Evangelischer Kirchenkreis an Sieg und Rhein Flucht ist das Grundthema des Christentums

Rhein-Sieg-Kreis · Neu sei das Thema nicht, betont Superintendent Reinhard Bartha. Aber äußerst akut und unumgänglich im Moment. Daher hat der Evangelische Kirchenkreis an Sieg und Rhein (Ekasur) die Solidarität mit Flüchtlingen zum Hauptthema seiner Herbstsynode gemacht, die ab morgen in Beuel tagt.

 Sorge um Flüchtlinge: Superintendent Reinhard Bartha

Sorge um Flüchtlinge: Superintendent Reinhard Bartha

Foto: Ekasur

Dabei geht es um ganz pragmatische Hilfen, aber auch um geistliche und ethische Fragen. "Ich bin froh, dass wir uns von Strukturfragen lösen können", so Bartha. Die hatten die jüngsten Synoden des Kirchenkreises bestimmt. "Statt um uns selbst zu kreisen, können wir uns wieder unserem Auftrag nach Außen widmen."

Flucht und Vertreibung seien das Grundthema des Christentums schlechthin, betonte der Superintendent im Vorfeld der Herbstsynode und erinnerte an die Flucht des Volkes Israels aus Ägypten. Der Kirchenkreis begleite und unterstütze Flüchtlinge seit den 1990er Jahren.

Inzwischen haben Migrationsberatung und Integrationsagentur des Diakonischen Werkes fünf Mitarbeiter mit mehr als 100 Wochenstunden, die sich hauptamtlich um Flüchtlinge kümmern. Im Projekt "Sprachpaten" der Freiwilligen-Agentur und Evangelischen Erwachsenenbildung sind inzwischen 70 Ehrenamtler registriert. Sie vermitteln denjenigen Deutschkenntnisse, die noch keinen Anspruch auf einen geförderten Sprachkurs haben.

Hinzu kommt das ehrenamtliche Engagement in den insgesamt 33 Kirchengemeinden des Ekasur. "Dort, wo Flüchtlinge leben, sind unsere Gemeinden in beeindruckendem Umfang aktiv", sagte der Superintendent. Allein in Niederkassel engagieren sich im ökumenischen Arbeitskreis 200 Ehrenamtliche für Flüchtlinge. Ziel der Synode sei es, dass die vielen Aktiven sich kennenlernen und untereinander vernetzen, so Bartha. "Damit wir unsere Arbeit möglichst effizient leisten können, denn der Bedarf ist riesig."

Umso mehr freut es den Superintendenten, dass er den 135 Synodalen am Wochenende einen Ratgeber an die Hand geben kann. Die Broschüre gibt Ehrenamtlichen Tipps und Informationen zur Flüchtlingsarbeit. Zudem geht es um die Ursachen der Flucht, die Abgeordneten diskutieren über die Einteilung in "gute" und "schlechte Flüchtlinge" und entscheiden über die erarbeitete Neuausrichtung der Konzeption des Kirchenkreises. Die ist eng mit dem Hauptthema der Synode verknüpft: So soll sich der Kirchenkreis in den kommenden fünf Jahren verstärkt mit "Migration und Flucht" sowie "Inklusion" befassen. Superintendent Reinhard Bartha legt seinen jährlichen Bericht vor. Vorab hat er so viel verraten: "Die finanzielle Seite ist etwas entspannter als in den vergangenen Jahren."

Die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein beginnt am Freitag, 13. November, um 16.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Peter Vilich, Adelheidisstraße in Bonn-Beuel. Anschließend tagen die 135 Abgeordneten bis Samstag, 14. November, im "Haus der Gemeinde", Adelheidisstraße 72, in Beuel-Nord.

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