Mundart-Wettbewerb im Kreishaus Grund- und Förderschüler bewahren die rheinische Sprachtradition
SIEGBURG · Der rheinische Dialekt, Kölsch oder Bönnsch werden heutzutage immer seltener gesprochen. Der Rhein-Sieg-Kreis will dagegen angehen und die Tradition bewahren. Ein Mundart-Wettbewerb für Grund- und Förderschüler brachte nun das Rheinische zurück und überzeugende junge Mundart-Künstler hervor. Als Vorbilder dienen die eigenen Großeltern.
"Oma und Opa sprechen viel Kölsch, da habe ich es auch aufgeschnappt", sagt Arne Rahm von der Gemeinschaftsgrundschule Troisdorf-Eschmar. Der Viertklässler konnte mit seinem selbst ausgesuchten und vorgetragen Text vom Bläck-Fööss-Song "Kaffebud" die Jury in seiner Gruppe überzeugen und landete auf dem ersten Platz. 24 junge Mundart-Künstler schafften es in die Finalrunde des Wettbewerbs und mussten in drei Gruppen am Montag ihre meist selbst ausgesuchten Texte vortragen. Jede Gruppe hatte eine eigene Jury, die prominent besetzt war.
Neben Kreisschulamtsleiter Hans Clasen und Kreisschuldezernent Thomas Wagner war auch der Kabarettist und Autor Konrad Beikircher als Juror dabei. "Ich bin absolut geplättet und begeistert, mit welchem Ernst ihr die Geschichten vorgetragen habt, während wir in der Jury vor Laache auf de Ääd jelege haben", sagte Beikircher. Dialekt sei ein Zeichen von Heimat und zeige, dass die Menschen hier in der Region leben.
Neben dem neunjährigen Arne konnten in seiner Gruppe Florian Zank von der Grundschule Gartenstraße und Jan Bongarz von der Grundschule Wehrstraße aus Hennef auf Platz zwei und drei überzeugen. Viel Freude bereitete der Vortrag von Miya Berger von der Grundschule Königswinter-Oberdollendorf. "Jung, wat hann ich füe ene Kohldamp!", begann sie ihre Erzählungen zum Spekulatius. "Das war vor allem schauspielerisch eine ganz hervorragende Leistung", gratulierte ihr Clasen zum ersten Platz in ihrer Gruppe. Jakob Bohlscheid von der Grundschule Eitorf-Mühleip und Pauline Mock, ebenfalls aus Oberdollendorf, folgten hier auf den Plätzen zwei und drei.
Auch vom Opa hat der Sieger der dritten Gruppe, Sebastian Krahforst von der Grundschule Swisttal-Heimerzheim, den bönnschen Dialekt gelernt. "Aber eigentlich spricht die ganze Familie Bönnsch", sagte er nach der Preisverleihung. Ebenfalls mit ihren Vorträgen überzeugten Vanessa Hartmann von der Grundschule Bornheim-Rösberg und Justus Schmitz von der Grundschule Heimerzheim die Jury und belegten die beiden Ränge hinter Sebastian. "Wir haben bereits mehrfach Wettbewerbe für Kinder mit Migrationshintergrund ausgerichtet. Für viele ist aber das Rheinische die Muttersprache, die die Eltern und Großeltern sprechen", sagt Clasen. Diese gelte es auch weiterhin zu fördern. Oma und Opa sind da die besten Lehrer.
Siegburger Mundart für den Tagesgebrauch
Apotheke = Apteek
Feigling = Bangdresse
Beutel = Böggel
Tischtuch = Deschdooch
Schlafmütze = Döskopp
innerhalb = enwändisch
Fahrschein = Fahrsching
Handtuch = Hantdooch
Herzklopfen = Hätzkloppe
feiger Mensch = Hongsfott
hochnäsig = huhnäsisch
Haus = Hus
Garten = Jaade
unnötiger Aufwand = Jebrassel
streiten= kabbele
kleine Entfernung = Katzeschprong
Mittagessen = Meddachsmohl
Nachteil = Nohdeel
kleines Feingebäck = Nonnefüezje
umgestalten = ömkrämpele
zusammendrücken = paatsche
schwere Arbeit = Päedsarbeet
Schwätzer = Quatschmuul
Regenbogen = Ränbore
Spielkamerad = Schpellkamerat
Wo gehobelt wird, da fallen Späne = Wo jehubbelt wied, falle Spöen
Der Tod kostet nichts, nur das Leben = Omesöns es de Dut, un dä koss et Lävve