Haus Birkenried ehrt Jörg Kaehler Er brachte das Theater auf den Michaelsberg

NEUNKIRCHEN-SEELSCHEID · Es ist der Abschied von einem Vollblutschauspieler, der auch in der Region seine Spuren hinterlassen hat. Das Theater Haus Birkenried in Neunkirchen-Seelscheid widmet seinem verstorbenen Leiter Jörg Kaehler am kommenden Sonntag, 2. August, eine Gedenkfeier.

 Er starb mit 84 Jahren: Schauspieler Jörg Kaehler im Jahr 2007 bei der Inszenierung von "Faust I" auf dem Michaelsberg.

Er starb mit 84 Jahren: Schauspieler Jörg Kaehler im Jahr 2007 bei der Inszenierung von "Faust I" auf dem Michaelsberg.

Foto: Haus Birkenried

Der Schauspieler, Regisseur und Autor war am 19. Juli im Alter von 84 Jahren gestorben. Kaehler hatte einst das Theater Haus Birkenried im Dorf Hohn bei Neunkirchen gegründet, zudem initiierte und prägte er die Siegburger Freilichtspiele auf dem Michaelsberg.

Jörg Kaehler kam gebürtig aus Frankfurt am Main. Seine Schauspielkarriere begann er in der DDR. Dort spielte er vor allem Theater, machte aber auch Fernsehen. 1984 siedelte er mit seiner Frau Sibylle Kuhne, ebenfalls Schauspielerin, und dem gemeinsamen Sohn in die Bundesrepublik über. Das Ehepaar gründete 1996 in seiner Wahlheimat Neunkirchen-Seelscheid die "Probebühne 13", um dem Schauspielnachwuchs eigene Erfahrungen weiterzugeben. Begabung, Können, Disziplin, aber auch Musikalität - all das machte nach Kaehlers Verständnis einen guten Schauspieler aus. "Ein unmusikalischer Theatermensch ist selten ein guter", sagte er einmal.

1999 gründeten er und Sibylle Kuhne das Theater Haus Birkenried, wo beide seither regelmäßig auf der Bühne standen. 2004 dann eine neue Herausforderung: die Siegburger Freilichtspiele. Das Schauspielerpaar machte den Hof der Abtei auf dem Michaelsberg zur Bühne. Bis 2010 standen in jedem Sommer Produktionen auf dem Plan, unter anderem "Jedermann" und "Faust I". Die Inszenierungen unter freiem Himmel waren Ereignisse; mit dem Rückzug der Benediktiner vom Michaelsberg kam auch des Ende der Freilichtspiele. Der Theatermacher Kaehler ließ es sich nicht nehmen, an der Abtei selbst aufzutreten.

"Sein Können stellte er ganz in den Dienst der Dichtung und erzählte Menschengeschichten für sein Publikum, das er mitnahm auf eine Erlebnisreise voller Poesie", sagte Sibylle Kuhne jetzt. Sein Credo habe immer gelautet: "Belehren wir unser Publikum nicht, begeistern wir es." 2012 erhielt er das Bundesverdientkreuz - unter anderem dafür, dass er Menschen für das Theater gewinnen konnte, die diesem zuvor fern standen. Noch kurz vor seinem Tod wirkte er an einem Dokumentarfilm über DDR-Schauspieler mit.

Wie seine Frau Sibylle Kuhne mitteilte, besteht am Sonntag ab 11 Uhr im Haus Birkenried die Möglichkeit, Abschied zu nehmen. Am Vormittag und am Abend sind einzelne Programmpunkte vorgesehen. Unter anderem trägt der "Jedermann"-Darsteller Richard Hucke aus "Darf ich noch ein bisschen bleiben" vor.

Theater Haus Birkenried: Hohner Straße 13, Neunkirchen-Seelscheid.

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