolizeibehörde die Jahresbilanz 2014 der "GE" vor.

"Ganz schön beeindruckend" findet Schuster den Lagebericht, der nach dem Wochenende um 7.30 Uhr in sein E-Mail-Postfach flattert. Kein Wunder: Durchschnittlich alle zehn Minuten, in der Haupteinsatzzeit sogar alle drei bis vier Minuten, sind die Beamten im Einsatz.

Insgesamt waren es im vergangenen Jahr mehr als 55.000 Einsätze und damit vier Prozent mehr als 2013. Das bedeutet für den Leitenden Polizeidirektor Günter Brodeßer jedoch nicht, dass die Zahl der Fälle an sich gestiegen ist.

"Vielmehr scheint die Bevölkerung sensibler geworden zu sein: Die Menschen melden sich schneller und öfter, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten." Mehr als 1000 Mal mehr meldeten sich Bürger 2014 bei der Polizei, weil sie etwa eine Person oder ein Auto als verdächtig einstuften. Letzteres gelte vor allem bei Wohnungseinbrüchen, de für die Kreispolizei ein besonderer strategischer Schwerpunkt sind.

Die meisten Einsätze der Direktion Gefahrenabwehr, für die rund 200 der 500 Beamten der Kreispolizei arbeiten, waren jedoch weiterhin Verkehrsunfälle, gefolgt von Hilfeersuchen, Eigentums- und Gewaltdelikten. Hinzu kommen alle sonstigen Einsätze, also etwa die Absicherung von Gefahrenstellen.

Auch Ruhestörungen machen einen großen Teil der Einsätze aus. "Da beginnt für uns mit der anstehenden Grillsaison die Hochphase", erklärte Uwe Pasternak, der Mitte 2014 die Direktionsleitung von Hans-Georg Polenz übernahm.

Pasternak stellte die Schwerpunkte der Jahresbilanz vor und erläuterte die Arbeit "seiner" Truppe, die gleichsam eine Querschnittsfunktion übernehme: "Wir sind die, die als Erste vor Ort sind, bevor die Fachdienststellen übernehmen."

Etwa dann, als im Juli ein offenbar geistig verwirrter Mann in einer Hochhaussiedlung in Sankt Augustin randalierte, Gegenstände vom Balkon im siebten Stock warf und letztlich nur durch Spezialkräfte überwältigt werden konnte.

"Die Beamten der Direktion GE sind diejenigen, die das Bild der Polizei auf der Straße prägen", ergänzte Brodeßer. Auch deshalb sei es umso erschreckender, dass die Gewalt gegenüber Polizeibeamten auch im Kreis zugenommen habe. "Das ist nicht hinnehmbar, dass der Respekt so untergraben wird", betonte Landrat Schuster, "schließlich ist die Polizei Garant unserer Lebensqualität hier."

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