Siegburger Kunstinstallation Hack verlängert Aktion für den Klimaschutz

SIEGBURG · Aufgrund der großen Zustimmung hat sich der Siegburger Künstler Hermann Josef Hack entschlossen, seine Aktion "Sorry, 2050" zu verlängern. "Sogar einige Blumenspenden, Püppchen und Zettel sind dazugekommen", sagt der Künstler.

Eine Servicekraft aus dem gegenüberliegenden Café hat nach seiner Aussage sogar spontan die Pflege des Mahnmals übernommen, das er auf dem Europaplatz vor dem Bahnhof errichtet hat. Er will damit das Bewusstsein für den Klimaschutz schärfen, zu dem "jeder seinen Teil beitragen kann, indem er das eigene Verhalten überdenkt und ändert".

"Die heute geborenen Babys, die im Jahr 2050 als Erwachsene mit 200 Millionen Klimaflüchtlingen konfrontiert sein werden, fragen dann, warum wir nichts gegen die absehbare Katastrophe unternommen haben", erläutert Hack den Sinn seiner Installation. "Alle, denen der Klimaschutz gleichgültig ist, sollten sich in das ausgelegte Kondolenzbuch eintragen und sich für ihr Nichtstun entschuldigen", fordert er provokant.

Natürlich ist ihm bewusst, dass gerade jene Leute sich vermutlich nicht eintragen werden, sondern vielmehr Menschen wie Berthold Gerbracht. Er hat geschrieben: "Dieser Appell ist an Eindringlichkeit kaum zu überbieten. Bin absolut beeindruckt und bedanke mich bei Ihnen für die Klarheit, Wucht und Nachdrücklichkeit dieses Statements." Frauke und H. Klandt schreiben: " Was sollen wir tun? Wenn die Menschen das Schicksal der eigenen Kinder nicht bewegt."

Auch die zwölfjährige Laura Sprenke griff spontan zum Stift. Nachdem Großmutter Maria Sprenke ihr erklärt hatte, worum es dem Künstler mit seiner Aktion geht, notierte sie: "Ich hoffe, es ändert sich noch mal, sorry, ihr Kleinen." Es gibt aber auch Einträge wie: "Was soll der Sch...?" Und es gibt laut Hack "wie überall die unverbesserlichen Leugner des Klimawandels. Die gehören zum Glück zu den Ausnahmen."

Auch den GA erreichte eine Leserzuschrift, in der Hacks Aktion als "Werbegag" bezeichnet wurde. Darin heißt es: "Wir haben keine Klimaflüchtlinge, sondern Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge." Es gebe immer mehr seriöse Wissenschaftler, die die Theorie, dass der Mensch das Klima durch CO2 verändern kann, ablehnen.

Hack kennt diese Vorbehalte. "Es hat auch Jahrhunderte lang Menschen gegeben, die geleugnet haben, dass die Erde eine Kugel ist." Es handele sich um die "üblichen Beschimpfungen von Menschen, die einfach nicht kapieren, um was es da geht, und sich nicht von ihrem vertrauten (Fehl-)Verhalten abbringen lassen wollen.

Dumpfe Werbebotschaften wirken bei ihnen stärker als Argumente, und ich als Überbringer schlechter Nachrichten muss das ausbaden." Der Klimawandel sei keine abstrakte Größe, "sondern das sind wir alle, die täglich unterlassen, die Erderwärmung zu bekämpfen. Aber gerade das will ich ja mit meiner Arbeit zeigen", betont Hack und erklärt: "'Sorry' heißt eigentlich, mir doch egal, ich mach' mal schön so weiter." Sein Fazit: "In dieser kollektiven Starre, nämlich zu warten, bis einer anfängt, aber dann einen der Ersten zu beschimpfen, der etwas ändern will, weil er bequeme Gewohnheiten stört, sind wir alle gefangen. Auch das zeigt meine Installation."

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