Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum Es dreht sich alles um die Barbie-Puppe

SIEGBURG · Kitsch oder Kult: Bettina Dorfmann und Karin Schrey zeigen im Rahmen der Ausstellung "Busy Girl - Barbie macht Karriere" 600 Barbie-Puppen im Stadtmuseum in Siegburg. An den Puppen lässt sich auch der Wandel der Zeit gut betrachten.

Die Hüterinnen der Barbies: Bettina Dorfmann (l.) und Karin Schrey.

Die Hüterinnen der Barbies: Bettina Dorfmann (l.) und Karin Schrey.

Foto: Holger Arndt

Während die Ausstellung der Lithographien und Bilder von Armin Mueller-Stahl bereits viele Besucher ins Siegburger Stadtmuseum gelockt hat, dürfte ab Sonntag, 14. September, ein neuer Publikumsmagnet hinzukommen. Und der erfüllt - zugegeben erst auf den zweiten Blick - einen ungeahnten Bildungsauftrag.

Mit der Ausstellung "Busy Girl - Barbie macht Karriere" geben die beiden Düsseldorferinnen Bettina Dorfmann und Karin Schrey Einblicke in ihre - laut Guiness Buch der Rekorde - größte Barbiesammlung der Welt.

Die schicke Blondine schaut dabei nicht selbstverliebt in den Spiegel, sondern ist selbst einer. Im Spiegel ihrer Zeit ist Barbie zu betrachten. Frauenberufe seit den 1960er Jahren bis ins 21. Jahrhundert hinein werden mit Barbie inszeniert.

"Sie ist schon immer ein Rollenspielzeug gewesen", sagt Mitkuratorin Karin Schrey. "An Barbie kann man die veränderten Berufs- und Lebenswelten der Frauen seit den 1960ern nachvollziehen. Unsere Wirklichkeit ist an ihr erklärbar." So richtet sich die Schau bewusst an Schulen. "Wir werden unterstützt durch das Land NRW, das unseren Bildungsauftrag fördert", so Schrey.

In der Rubrik "Sagenhafte Sammlungen - gefeierte Sammlerinnen" erhielt Bettina Dorfmann im vergangenen Jahr einen Eintrag ins Guiness-Buch der Weltrekorde. Ihre 15 000 Barbie-Puppen umfassende Sammlung ist einzigartig, obwohl sie die Sammelleidenschaft der seit 1959 produzierten Martell-Puppen mit weltweit geschätzt mehr als 100 000 anderen Sammlern teilt.

Auch Ken ist natürlich dabei

Dorfmann erhielt ihre erste Barbie 1966, zwei Jahre zuvor war das Spielzeug nach Deutschland gekommen. Und 1959 begann die Erfolgsgeschichte in den USA. Zu sammeln begann Bettina Dorfmann erst viele Jahre später. Erst 1993 entwickelte die Düsseldorferin eine ernsthaft Sammelleidenschaft für die Puppen des Spielzeugriesen Martell und entwickelte ernsthaftes Interesse an allem, was das Thema "Barbie" betrifft. Dorfmann schrieb inzwischen einige Bücher über die Puppen, die längst nicht immer nur blond und schön sind.

Zusammen mit der Journalistin und Mitkuratorin Karin Schrey zeigt sie ab Sonntag rund 600 Barbies unter dem Titel "Busy Girl - Barbie macht Karriere". Adrett, mit Schürze und Herd, sorgt Barbie in den 1960er Jahren noch für ein sauberes Heim. Sie ist ein Teenager. Und da sie ihren Freund Ken noch nicht geheiratet hat, vermählen sich später ihre älteren Freunde Midge und Alan. Dazu bringt Martell dann auch eine schwangere Puppe auf den Spielzeugmarkt.

Viele Traumberufe der Mädchen dieser Zeit finden sich bei Barbie wieder: Model, Filmstar und Sängerin. "Im Vergleich zu den heutigen Mädchenträumen hat sich seit 1959 eigentlich nichts geändert. Später ist nur die Kampfjet-Pilotin dazugekommen", sagt Schrey. Und die Frauenrealität mit Berufen wie Verkäuferin, Sekretärin, Arzthelferin und Friseurin wurde ab den 1990er Jahren um akademische Berufe ergänzt. Dann hat Barbie ein "Graduation Outfit" und ist auch als Lehrerin oder Juristin zu haben.

Und Ken? Der ist natürlich auch dabei und in vielen bunten Outfits an Barbies Seite. In den 1960ern ist er noch weniger muskelbepackt als zwanzig Jahre später. Aber das ist eine andere Geschichte....

Die Eröffnung der Ausstellung "Busy Girl - Barbie macht Karriere" findet am Sonntag, 14. September, ab 11.30 Uhr im Stadtmuseum statt.

Bettina Dorfmann und Karin Schrey sind beide auch als Sachverständige der Industrie- und Handelskammer für Antikspielzeug, Steiff-Tiere, Puppen und Barbies tätig und bieten den Besuchern der Ausstellung gegen eine Gebühr von drei Euro eine Werteinstufung ihrer kleinen Schätze an. Der Termin für die Schätzungen ist am Sonntag, 12. Oktober. Dann gibt es auch eine Extraführung ab 14 Uhr.

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